USA: Eher schwächere Zahlen zur Beschäftigungssituation - Nord LB Kolumne
In den USA sind heute aktuelle Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt des Landes veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat März zeigte sich den noch vorläufigen Angaben folgend ein Aufbau von lediglich 103.000 zusätzlichen Beschäftigten. Der Zuwachs an neuen Jobs lag damit zum Ende des I. Quartals relativ klar unterhalb der Erwartungen der Marktteilnehmer. Zudem kam es in der Summe sogar noch zu einer Abwärtsrevision der für die Vormonate gemeldeten Daten zu den neugeschaffenen Stellen. Dies sind sicherlich keine positiven Nachrichten zur Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten. Die Arbeitslosenquote verharrte im März stabil bei 4,1% (genauer bei 4,071% nach 4,142% im Vormonat).
Große stützende Impulse für den US-Arbeitsmarkt waren am aktuellen Rand zwar nicht prognostiziert worden, die nicht sonderlich ambitionierten Erwartungen der interessierten Beobachter haben sich aber bereits als zu optimistisch erwiesen. Vor allem nach den Angaben zum ADP Stellenindex hatten einige Marktteilnehmer vielleicht doch auf einen etwas stärkeren Aufbau von Jobs gesetzt. Diese Hoffnungen sind eindeutig enttäuscht worden.
Der Blick auf die Details der heute gemeldeten Zahlen zeigt, dass der Dienstleistungssektor im März in nur relativ geringem Maße zum Stellenaufbau beitragen konnte; in diesem wichtigen Segment der US-Volkswirtschaft sind lediglich 87.000 zusätzliche Jobs entstanden. Der öffentliche Sektor hat 1.000 neue Stellen geschaffen, wobei der Bund in der Summe sogar 1.000 Beschäftigte abgebaut hat. Positiv zu bewerten ist die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe; hier sind am aktuellen Rand immerhin 22.000 Jobs entstanden.
Die Stundenlöhne konnten im März um 0,3% M/M anziehen. Dies ist auf den ersten Blick zwar eine positive Überraschung, die Zahlen müssen aufgrund von möglichen statistischen Verzerrungen zunächst aber mit großer Vorsicht interpretiert werden.
In der Summe mag das Wetter im März zu ungewöhnlichen Belastungen für den US-Arbeitsmarkt geführt haben. Die unerwartet schwachen Zahlen zum Aufbau von neuen Stellen sollten somit zunächst nicht überbewertet werden. Weiterhin ist zu bedenken, dass verschiedene Unternehmensbefragungen in den USA zuletzt sehr klar einen zunehmenden Mangel an Fachkräften angezeigt hatten. Auch dies mag zu einer Verlangsamung der Schaffung zusätzlicher Stellen beigetragen haben. In der Tat hatte es entsprechende Signale vor allem aus der Bauwirtschaft gegeben. Dieser Sektor ist am aktuellen Rand sicherlich auch in besonderem Maße vom recht schlechten Wetter beeinträchtigt worden. Somit verwundert es natürlich nicht, dass den heutigen Zahlen folgend in diesem Segment des US-Arbeitsmarktes im März in der Summe 15.000 Jobs abgebaut worden sind.
Fazit: Die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten müssen sicherlich als negative Überraschung gewertet werden. Neben dem relativ schlechten Wetter behinderte offenkundig auch der zunehmende Fachkräftemangel die Schaffung neuer Jobs. Folglich sollten die heutigen Zahlen zunächst wohl nicht zu negativ bewertet werden.