Steinhoff Aktie: Wie stehen die Chancen?
Nur noch ein Tag, dann stehen Neuigkeiten bei Steinhoff International an. Bis Morgen müssen sich die Gläubiger des Unternehmens entscheiden, ob sie einen zwischen dem Konzern und Gläubigervertretern ausgehandelten Sanierungsplan umsetzen. Ein Stillhalteabkommen mit den Gläubigern wird ein entscheidender Faktor in der Antwort auf die Frage, ob sich Steinhoff International sanieren könnte - oder eben nicht. Die Zustimmungsphase läuft bereits seit einigen Tagen, der SDAX-notierte Handelskonzern muss Quoten zwischen 75 Prozent und 85 Prozent bei der Zustimmung erreichen, damit der Sanierungsplan in Kraft tritt.
In dieser Phase brachten zuletzt zwei Nachrichten des Konzerns Unsicherheit an den Markt: Gleich zweimal verlängerte Steinhoff die „Early-Bird-Frist” für die Zustimmung zu dem Plan. Eine frühe Zustimmung sichert dem Gläubiger Vorteile. Die erste Fristverlängerung ließ zunächst Spekulationen hochkochen, ob Steinhoff International Probleme sehen könnte, die benötigten Zustimmungshürden zu überspringen. Bestätigt wurde dies von Unternehmensseite allerdings nicht. Stattdessen hieß es bei der zweiten Fristverlängerung, dass man positive Fortschritte mache. Konkretisiert wurde dies aber nicht, sodass Raum für Spekulationen bleibt.
Fest steht: Eine erneute Fristverlängerung gab es nicht, die „Early-Bird-Frist” lief gestern um 20 Uhr Londoner Zeit aus. Fest steht auch: Steinhoff International wird Interesse an möglichst hohen Zustimmungsquoten haben - je höher, desto gestärkter kann der niederländisch-südafrikanische Konzern einen Sanierungsversuch angehen, sofern die Mindesthürden übersprungen werden.
Steinhoff: Zuversicht steigt, aber berechtigt?
Am Aktienmarkt sorgten die Neuigkeiten natürlich nicht für eine Beruhigung. Zwar stieg die Zuversicht, dass sich Steinhoff in die Sanierung rettet, unter den Akteuren zuletzt, doch noch sind viele Details und Fragen offen. Immerhin hat der Konzern wichtige Gläubiger hinter sich bringen können, was die Chancen auf eine Rettung steigert und den zuvor zusammengebrochenen Aktienkurs des Konzerns von 0,071 Euro auf 0,225 Euro klettern ließ. Neben einigen operativ werthaltigen Tochtergesellschaften fußen die zuletzt gesteigerten Hoffnungen auf auf diese Gruppe von Gläubigern, die den ausgehandelten Sanierungsplan unterstützen, dessen Details aber noch nicht vorliegen.
Die Steinhoff Aktie bleibt volatil, gestern gab es Aktienkurse zwischen 0,175 Euro und 0,20 Euro. Auffällig: Weiterhin bleibt eine Unterstützungsmarke aus den letzten Tagen bei 0,168/0,174 Euro intakt. Nach oben hin scheinen sich um 0,202/0,207 Euro und vor allem bei 0,219/0,225 Euro charttechnische Hürden für die Steinhoff Aktie zu zeigen. Die anstehenden Nachrichten der Gesellschaft zur Gläubigerunterstützung haben indes das Zeug, heftige Kursbewegungen auszulösen - je nach Höhe der Quoten allerdings in beide Richtungen.