In Deutschland bleibt im August der allgemeine Preisauftrieb mit 2,0% stabil - Commerzbank Kolumne
In Deutschland ist der allgemeine Preisauftrieb im August wie erwartet ausgefallen. Die Verbraucherpreise lagen 2,0% höher als ein Jahr zuvor. Im Juli betrug die Jahresrate ebenfalls 2,0%. Die für die EZB relevante EU-harmonisierte Inflationsrate ist von 2,1% auf 1,9% gefallen. Grund für den Rückgang ist die Senkung von Kindergartengebühren in einigen Bundesländern zum 1. August. Aufgrund der merklich gestiegenen Tariflöhne dürften aber die kommenden Monate wieder höhere Preissteigerungsraten aufweisen. Die Tariflöhne haben in Deutschland im zweiten Quartal um 3,2% J/J zugelegt, dies ist ein Prozentpunkt mehr als im ersten Quartal.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerindizes (Aug), 03:00 Uhr
Euroraum: Inflationsrate (Aug), 11:00 Uhr
Euroraum: Arbeitslosenquote (Jul), 11:00 Uhr
USA: Chicago Einkaufsmanagerind. (Aug), 15:45 Uhr
Die Verbraucherpreisdaten aus den deutschen Bundesländern kamen wie erwartet: Die Inflationsrate verharrte im August bei 2,0% J/J. Enttäuscht hatte aber die EU-harmonisierte deutsche Inflationsrate, die von 2,1% J/J auf 1,9% J/J zurückging (siehe Im Blickpunkt). Damit könnte auch die Inflationsrate im Euroraum, die heute gemeldet wird, von 2,1% auf 2,0% J/J gesunken sein. Das Wirtschaftsvertrauen der EU ist im August von 112,1 auf 111,6 Punkte zurückgegangen; nach dem über Erwarten guten Ifo-Index und den Stabilisierungsanzeichen bei den Einkaufsmanagerindizes hatte man auch hier mit einem Anstieg gerechnet. Nach der Ratingherabstufung von 18 türkischen Banken durch Moody’s kam die türkische Lira gestern wieder unter Druck. Die Stimmung an den Finanzmärkten trübte sich auch allgemein ein. In diesem Umfeld gingen die Renditen erstklassiger Staatsanleihen wieder merklich zurück, die Renditen einiger Euro-Staatsanleihen stiegen teilweise kräftig an, wie z.B. die italienischer Staatsanleihen, obwohl die Kurse nach einer größeren Emission zunächst anstiegen. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen stieg auf 3,24%, den höchsten Stand seit Ende Mai. EU-Handelskommissarin Malmström hat laut Presseberichten den USA angeboten, die Einfuhrzölle auf Industriegüter inklusive Automobile auf Null zu reduzieren, wenn die USA das ebenfalls mache. Allerdings startete US-Präsident Trump den nächsten Angriff: Das sei nicht gut genug. Die Europäer würden nicht genug Autos kaufen. Damit deutet sich an, dass Trump zukünftig eine härtere Linie gegen die EU fahren könnte. Der Euro wertet sich gestern am Nachmittag wegen der Präferenz des US-Dollars als sicherer Hafen leicht ab.
Aktien
Vonovia, Bericht 1. Halbjahr
Fielmann, Analystenkonferenz
Den überraschend guten Vorgaben insbesondere von der Nasdaq konnten oder wollten die anderen Weltbörsen gestern nicht folgen. Von Beginn an überwog ein moderates Minus, am Ende gab der DAX um 0,5% nach. Der Euro Stoxx 50 verlor mit 0,7% etwas stärker. Dies lag an der Schwäche des italienischen und spanischen Marktes, die über die schwachen Finanzwerte jeweils über 1% einbüßten. Meldungen, dass die EU Zugeständnisse im Zollstreit mit den USA bei den bisherigen Importzöllen für US-Autos machen wolle, schob Automobiltitel in die Gewinnzone und damit an die DAX bzw. MDAX-Spitze. Die meisten Einzelbewegungen waren in Deutschland jedoch eng begrenzt. Im DAX stachen die Verlierer FMC (-3,0%) und Fresenius hervor (-2,0%), wo Risiken für Kostenerstattungen in Kalifornien und möglicherweise in anderen US-Staaten belasteten. Im MDAX lag nach dem Zwischenbericht Fielmann mit -3,0% am Ende. Auffällig im EuroStoxx50 nach ebenfalls enttäuschendem Zwischenbericht der ansonsten eher träge Shopping-Center-Betreiber Unibail-Westfield-Rodamco (-4,3%) als größter Verlierer. Wenig Bewegung gab es an den US-Börsen. Nach nicht unfreundlichem Beginn sorgten Meldungen, dass Trump in der nächsten Woche weitere Zollmaßnahmen gegen China in Kraft setzen will, letztlich für Verluste von 0,5% im Dow Jones, während S&P 500 0,4% und Nasdaq 0,3% abgaben. Hauptverlierer waren die Sektoren Finanzen, Industriewerte und Grundstoffe mit einem Verlust von knapp 1%. In Asien sind die Märkte heute nur wenig bewegt. Japan schloss auf Vortagesniveau. In China gibt es leichte Verluste. Eng im Blick bleibt heute vor allem die Entwicklung einiger Währungen der Schwellenländer. Neben der türkischen Lira neigen auch die indonesische und die indische Rupie zur Schwäche. Dies belastet heute den Aktienhandel.