Großer Kali-Liefervertrag mit Indien zu deutlich höherem Preis abgeschlossen - Commerzbank Kolumne
Das nach Canpotex (Kanada) zweitgrößte Kali-Kartell BPC (Russland/Weißrussland) hat mit IPL (Indien) den in diesem Jahr ersten der jährlich zu erneuernden Kali-Lieferverträge mit einer Laufzeit von September 2018 bis Juni 2019 abgeschlossen. Unter dem Dach von BPC (globaler Marktanteil: rd. 31%) sind die Interessen der Kali-Produzenten Uralkali und Belaruskali gebündelt. Neben China zählt Indien zu den Großabnehmern von Kalidüngemitteln. Der neue Kalivertrag mit Indien sieht einen Vertragspreis von 290 USD/Tonne vor (Liefermenge: 1,26 Mio. Tonnen, stabil ggü. Vorjahr), ein im Vergleich zum Vorjahr deutlicher Anstieg um 50 USD/Tonne. Die für die Produzenten verbesserten Konditionen spiegeln das günstige Preisumfeld für Kalidünger wider. So hat sich der Kali-Spot-Preis im großen Agrar-Markt Brasilien in den letzten 12 Monaten von 270 USD/Tonne auf zuletzt 330 USD/Tonne im Zuge eines ungebrochenen Aufwärtstrends erhöht. Ungewöhnlich ist, dass die Inder den Liefervertrag noch vor den Chinesen abgeschlossen haben. Normalerweise erfolgt zuerst die Vereinbarung mit China, dessen Preisverhandlungsmacht wegen der höheren Abnahmemenge noch größer ist als die von Indien. Der mit China ausgehandelte Preis dient dann als Referenzpreis für Indien. Nun dürfte es mit Blick auf die laufenden Verhandlungen der Chinesen umgekehrt sein. Im letzten Jahr musste Indien einen um rd. 10 USD/Tonne höheren Preis als China bezahlen. Die deutliche Verbesserung der Lieferkonditionen lässt darauf schließen, dass die Verhandlungspartner mit einer Trend-Fortsetzung bei der Kali-Preisentwicklung rechnen. Darüber hinaus erhöht der neue Kontrakt die Preis-Visibilität bis in das Jahr 2019 hinein, worauf der Markt schon lange gewartet hatte. Bei den Marktteilnehmern dürfte der neue Liefervertrag als Bestätigung für das gute Kali-Preisumfeld angesehen werden und bei den Kali-Düngemittelherstellern für Rückenwind sorgen.
Anleihen
Australien: Zinsentscheidung, 06:30 Uhr
USA: ISM-Index (August), 16:00 Uhr
USA: PKW-Absatz (August), 23:00 Uhr
In Argentinien droht Präsident Mauricio Macri an der Finanzkrise zu scheitern. Hohe Zinsen hatten in den letzten Jahren ausländische Anleger angelockt und dafür gesorgt, dass der Peso überbewertet war und damit die Exportwirtschaft behinderte. Somit entwickelte sich eine Schieflage, die im Mai zu einer scharfen Abwertung führte. Eine schlechte Sojaernte als Folge der Dürre ließ zusätzlich die Deviseneinnahmen schrumpfen und die steigenden US-Zinsen brachten überdies den Peso unter Druck. Letzte Woche ging der Versuch von Präsident Macri, die Lage zu beruhigen, komplett nach hinten los: Seine als Beruhigung gedachte Äußerung, man werden mit dem IMF einen Hilfskredit vereinbaren, verstanden die Anleger als Verkaufssignal und der Peso wertete zeitweise über 30% ab. Nun muss Macri die Währung stabilisieren, die Staatsfinanzen sanieren und 2019 auch noch Wahlen gewinnen. Die Wetten für letztes dürften nicht gut stehen, dabei ist Macri als Lichtblick und Gründer einer neuen, progressiven Mitte-Rechts-Partei nach den langen Jahren peronistischer Regierungen gestartet. Auf der anderen Seite des Pazifiks hat die australische Notenbank ihren Leitzins bei 1,5% gelassen – das war auch so erwartet worden, denn die Inflation liegt konstant bei etwa 2% und die Sorgen, die Schwäche in China könnte sich verstärken, sind groß. Groß sind auch die Sorgen vieler Briten vor den Folgen des Brexits – die Unsicherheit drückt auf die Unternehmensstimmung und schwächt die Konjunktur. So ist der Einkaufsmanagerindex im August auf den tiefsten Stand seit der Brexit-Entscheidung gefallen. Auch in anderen Ländern enttäuschten die Einkaufsmanager. Allen voran in Südafrika, das unter der scharfen Abwertung des Rands leidet.
Aktien
Henkel: Investorentag
Auch zum Wochenauftakt belasteten die andauernden Handelsstreitigkeiten und die Währungsturbulenzen in den Schwellenländern die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Da es auch feiertagsbedingt keine Impulse aus den USA gab, trat der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, folgerichtig mehr oder weniger auf der Stelle. Im deutschen Dax 30 sorgte vor allem die schwache Entwicklung der Automobiltitel für eine leicht negative Tendenz. So rutschten die Vorzugsaktien von VW (-2,1%) ans Ende des deutschen Auswahlindex. Auch die Anteilscheine von Daimler (-1,3%), Continental (-0,9%) und BMW (-0,7%) verzeichneten Verluste. Immerhin stemmte sich der TecDax (+0,4%) trotz fehlender Unterstützung durch den Nasdaq 100 gegen den allgemeinen Trend. Einen großen Anteil hatte dabei die Entwicklung der Wirecard-Aktien (+2,3%), die angetrieben durch mehrere positive Analystenkommentare zwischenzeitlich einen neuen Rekordstand erreichten. Im MDax profitierte Brenntag (+1,7%) von der Kaufempfehlung eines Analysehauses. Unter den Branchen im Eurogebiet konnten vor allem Versicherungen (+0,9%) und Energie (+0,6%) zulegen. Neben den Automobilen (-1,0%) standen nur noch Bauwerte (-0,7%) nennenswert unter Druck, die restlichen Sektoren zeigten sich im vergleichsweise trägen Handelsverlauf nur wenig verändert. Auch den asiatischen Börsen fehlte wegen des Labor-Day in den USA der wichtige Impulsgeber: Trotz der Sorgen um eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen China und den USA konnten die chinesischen Börsen und Hongkong gegen Handelsende noch einmal deutlich zulegen und in positives Terrain drehen. Der japanische Nikkei 225 hingegen schloss leicht schwächer. Die europäischen Aktienmärkte werden heute Morgen in der Eröffnung ohne große Veränderungen erwartet.