Deutsche Bank: Ein langer Weg zurück in die Gewinnzone
Die Aktie der Deutschen Bank kommt im Handel am Freitag massiv unter Druck, nachdem der Konzern rote Zahlen für das Jahr 2017 gemeldet hat. Am Vormittag liegt der Aktienkurs des DAX-Konzerns bei 13,888 Euro mit 6 Prozent im Minus, das bisherige Tagestief ist bei 13,844 Euro nur knapp darunter notiert. Mit dem Rutsch unter diverse charttechnische Unterstützungen im Bereich um die Marke von 15 Euro kommen neben den schwachen Zahlen weitere Negativmpulse hinzu. Ein Supportbereich um 13,67/13,81 Euro steht aktuell im Fokus.
Für 2017 weist die Deutsche Bank einen Verlust von 0,41 Euro je Aktie aus. Damit konnte man das Vorjahresminus von 1,06 Euro je Anteilschein zwar verkleinern, doch nach dem Minus von 1,04 Euro je Deutsche Bank Aktie im vierten Quartal blieb man weit unter der Gewinnschwelle - es ist das dritte Jahr in Folge, das der Bankkonzern mit einem Verlust abschließt, was Konzernchef John Cryan weiter unter Druck bringen wird. Für das Minus sorgen diesmal Belastungen aus der US-Steuerreform, die im vierten Quartal zu Buche schlugen und 1,4 Milliarden Euro ausmachen. Vor Steuern meldet die Deutsche Bank einen Ergebnisanstieg um rund 2,1 Milliarden Euro auf einen Gewinn von 1,29 Milliarden Euro. „2017 haben wir den ersten Vorsteuergewinn seit drei Jahren verzeichnet – und das trotz eines schwierigen Marktumfelds, niedriger Zinsen sowie weiterer Investitionen in Technologie und Kontrollsysteme”, sagt Cryan am Freitag.
Erträge der Deutschen Bank bleiben unter Druck
Allerdings profitierte der DAX-notierte Konzern vor allem von deutlich sinkenden Wertberichtigungen und Kosten für Rechtsfälle. Zinsunabhängige Aufwendungen der Deutschen Bank fielen 2017 von 29,4 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 24,6 Milliarden Euro zurück. Die Erträge blieben unter Druck: Die Deutsche Bank beziffert ihre Gesamterträge des vergangenen Jahres mit 26,4 Milliarden Euro im Vergleich zu mehr als 30 Milliarden Euro im Jahr zuvor, unter anderem weil „sich die institutionellen Kunden mit dem Handel zurückhielten und die Marktbedingungen in bestimmten Bereichen schwierig waren” sowie weiter das Niedrigzinsumfeld belastet. Zudem hat die Deutsche Bank Teilbereiche des Konzerns verkauft. Für die aufsichtsrechtlich wichtige harte Kernkapitalquote nennt der Konzern einen Wert von 14 Prozent.
„Wir sind auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite – bei anhaltender Kosten- und Risikodisziplin. Beim Zusammenschluss mit der Postbank und dem Teilbörsengang der DWS kommen wir gut voran. Wir haben also Fortschritte gemacht, sind aber mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden”, so Cryan weiter. Der DWS-Börsengang soll im laufenden Jahr vonstatten gehen. Große Details zum Ausblick nennt die Deutsche Bank nicht. Allerdings werden die zinsunabhängigen Kosten nicht wie geplant auf 22 Milliarden Euro sinken, sondern 23 Milliarden Euro ausmachen, kündigt die Gesellschaft an. „Das frühere Ziel beinhaltete rund 900 Millionen Euro an Kosteneinsparungen durch Veräußerungen von Geschäften, die sich verzögert haben oder aufgeschoben wurden. Einige dieser Einsparungen dürften in das Ergebnis für 2019 einfließen”, so die Deutsche Bank zur Begründung. Man geht allerdings davon aus, dass Erträge die Kostenentwicklung mehr als kompensieren werden.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Bank.