Schwellenländerbörsen im Juni 2018 mit klarer Underperformance - Commerzbank Kolumne
Das Börsenumfeld für die Emerging Markets (EM) bleibt den fünften Monat in Folge schwierig. Im Juni 2018 verlor der MSCI EM-Index 4,6%. Damit ergibt sich sowohl gegenüber den Developed Markets (-0,2%) als auch gegenüber dem MSCI Welt-Index (-0,7%) eine klare Underperformance. Verantwortlich hierfür zeichnen wie schon im Mai mehrere Faktoren. Zum einen gewann der US-Dollar im Juni weiter an Stärke. Ein Korb aus EM-Währungen büßte gegenüber dem Greenback im Berichtsmonat 2,6% ein. Alle EM-Währungen werteten gegenüber dem US-Dollar ab. Einige EM-Zentralbanken erhöhen zur Stützung ihrer schwachen Währungen die Leitzinsen (u.a. Indonesien). Im Fokus der Anlegersorgen steht aber insbesondere der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die seitens der USA angekündigten Strafzölle auf chinesische Import-Produkte und die entsprechenden Gegenmaßnahmen Chinas führten vor allem in Asien zu Kapitalabflüssen. So war die Region Asien ex-Japan im Juni 2018 mit einem Verlust von 5,2% die schwächste EM-Region (EMEA: -2,8%; Lateinamerika: -3,3%). Die Region vereint rd. drei Viertel der MSCI EM-Gewichtung auf sich. Der MSCI China-Index fiel um 5,6%. Der Renminbi verlor im Juni 3,2% gegenüber dem Greenback, der stärkste monatliche Verlust seit 1994. Offenbar versucht China durch eine kontrollierte Abwertung einen Teil der Strafzölle zu kompensieren. Auf Sektorenebene notierten bis auf den Bereich Medien (+5,9%) alle EM-Branchen im Minus. Die stärksten Verluste wiesen dabei die Bereiche Finanzen, Immobilien, IT-Hardware und Transport auf, die alle um rd. 8% nachgaben. Die für 2018 prognostizierten Gewinne je Aktie (EPS) wurden im Berichtszeitraum um 2,6% herab revidiert. Die Aktienmärkte in Taiwan und der Tschechischen Republik wiesen als einzige Börsen positive Gewinnrevisionen auf. Für das erste Halbjahr 2018 sind die EPS-Revisionen in den EM aber immer noch positiv (+3%).
Anleihen
Japan: Aufträge Maschinenbau (Mai), 01:50 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Juni), 14:30 Uhr
Die Renditen stiegen gestern leicht an, obwohl die Daten aus dem Euroraum schwächer als erwartet ausfielen. So gingen die Konjunkturerwartungen des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Juli von -16,1 auf -24,7 Punkte drastisch zurück, so tief wie seit 6 Jahren nicht mehr. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich. Vor allem die Befürchtungen einer Eskalation des internationalen Handelskrieges mit den USA belasteten, hieß es. Außerdem spielte die politische Unsicherheit bei der Umfrage unter den Analysten und institutionellen Anlegern eine Rolle. In Frankreich enttäuschte die Produktion im Mai mit einem Rückgang von -0,2% M/M nach -0,5% M/M, Italien blieb dagegen mit einem Zuwachs von 0,7% M/M nur leicht hinter den Erwartungen zurück. Zusammen mit den deutschen Produktionsdaten (+2,6% M/M) ist aber mit einem ordentlichen Produktionszuwachs von 1,4% M/M für den Euroraum (Meldung Donnerstag) zu rechnen. Das britische Pfund konnte sich gestern erholen. Der neue britische Außenminister und bisherige Gesundheitsminister Jeremy Hunt hat vor dem Brexit-Referendum für den Verbleib der Briten in der EU geworben. Jetzt hat er sich sofort klar hinter Premierministerin May gestellt. Zudem kamen gestern wieder leichte Zinserhöhungsspekulationen für August auf. Der Ölpreis erhöhte sich gestern wegen Lieferausfällen in Libyen und Kanada sowie der verhängten US-Sanktionen gegen den Iran wieder deutlich. In der Nacht zu heute verschärfte die US-Regierung außerdem den Handelsstreit mit Peking. Sie hat eine neue Liste mit chinesischen Exportgütern im Wert von 200 Mrd. USD für mögliche Strafzölle vorgelegt. Für die Importe würden zusätzliche Abgaben in Höhe von 10% fällig. Die Zölle könnten im September in Kraft treten.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Trotz der relativ soliden Vorgaben aus Asien sowie der sehr robusten Kursentwicklung an der Wallstreet verzeichneten die europäischen Aktienmärkte am Dienstag nur einen sehr verhaltenen Start in den Handel. Zum Handelsschluss verzeichneten die meisten Börsen aber deutlichere Aufschläge von bis zu 0,8% (Österreich). Vor dem Start der Berichtssaison am kommenden Freitag, an dem mehrere wichtige US-Finanzinstitute ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2018 vorlegen werden, fehlte es den Märkten gestern zunächst an signifikanten Impulsen. Trotz eines schwächeren ZEW-Index verbuchte der Dax dann aber doch ein Plus von 0,5%, das insbesondere einer erneut freundlichen Eröffnung an der Wallstreet zu verdanken ist. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Covestro mit einem Aufschlag von 2,2%; sie profitierte u.a. von einer Votenheraufstufung durch einen Broker. In der zweiten Reihe legte die Aktie von Nordex nach dem Gewinn eines Großauftrages (größter Einzelauftrag in der Firmengeschichte) um 4,5% zu. Auf europäischer Sektorenebene führten am gestrigen Tag Öl- & Gaswerte die Gewinnerliste an; sie stiegen im Schnitt um 1,4% (Technologie-werte: +1,2%). Die deutlichsten Verluste wies demgegenüber der Bereich Banken auf, dessen Indexmitglieder im Schnitt um 0,6% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten am Dienstag erneut freundlich, wobei dieses Mal der Dow Jones-Index (+0,6%) und der S&P 500-Index (+0,4%) stärker stiegen als der Nasdaq Composite-Index (+0,1%). Auf Sektoren-ebene waren v.a. Verbrauchsgüteraktien (+1,3%) gesucht (Tagesverlierer Finanzwerte: -0,4%). Die Börsen in Asien litten unter der Entscheidung von Trump, Zölle von 10% auf weitere chinesische Waren im Wert von 200 Mrd. USD zu erheben. Daraufhin verloren sowohl festlandchinesische A-Aktien als auch H-Aktien in Hongkong gegen Handelsende im Schnitt mehr als 2%. Der Nikkei 225-Index sank um 1,2%.