Steinhoff Aktie: Nun heißt es „hopp oder topp” …
Wer gehofft hat, dass Ende Juni Klarheit über die Zukunft von Steinhoff International herrscht, muss sich weiter gedulden. Das Unternehmen und seine Gläubiger benötigen weitere Zeit, um ein Abkommen zur Sanierung des Konzerns unter Dach und Fach zu bekommen. Bleibt die Zustimmung der Gläubiger zu einem Sanierungskonzept aus, droht mindestens diversen Tochtergesellschaften des hoch verschuldeten Konzern in der nächsten Zeit die Pleite. Das dürfte aber auch verheerende Folgen für die SDAX-notierte Muttergesellschaft Steinhoff International haben.
Eine Stillhaltefrist der Gläubiger, die ursprünglich bis zum 30. Juni laufen sollte, könnte nun bis zum 20. Juli verlängert werden - wenn die Gläubiger dem zeitnah zustimmen. In Verhandlungskreisen wird die Fristverlängerung als „technische Angelegenheit” angesehen, heißt es bei „Reuters”. Allerdings sei man bei Steinhoff International optimistisch, die notwendige Zustimmungsquote von 75 Prozent der Gläubiger für ein Abkommen zu erreichen. Die Verhandlungen seien aber kompliziert, meldet „Reuters” unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen.
In den Verhandlungen mit den Gläubigern sei man deutlich voran gekommen, meldete Steinhoff International gestern, nannte aber keine Details zu möglichen Ergebnissen der Gespräche. Verwiesen wurde lediglich auf einen bereits vorliegenden Maßnahmenplan der Gesellschaft - doch ob die Gläubiger allen Punkten zustimmen oder ob es Änderungen gibt, ist unklar. Zur Sanierung von Steinhoff ist unter anderem eine dreijährige Laufzeitverlängerung von Krediten im Gespräch. Auch Zinsen sollen - zunächst - nicht gezahlt werden.
Steinhoff Aktie bewegt sich kaum
Steinhoffs Aktienkurs reagierte auf die Neuigkeiten gestern nahezu gar nicht. Das überrascht kaum, da offen ist, ob eine Zustimmung der Gläubiger zur Fristverlängerung offen ist und weiter unklar ist, ob und wie Steinhoff International saniert werden soll und kann. Die Pleitegefahren für den Konzern bleiben vor diesem Hintergrund ein Damoklesschwert.
Für die Steinhoff Aktie dürften damit, egal wie die Verhandlungen ausgehen, weitere turbulente Phasen anstehen. Auf Nachrichten jeder Art reagierte der Aktienkurs des Unternehmens zuletzt aber kaum noch, Ausnahme war die Zusage der Gläubiger für die erste „Gnadenfrist” bis 30. Juni, die nun verlängert werden soll. Doch auch diese Gewinne wurden schnell wieder abverkauft. Seitdem pendelt der Aktienkurs von Steinhoff International wieder in der Zone oberhalb des Allzeittiefs, das bei 0,075 Euro notiert ist. Nach oben ging es zuletzt nicht über 0,085/0,09 Euro hinaus. Sobald klar ist, in welche Richtung die Verhandlungen von Steinhoff mit den Gläubigern laufen, dürfte sich die Starre beim Aktienkurs auflösen - offen ist, in welche Richtung.