Daimler, VW und Co.: Die Auswirkungen der Stahl- und Aluminium-Einfuhrzölle - Commerzbank Kolumne
Stahl ist in der Autobranche die größte Position bei den Rohstoffkosten. Aufgrund des harten Wettbewerbs ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die US-Importzölle in voller Höhe auf die Abnehmer umgelegt werden können. Zudem haben die Autobauer oft feste Preisvereinbarungen mit den Stahl- und Aluminiumherstellern getroffen (die auch Änderungen bei den Handelsusancen beinhalten können und in Laufzeiten gestaffelt sind), so dass die Zollerhöhung erst in rund einem Jahr verstärkt anfängt zu wirken. Allerdings wird es wegen der niedrigen Preiselastizität dann schwierig, die steigenden Materialkosten an die Kunden weiterzureichen, ein Teil der Kosten verbleibt also bei den Autoherstellern. Da für die Restriktionen derzeit kein Zeitlimit gilt, erhöhen sich die Inputkosten wohl dauerhaft.
Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einer Belastung für die deutschen Autokonzerne für das laufende Jahr im jeweils sehr niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Bereich. Interessanterweise ist Ford u. E. am meisten betroffen. Ford ist für Aluminium einer der größten Nachfrager in den USA, da man im Hauptmodell, dem Pick-up-Truck F-150, das Leichtmetall in großen Mengen verbaut. Aufgrund des hohen Absatzes bei dem Modell hatte Ford schon in den letzten Monaten mit den gestiegenen Materialkosten zu kämpfen. Die nun verhängten Strafzölle manifestieren die höheren Preise und drücken so die Marge. Die Belastungen für Toyota dürften trotz der wesentlich höheren Produktionsvolumina (zweitgrößter Autoproduzent in den USA!) als die der deutschen Autofirmen aufgrund anderer Lieferstrukturen relativ am geringsten ausfallen. Die direkten Folgen dieser „Rohstoff“-Strafzölle sind für viele Pkw-Hersteller also durchaus verkraftbar, problematisch sind dagegen die gestiegene Unsicherheit aufgrund des eskalierten Handelsstreits zwischen den USA und China sowie drohende direkte Importzölle auf Autos.
Anleihen
USA: BIP (4. Quartal), 3. Schätzung, 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Februar), 16:00 Uhr
Schwache Wirtschaftsdaten ließen gestern die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf fast 0,50% sinken. Der Euro kam gegenüber dem US-Dollar unter Druck. Kostete die europäische Gemeinschaftswährung am Vormittag noch 1,248 US-Dollar je Euro, verlor sie zwischenzeitlich auf bis zu 1,237. Hierzu könnte unter anderem das leicht verschlechterte Wirtschaftsvertrauen (ESI) im Euroraum im März beigetragen haben, welches das dritte Mal in Folge gesunken ist. Auch der Geschäftsklimaindikator (BCI) gab stärker als erwartet nach. Zudem schwächte sich das Wachstum der Geldmenge in der Eurozone im Februar deutlicher als vorhergesagt ab. Laut EZB-Zahlen gab auch die Kreditvergabe an private Unternehmen merklich nach. Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im März überraschend eingetrübt. Der vom Conference Board erhobene Indikator fiel um 2,3 Punkte auf 127,7 Zähler, bleibt damit aber nahe dem 17-Jahres-Hoch vom Februar. Sowohl die Erwartungen als auch die aktuelle Lage gingen zurück. Lange nichts mehr von Griechenland gehört? Gestern gab es wieder eine Meldung: Das Direktorium des ESM gab eine neue Hilfstranche in Höhe von 6,7 Mrd. Euro frei, nachdem zuvor die Finanzminister des Euroraums zugestimmt hatten. Griechenland habe sämtliche dafür erforderlichen Spar- und Reformmaßnahmen umgesetzt, wurde erklärt. 5,7 Milliarden Euro werden heute am Mittwoch ausgezahlt, eine weitere Milliarde soll voraussichtlich ab dem 1. Mai folgen. Die Kredite sollen zur Tilgung alter Schulden sowie zum Aufbau eines Finanzpuffers genutzt werden. Die Risikoaufschläge griechischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen sind seit ihren Hochs 2012 und 2015 deutlich zurückgekommen. Im Januar erreichten sie mit einem Aufschlag von 285 Basispunkten für die zehnjährige Staatsanleihe ein neues Tief.
Aktien
Aareal Bank, Jahreszahlen
HHLA, endg. Jahreszahlen
Dank der starken Vorgaben aus Übersee konnten auch die europäischen Aktienbörsen mit Gewinnen eröffnen. Den Rest des Handelstages tendierten sie dann zumeist seitwärts. Insgesamt herrschte unter den Anlegern eine entspanntere Stimmung, da US-Finanzminister Mnuchin „vorsichtig hoffnungsvoll“ erwartete, sich im Streit um Strafzölle einigen zu können. Bis auf die Commerzbank (-0,4%) konnten alle Titel im Dax 30 zulegen. An der Spitze standen dabei die Aktien der Deutschen Börse (+3,5%) sowie des Halbleiterproduzenten und Automobilzulieferers Infineon (+3,1%). Im SDax mussten die Titel von Südzucker (-7,1%) nach der Gewinnwarnung vom Vortag nun wegen mehrerer Verkaufsempfehlungen deutlichere Abschläge hinnehmen. Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, verzeichneten unter der Führung der Finanzdienstleister (+2,2%) alle Branchen Kursgewinne. Stärkste Einzeltitel waren die Aktien des französischen Triebwerkproduzenten Safran (+2,6%), die von einem Großauftrag profitierten. An Ende des Index standen hingegen die Anteilscheine des Immobilienspezialisten Unibail-Rodamco (-1,9%). An der Wall Street kamen die Indizes - nach den starken Kursavancen vom Vortag – bereits zum Auftakt nur schwer ins Laufen. In den letzten Handelsstunden rutschten die Kurse dann wieder deutlich ins Minus. Im Dow Jones konnte der einzige Vortagsverlierer vom Dienstag, General Electric (+4,3%) deutlich zulegen. Hier wurde spekuliert, dass Warren Buffet auf dem niedrigen Kursniveau an einem Einstieg interessiert sei. Auf Branchenebene konnten lediglich die defensiven Sektoren wie Versorger (+1,5%) und Telekommunikation (+0,5%) zulegen, während vor allem die Titel der Informationstechnologie (-3,5%) unter Druck standen. Die asiatischen Börsen folgen heute Morgen den negativen Vorgaben und verzeichnen auf breiter Front Verluste.