Schwellenländerbörsen im März 2018 mit leichter Outperformance - Commerzbank Kolumne
Wie schon im Februar blieb das Börsenumfeld auch im März 2018 schwierig. Die Einführung von Strafzöllen seitens der USA gegen China mit entsprechenden Gegenmaßnahmen aus dem Reich der Mitte sorgten ebenso für Gegenwind wie die Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank. Zudem zeigten sich die US-Währungshüter für 2019 etwas restriktiver als zuvor. Die Fed sieht nun für 2019 drei Zinserhöhungen (bislang: 2).
Somit verwundert es nicht, dass der MSCI Welt-Index im März um 2,4% nachgab (-1,4% seit Jahresbeginn, per 31. März 2018). Während der MSCI Developed Markets-Index in derselben Größenordnung nachgab, fiel der MSCI EM-Index lediglich um 2% und wies damit eine kleine Outperformance auf (+1,1% seit Anfang 2018). Verantwortlich hierfür zeichneten u.a. der etwas schwächere US-Dollar (-0,7%) sowie die Preisanstiege für Öl (+7,6%), Gasoline (+4,2%) und für Natural Gas (+1,4%). Allerdings erlitten Metalle wie bspw. Aluminium (-6%) oder Kupfer (-3,1%) zum Teil erhebliche Verluste. In den Emerging Markets wiesen zyklische Sektoren (Gebrauchsgüter: -6,1%) eine Underperformance gegenüber defensiven Branchen (Immobilien: -3,6%) auf. Insgesamt zeigt sich das Wachstum in weiten Teilen der Schwellenländer unverändert stabil. So dürfte das BIP in Asien (ex-Japan) in 2018 um schätzungsweise 5,8% gegenüber dem Vorjahr steigen. Risikofaktoren bleiben v.a. die US-Zinspolitik sowie der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China.
Innerhalb unseres Regionenrankings bestätigen wir unser neutrales Votum für die Emerging Markets. Sowohl die Daten für die Firmengewinne als auch die Makrodaten entwickelten sich in den Emerging Marktes in Summe zuletzt weiterhin recht solide. Wir präferieren aber weiterhin die Aktienmärkte in Europa (USA: Untergewichten).
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Mrz), 1:30 Uhr
Deutschland: Erzeugerpreise (Mrz), 08:00 Uhr
Euroraum: Verbrauchervertrauen (Apr), 16:00 Uhr
An den internationalen Bondmärkten kam es gestern zu einem stärkeren Ausverkauf. Staatsanleihen mittlerer und längerer Laufzeiten mussten zum Teil empfindliche Kursverluste hinnehmen. So stieg die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen um 6 Bp. auf 0,59%, heute Morgen über 0,60%, den höchsten Stand seit 4 Wochen. Gründe für den merklichen Renditeanstieg gab es mehrere. So wirkte die Veröffentlichung des Beige Books (Konjunktureinschätzung der regionalen Fed-Notenbanken) Mittwochabend noch nach, die bei US-Treasuries bereits die Renditen nach oben trieb. Zudem belasteten die steigenden Rohstoffpreise. Der Ölpreis der Marke Brent stieg auf fast 75 US-Dollar pro Barrel, den höchsten Stand seit Ende 2014. Neben Sorgen um neue Sanktionen gegen den Iran ist vor allem Saudi Arabien an einem hohen Ölpreis interessiert, um die Bewertung des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco vor dem geplanten Börsengang zu erhöhen. Am Montag wurde bekanntgegeben, dass die US-Lagerbestände von Rohöl gesunken seien, erwartet wurde ein Anstieg. Steigende Ölpreise schlagen sich in der Regel in höheren Inflationsraten nieder. Im Euroraum belastete gestern außerdem ein ungewöhnlich hohes Angebot an Staatsanleihen aus Frankreich (7 Mrd. Euro) und Spanien (5 Mrd. Euro). Die fünf deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigten einen stabilen Wirtschaftsausblick für Deutschland, allerdings mit steigenden Risiken. Sie erhöhten die Wachstumsprognosen für Deutschland für dieses und nächstes Jahr um jeweils 0,2 Prozentpunkte auf 2,2% (2018) und 2,0% (2019). In den Unternehmen gebe es bereits eine hohe Kapazitätsauslastung, die zuletzt noch einmal gestiegen sei. Ein Risiko sei auch der laufende Handelskonflikt mit den USA.
Aktien
China Mobile, Ergebnis Q1
Ericsson, Ergebnis Q1
General Electric, Ergebnis Q1
Honeywell, Ergebnis Q1
Procter & Gamble, Ergebnis Q3
Nach den deutlichen Zugewinnen der vergangenen Tage ging es am gestrigen Handelstag spürbar gemächlicher zu. Die europäischen Leitindizes tendierten uneinheitlich. Während der Leitindex in Österreich noch einmal ein Indexplus von 0,8% einstreichen konnte, verlor der AEX-Index in den Niederlanden 0,4%. Während der Ölpreis weiter anzog und die Renditen kräftig anzogen, tendierte der Euro stabil. Der Handelsverlauf in Deutschland war wenig inspirierend. Der Dax fiel bei recht geringer Volatilität um 0,2%. Die Aktie von Continental (+2%) konnte als Tagesgewinner gut die Hälfte der Vortagesverlustes wieder wettmachen. Zyklische Aktien wie Infineon (-2,1%), ThyssenKrupp (-1,1%) oder die Deutsche Lufthansa (-1,3%) standen dagegen etwas stärker unter Druck. In der zweiten Reihe brach die Notierung von HelloFresh um mehr als 10% ein, nachdem die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet sich von 12,2 Millionen Aktien zu einem Preis von 12,30 Euro getrennt hatte. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern insbesondere Medienwerte gefragt, die im Schnitt um 1,8% kletterten. Unter Druck standen dagegen vor allem Titel aus dem Bereich Haushaltsgüter, die durchschnittlich um 1,9% nachgaben (Unilever: -2,2%). Die Börsen in den USA tendierten gestern etwas schwächer. Für Gegenwind sorgten v.a. IT-Werte (u.a. aufgrund von Ertragssorgen). Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Finanzwerte gesucht (+1,5%). Die größten Verluste verzeichneten mit Abstand Verbrauchsgütertitel, die durchschnittlich um 3,1% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend schwächer. Hier belasteten v.a. Gewinnmitnahmen bei einigen IT-Werten.