Steinhoff Aktie: Der Showdown für die Aktionäre naht
Am gestrigen Nachmittag lieferte Steinhoff International neue Nahrung für die risikobereiten Trades: Nach wochenlangen Verhandlungen mit den Gläubigern der Gesellschaft und der Tochterkonzerne SEAG, Finance Holding und Stripes US Holding Incorporated hat man sich offenbar mit wichtigen Gläubigern auf ein Sanierungspaket und einen Umsetzungsplan geeinigt.
Nun gilt es für Steinhoff International, eine ausreichend hohe Zahl an Gläubigern hinter das ausgehandelte Abkommen zu bekommen. Ein Zustimmungsprozess wurde eingeleitet. Zustimmungsquoten zwischen 75 Prozent und 85 Prozent sind vonnöten, um das Stillhalteabkommen in Kraft treten zu lassen. Am Zeitplan hat sich nichts geändert: Der 20. Juli ist wie bisher der Stichtag.
Dass Steinhoff International einen Schritt näher zur Sanierung gekommen ist, scheint klar. Was bisher unklar ist: Welche Maßnahmen konkret das Sanierungspaket vorsieht. Der von einem Bilanzskandal geschüttelte Konzern will unter anderem eine Streckung der Schuldentilgung um drei Jahre und einen Zinsverzicht vor. Doch dies wird die Gesellschaft von den Gläubigern nicht umsonst bekommen.
Hier beginnen die Risiken für die Aktionäre. Weiter offen ist zudem die große Frage, ob Steinhoff International zukünftig genug Geld verdienen und Cash generieren wird, um neben Schulden auch Aktionärsinteressen und Investitionszwänge bedienen zu können.
Derweil hat die Steinhoff Aktie die gestrigen Neuigkeiten mit einem Kurssprung gefeiert. Der Aktienkurs kletterte im Handelsverlauf bis auf 0,168 Euro und beendete den XETRA-Handel bei knapp 0,157 Euro mit mehr als 31 Prozent im Plus. Das Papier dürfte angesichts der Nachrichten, die in den kommenden Tagen weiter enorm volatil bleiben. Kommt es zu Gewinnmitnahmen, dürften um 0,124/0,127 Euro und 0,133/0,135 Euro erste charttechnische Unterstützungen zu sehen sein, darunter weitere Marken bei zwischen 0,112/0,114 Euro und 0,117 Euro und unterhalb von 0,09 Euro.