Führende Öl- und Gaskonzerne setzen verstärkt auf saubere Energie - Commerzbank Kolumne
Vor dem Hintergrund globaler klimafreundlicherer Auflagen durch die Politik und sich verändernder Verbraucheranforderungen müssen die Öl- und Gasunternehmen ihre Geschäftsmodelle anpassen und sich strategisch neu ausrichten. Es gilt, das Portfolio zum einen auf eine kohlenstoffärmere Energieproduktion umzustellen. Zum anderen sorgen niedrige Ölpreise, der Trend zu mehr Fahrzeugen mit Elektroantrieb und eine Politik der Senkung der Kohlenstoffemissionen dafür, dass die Bereiche „Erneuerbare Energien“ (z.B. Wind, Solar) sowie „Energie-Serviceleistungen“ (z.B. Stromversorgung) zunehmend interessant für die Öl- und Gas-Unternehmen werden. So haben große Ölkonzerne wie beispielsweise Royal Dutch Shell (UK: Energieversorger First Utility) und Total (Frankreich: Batteriehersteller Saft und Energieversorger Direct Energie) mittels Übernahmen bereits Investitionen in diese Bereiche getätigt. Letztlich geht es um die Verbesserung der Wertschöpfung, indem die verschiedenen Anknüpfungspunkte (v.a. Energieversorgung, -handel, -marketing) mit den gewerblichen- sowie den Industrie- und Privat-Kunden vertieft werden bzw. der Abnehmerkreis erweitert wird. Noch aber sind die dafür verwendeten Mittel im Vergleich zum gesamten Investitionsbudget der Öl-Gesellschaften überschaubar. Dies könnte sich aber ändern. Mit einer Ankurbelung der Aktivitäten im Bereich der alternativen Energien würden die Ölgesellschaften spürbar in direkte Konkurrenz zu den Energieversorgern treten. Der Wettbewerbsdruck hinge letztlich von der Höhe der Investitionsvolumina ab. Angesichts der Größe und enormen Finanzkraft der Öl- und Gas-Konzerne wären sie in der Lage, die traditionellen Energieversorger bezüglich der Investitionen zu überbieten und ihnen bedeutende Marktanteile abzuringen.
Anleihen
Schweden: Notenbank Zinsentscheidung, 9:30 Uhr
Euroraum: EZB-Zinsankündigung, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Auftragseingänge langl. Güter (März), 14:30 Uhr
Die zehnjährigen Bundrenditen stiegen gestern zwischenzeitlich auf über 0,65%, so hoch wie zuletzt im März. Vor einer Woche lagen sie noch bei 0,50%. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries konnten sogar nachhaltig die 3%-Marke überwinden und notierten in der Spitze bei 3,03%. Schaut man sich die EZB-Käufe von Unternehmensanleihen (sogenanntes CSPP – Corporate Sector Purchase Program) der letzten vier Wochen an, fällt auf, dass der Anteil der Unternehmensanleihekäufe am Gesamtprogramm zurückgegangen ist. Wurden im ersten Quartal noch wöchentlich im Durchschnitt 1,5 Mrd. Euro an Unternehmensanleihen erworben, so sanken mit Beginn des zweiten Quartals die Volumina deutlich auf ein Durchschnittsvolumen von 0,7 Mrd. Das Verhältnis von CSPP zu PSPP (Public Sector Purchase Program) veränderte sich dadurch ebenfalls signifikant: Betrug im ersten Quartal der Anteil von Unternehmensanleihen fast 40%, so fiel der Anteil in den vergangenen Wochen auf unter 10%. Über die Gründe mag man trefflich spekulieren. Zum einen würde der Markt an dem zum Jahresende erwarteten Ausstieg gewöhnt und nicht plötzlich überrascht. Zum anderen könnte die Zentralbank die Reaktion des Marktes einfach nur testen wollen. Außerdem wäre es nur an der Zeit, die Reduktion der Kaufvolumina, die schon bei den Staatsanleihen vollzogen wurden, auch bei den Unternehmensanleihen anzuwenden. Die Risikoaufschläge (Spreads) von Unternehmensanleihen haben sich zumindest im April kaum verändert und sind in eine Seitwärtsbewegung eingetreten. Auf der heutigen Pressekonferenz fragt vielleicht ein Journalist Mario Draghi nach dieser jüngst beobachteten Kaufzurückhaltung. Die Antwort wird mit Spannung erwartet.
Aktien
Barclays, Covestro, Deutsche Bank, Ergebnis Q1
Intel, Kion, Krones, Lufthansa, Ergebnis Q1
Microsoft, Nokia, Orange, Ergebnis Q3/Q1
Roche, Saint-Gobain, RD Shell, Umsatz Q1/Erg. Q1
Telefónica, Total, Ergebnis Q1
UPS, Vinci, Ergebnis Q1/Umsatz Q1
Volkswagen, Vossloh, Wacker Chemie, Ergebnis Q2
Wie aus der obigen Aufstellung zu ersehen ist, herrscht heute bei unseren Einzelwertanalysten ein Großkampftag vor. Mehr als 20 Unternehmen aus unserem Aktien-Beratungsgattungsuniversum berichten heute ihre Quartalszahlen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die meisten Ergebnisausweise stützend auf die Aktienmärkte auswirken. Diese neigten nämlich gestern teilweise erheblich zur Schwäche. Die europäischen Leitindizes verloren in der Spitze um mehr als 2% (Österreich). Verantwortlich für die Kursschwäche zeichneten unter anderem Sorgen vor weiter steigenden Zinsen in den USA, wo die Rendite für die 10jährige US-Staatsanleihe auf über 3% geklettert ist. Zudem sorgten teilweise enttäuschende Ergebnis- oder Umsatzausblicke für Nervosität. Nicht zuletzt fielen zuletzt auch einige Makrodaten schwächer als erwartet aus. In diesem Umfeld sank der Dax um 1%; er erholte sich aber etwas vom Tagestief. Die Aktie von Osram brach nach einer Gewinnwarnung um mehr als 17% ein. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern insbesondere Einzelhandelswerte gefragt, die im Schnitt um 1,2% kletterten. Unter Druck standen dagegen vor allem Titel aus dem Bereich Rohstoffe (-1,8%). Die Börsen in den USA tendierten gestern uneinheitlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,3%. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Telekomwerte gesucht (+0,8%). Die größten Verluste verzeichneten Immobilientitel (-0,3%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Gewinnen in Japan und Korea standen Verluste in China und Hongkong gegenüber.