Extrem negatives Sentiment bei Edelmetallen - Commerzbank Kolumne
Das extrem negative Sentiment bei den Edelmetallen spiegelt sich vor allem in rekordhohen Verkaufspositionen am US-Terminmarkt wider. Außer bei Palladium bestehen zudem auch saldiert mit den Kauf-Positionen (also netto) bei Gold, Silber und Platin Überhänge auf der Verkaufsseite. Selbst beim Absturz der Edelmetallpreise 2013 und im Preistief 2015 war die Terminmarktpositionierung nicht so negativ wie aktuell. Relativ zum jährlichen Angebotsvolumen ist bei Silber die Verkaufsposition (brutto) am US-Terminmarkt mit 50% am größten, bei Platin beträgt sie 30%, bei Gold 15% und bei Palladium 10%. Vor diesem Hintergrund sind sehr leicht Preissprünge durch Eindeckungen von Verkaufspositionen möglich.
Anleihen
USA: Verkäufe gebrauchter Häuser (Juli), 16:00 Uhr
USA: Protokoll der Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Gestern tendierten erstklassige Staatsanleihen schwächer. Die gestiegene Risikofreude der Anleger im Vorfeld der für Mittwoch und Donnerstag angesetzten Gespräche zwischen China und den USA hat die Nachfrage nach riskanteren Assets in dem sonst impulslosen Handel erhöht. So tendierten Euro-Staatsanleihen durchweg besser als Bundesanleihen und die Renditeaufschläge insbesondere von italienischen und griechischen Staatsanleihen gingen zurück. Weder die Aussage italienischer Politiker vom Vortag, dass das Haushaltsdefizit auch größer ausfallen könnte als 3% des BIP noch die Nachricht, dass die Ratingagentur Moody’s die Bonitätsüberprüfung Italiens verlängern werde, konnten italienische Staatspapiere belasten. Im späten Handel erhielt der US-Dollar einen Dämpfer. Der Euro stärkte sich kurzzeitig auf 1,16 USD. In einem Interview betonte US-Präsident Trump, dass er nicht davon begeistert sei, dass die Fed die Zinsen erhöhe. Auf die Frage, ob er an die Unabhängigkeit der US-Notenbank glaube, sagte er, er glaube an eine Fed, die das tut, was gut für die US-Wirtschaft sei. Gleichzeitig warf er China und Europa vor, ihre Währungen zu manipulieren. Trumps Äußerungen kommen kurz vor der jährlichen Notenbankkonferenz in Jackson Hole am Wochenende, bei der die Unabhängigkeit der Notenbank jetzt ein Thema sein könne. Die Fed selbst äußerte sich nicht zu der Kritik. In einem Interview sagte Fed-Chef Powell vor kurzem, die Fed mache ihre Arbeit streng unpolitisch. Heute Abend wird das Fed-Protokoll der letzten Sitzung vom 1. August veröffentlicht. Darin dürfte noch einmal der Wille zum Ausdruck kommen, die Leitzinsen weiter erhöhen zu wollen. Gestern stieg der Ölpreis wegen der Sorge vor einem geringeren Angebots aus dem Iran wieder an. Immer mehr Ölgesellschaften ziehen sich aus dem Irangeschäft zurück.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach einem noch vergleichsweise gemächlichen Start konnten die europäischen Aktienbörsen am Dienstag die Vortagsgewinne bei schwachen Umsätzen weiter ausbauen. Die Aussicht auf in dieser Woche noch stattfindende Gespräche zwischen den Handelsstreit-Kontrahenten USA und China ließ die Anleger hoffen. Im allgemein positiven Umfeld setzten sich dabei die Banken am besten in Szene. Im deutschen Leitindex DAX 30 lag noch die Aktie von Bayer (+1,7%) neben den beiden Kreditinstituten Commerzbank (+2,5%) und Deutsche Bank (+1,6%) an der Spitze. Der Pharma- und Agrarchemietitel profitierte davon, dass sich (nach dem durch das Schadensersatzurteil gegen seine Tochter Monsanto ausgelösten Kursrutsch) nun die positiven Analystenkommentare mehren, die in dieser Situation eine Kaufgelegenheit sehen. Im EUROSTOXX 50 gelang es allen Branchen Kursgewinne zu verbuchen. Den stärksten Eindruck hinterließen Banken. Auch die Wall Street tendierte erneut fester. Der S&P 500 erreichte zwischenzeitlich mit 2.873 Punkten knapp ein neues historisches Hoch, fiel aber wieder etwas zurück und schloss nur mit einem kleinen Plus von 0,2%. Die Ruhe im Handelsstreit zwischen China und den USA sowie gute Unternehmensergebnisse im Konsumsektor stützten. Freilich waren die Umsätze ebenso wie in Europa weiter rückläufig. In Asien setzte sich heute Morgen die freundliche Tendenz fort. Die Ausnahme bildete China (-0,7%), wo der Handelsstreit und Wachstumssorgen die Oberhand behielten. Offensichtlich erwarten hier die Investoren nicht zu viel von den heute und morgen stattfindenden Handelsgesprächen zwischen China und den USA. Der Handel in Europa dürfte heute zunächst weiter sehr ruhig, aber mit einem leichteren Unterton einsetzen.