JinkoSolar und Co.: Chinas neue Solarpolitik erzeugt erst einmal Preisdruck - Commerzbank Kolumne
Die chinesische Regierung hatte Anfang Juni dieses Jahres massive Änderungen bezüglich ihrer Photovoltaik-Industrie (2017: rd. 54% der globalen Photovoltaik-Installationen) beschlossen, mit dem Ziel, das rasante Wachstum zu bremsen. Zu den Maßnahmen zählen vor allem die Aussetzung beim Bau neuer Kraftwerke, die Senkung/Deckelung der Einspeisevergütung sowie der Abbau von Subventionen. Dies wird die Photovoltaik-Branche deutlich unter Druck setzen mit der Folge, dass der Zubau neuer Photovoltaik-Kapazitäten in China im laufenden Jahr nicht so hoch wie bislang erwartet ausfallen dürfte. Die Anpassung der chinesischen Solarindustrie an die neuen Regelungen sowie eine voraussichtlich schwächere inländische Nachfrage werden sich negativ auf die operativen Margen auswirken. Den Kostendruck geben die Entwickler und Anbieter von Solaranlagen entlang der Ausrüstungs-Wertschöpfungskette, angefangen von den Solarmodulen bis hin zu den Solar-Wechselrichtern, an ihre Zulieferer weiter. Solarmodulhersteller werden beispielsweise niedrigere Preise von ihren Polysilizium-Lieferanten fordern. Dass die Nachfrage nach Polysilizium zurückgeht, lässt sich an den Polysilizium-Preisen ablesen, die seit Jahresbeginn (China hatte damals schon reduzierte Einspeisevergütungen angekündigt) und noch einmal seit Verkündung der neuen chinesischen Solarpolitik im Juni deutlich rückläufig sind. Gleichzeitig dürfte die Entwicklung sinkender Solarmodulpreise der Konsolidierung innerhalb der Solar-Branche einen neuen Schub verleihen und die Exportaktivitäten aus China heraus befördern. Insofern hat Chinas Politikwechsel in Bezug auf die Solar-Industrie auch eine globale Komponente. Auf längere Sicht könnten niedrigere Preisniveaus für Solaranlagen und damit niedrigere Energiekosten für die Verbraucher die Installationsvolumina in neue Höhen treiben.
Anleihen
GB: Einkaufsmanagerindex Dienstl. (Juli), 10:30 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Juli), 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Juni), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index Dienstleistungen (Juli), 16:00 Uhr
Die Bank von England hat wie erwartet ihren Leitzins von 0,50% auf 0,75% angehoben. Im Markt war diese Entscheidung mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 90% eingepreist – entsprechend gering waren die gestrigen Marktreaktionen. Die Entscheidung wurde jedoch einstimmig getroffen. Analysten hatten dagegen mit ein oder zwei Abweichlern innerhalb des Entscheidungsgremiums gerechnet. Letztlich hat die Bank von England die bereits im ersten Quartal erwartete Erhöhung nachgeholt. Damals fürchtete man die Gefahr eines Abschwungs. Zwar lassen die Konjunkturdaten weiterhin Wünsche offen, aber diese Gefahr scheint fürs erste gebannt. Trotz des einstimmigen Votums spricht aber wenig für weitere Zinserhöhungen. Die Konjunktur spürt einen deutlichen Gegenwind – auch in Folge der zähen Brexit-Verhandlungen und deren ungewissem Ausgang. Nach Einschätzung unseres Analysten Peter Dixon in London dürften weitere vier Jahre vergehen bis die Bank von England den Leitzins auf ein halbwegs neutrales Niveau gebracht hat. Wo dieses Niveau liegt, darüber wird derzeit ausgiebig diskutiert. Die Notenbank sieht den neutralen Zins – so wie unser Analyst – langfristig zwischen 2% und 3%. In den USA war die Zahl der neu registrierten Arbeitslosen mit 218.000 in der Woche zum 21. Juli wieder sehr niedrig. Alle Daten sprechen dafür, dass der amtliche Arbeitsmarktbericht heute Nachmittag ein positives Bild von der Arbeitsmarktlage zeichnen wird. Die Schätzungen bewegen sich zwischen 180.000 und 200.000 zusätzlich geschaffenen Stellen. Damit dürfte die Arbeitslosenquote unter 4,0% sinken. Trotzdem hat sich das Lohnwachstum in den letzten zweieinhalb Jahren nur sehr wenig beschleunigt.
Aktien
Allianz, Ergebnis Q2
MAN, Ergebnis H1
Royal Bank of Scotland, Ergebnis Q2
Swiss Re, Ergebnis H1
Toyota Motor, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern schwächer. Die Leitindizes gaben um bis zu 1,7% (Italien) nach. Für Kursdruck sorgten abermals Befürchtungen über eine nochmalige Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China, nachdem die US-Regierung abermals verschärfte Strafzölle gegen chinesische Importe ins Spiel gebracht hatte. Daraufhin waren die Aktienmärkte in China und Hongkong am Donnerstag um rd. 2% gefallen. In diesem von Nervosität geprägten Umfeld büßte der Dax 1,5% ein. Tagesverlierer im deutschen Leitindex war die Aktie von Siemens, die um 4,7% nachgab. Hier enttäuschten u.a. vorsichtigere Aussagen über die künftige Investitionsdynamik im Zuge des globalen Handelsstreits sowie der angekündigte Konzernumbau. Auch die Automobilwerte standen kräftig unter Druck. Die Aktie von VW büßte den zweiten Tag in Folge kräftig ein (-2,1%), erholte sich aber etwas vom Tagestief (Daimler: -1,4%). Auf europäischer Sektorenebene waren v.a. Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel & Getränke sowie Immobilien gesucht, die im Schnitt um 0,3% zulegten. Am Ende der Performancerangliste in Europa notierten Aktien aus dem Bereich Rohstoffe, die im Schnitt 3% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Während der Dow Jones-Index ganz leicht nachgab, legte der Nasdaq Composite-Index um 1,2% zu. Star des Tages war die Aktie von Apple; das Kursplus von 2,9% hievte die Marktkapitalisierung der IT-Firma auf über eine Billion USD, was zuvor noch kein Unternehmen geschafft hat. Auf Sektorenebene waren v.a. IT-Werte gesucht (Tagesverlierer: Rohstoffe, -0,7%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich.