Im Euroraum stabilisiert sich die Unternehmensstimmung - Commerzbank Kolumne
Im April sind im Euroraum die Einkaufsmanagerindizes überwiegend besser als erwartet ausgefallen. Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe ging zwar in den beiden größten Industrienationen zurück, der Rückgang war aber insbesondere in Deutschland nur minimal. Das Dienstleistungsgewerbe verzeichnete dagegen wieder einen Anstieg. Weil in der Vergangenheit der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor einen hohen Gleichlauf mit der Vorjahresveränderungsrate des realen Bruttoinlandsproduktes aufwies, kommt ihm als Prognosewert eine hohe Bedeutung zu. Ein Ende des Aufschwungs ist also aktuell nicht zu befürchten.
Anleihen
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Apr), 10:00 Uhr
USA: Verkäufer neuer Häuser (Mrz), 16:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Apr), 16:00 Uhr
Der befürchtete weitere Rückgang der Einkaufsmanagerindizes (PMI) im Euroraum blieb aus. So verharrte der Gesamtindex für den Euroraum im April bei 55,2 Punkten. Die Umfrage im verarbeitenden Gewerbe ging von 56,6 auf 56,0 Punkte nur leicht zurück, die für Dienstleistungen stieg von 54,9 auf 55,0 Punkt leicht an (siehe dazu im Blickpunkt). Mit den Rückgängen der Vormonate hat die Wirtschaft im Euroraum zwar einen Gang zurückgeschaltet, sie dürfte aber weiterhin über Potenzial wachsen. Da die Sorgen um einen Handelskrieg, nachdem US-Finanzminister Mnuchin am Wochenende im Handelsstreit mit China eine Annäherung in Aussicht stellte, langsam in den Hintergrund getreten sind, ging die Risikoaversion der Anleger weiter zurück. Der Renditeanstieg vom Freitag setzte sich fort. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen erreichte 0,63%, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries testete die Marke von 3% das erste Mal seit 2014. Der Renditevorteil 10-jähriger US-Treasuries ggü. Bundesanleihen vergrößerte sich damit auf 235 Basispunkte (Bp.); im Zweijahresbereich erhöhte sich der Renditeabstand auf über 300 Bp. In dem Umfeld konnte der US-Dollar kräftig zulegen, vor allem ggü. Emerging Markets-Währungen wie dem russischen Rubel oder der türkischen Lira. Der Euro ging auf 1,22 USD zurück und nähert sich dem unteren Ende der Seitwärtsrange, die seit Mitte Januar intakt ist. Die US-Daten fielen gestern überwiegend besser als erwartet aus. So stiegen die Markit-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im April von 55,6 auf 56,5 Punkte und der für Dienstleitungen von 54,0 auf 54,4, beide stärker als erwartet. Die Verkäufe gebrauchter Häuser stiegen im März um 1,1% M/M auf 5,6 Mio. annualisiert ebenfalls stärker als erwartet.
Aktien
Anglo American, Q1 Production Report
Caterpillar, Ergebnis Q1
Coca Cola, Ergebnis Q1
Santander, Ergebnis Q1
SAP, Ergebnis Q1
3M, United Technologies, Verizon, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienbörsen haben einen relativ kraftlosen Start in die neue Börsenwoche hingelegt. In einer Woche, in der einerseits der Zinsentscheid der Europäischen Notenbank ansteht, die Berichtssaison in die intensivste Phase mündet und auch die Frist endet, in der die Staaten des Euroraums von den US-Strafzöllen ausgenommen sind, vermeiden es die Anleger, sich klar zu positionieren. Allerdings konnten die frühen Verluste wieder aufgefangen werden und die Indizes drehten mehrheitlich knapp in den positiven Bereich. Im deutschen Leitindex Dax 30 profitierten die Finanztitel wie Commerzbank (+3,0%) und Munich Re (+1,6%) von den steigenden Renditen. Am Ende der Kursliste fanden sich hingegen die Aktien von FMC (4,2%) wieder, nachdem der Dialysespezialist seine Umsatzprognose gesenkt hatte. Beim FMC-Mutterkonzern Fresenius (-0,1%) sorgte die Absage der teuren Übernahme von Akorn zwischenzeitlich für Erleichterung, die aber im Tagesverlauf den Sorgen um einen längeren Rechtstreit wich. Im Euroraum sorgten vor allem Versicherungen (+1,1%) und Banken (+1,0%) für den positiven Trend, während Nahrungsmittel (-1,3%) und Medien (-1,2%) unter Druck gerieten. Die Indizes in New York verabschiedeten sich letztendlich kaum bewegt aus dem Handel. Positiv tendierten vor allem die Telekommunikationstitel (+1,1%), während der IT-Sektor (-0,4%) seinen zuletzt schwächeren Trend weiter fortsetzte. Die asiatischen Börsen können heute Morgen in der Breite zulegen. Hier stimulierte die Aussicht auf eine lockere Finanzregulierung in China. Auch die europäischen Märkte werden mit einem leichten Plus eröffnen.