Die Emissionstätigkeit nimmt Fahrt auf - National-Bank Kolumne

Gestern Morgen konnten die Auftragseingänge für die deutsche Industrie im November nicht überzeugen. Es ist aber durchaus möglich, dass saisonale Effekte wie bspw. ein später Beginn der Herbstferien in einigen großen Bundesländern für Verzerrungen gesorgt haben kann. Entsprechend groß ist das Interesse, wie die Produktionsdaten für den November ausgefallen sind. Auch hier könnten die Erwartungen durchaus verfehlt werden, was in Anbetracht der ausgezeichneten Stimmung der Unternehmer jedoch keine Folgen haben wird. Im Übrigen haben die Indikatoren der Europäischen Kommission erwartungsgemäß angezeigt, dass der Aufschwung im Euroraum in Takt ist. Alle Indikatoren konnten die Schätzungen deutlich schlagen.
Neben den deutschen Industrieproduktionsdaten stehen Informationen zum Außenhandel im November an. Hier könnte es ebenfalls zu einer kleinen Enttäuschung kommen. Nichtsdestotrotz bleibt der Außenhandel eine Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung hierzulande. Die europäische Arbeitslosigkeit dürfte ebenfalls leicht auf dem Rückzug sein. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die regionalen Unterschiede immer noch sehr groß sind und dass weite Teile Europas mit einer sehr hohen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen haben. Außerdem ist die Qualität der Jobs gerade in den südlichen Regionen sowohl hinsichtlich Entlohnung als auch Sicherheit nicht sonderlich hoch. Das wird durch den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung zurzeit überdeckt und nur wenig diskutiert. Viele Länder haben ihre Bemühungen, strukturelle Reformen auf den Arbeits- und Gütermärkten durchzuführen, nahezu vollständig eingestellt. Die jüngsten Nachrichten aus Italien, wonach die eher rechtsgerichteten Parteien bei einem Wahlerfolg Steuern und das Renteneintrittsalter wieder senken wollen, sollten zu denken geben. Dabei mag es sich zwar „nur” um Wahlversprechen handeln. Es zeigt aber, dass die wirtschaftlichen Probleme mehr und mehr in den Hintergrund treten. Ähnlich sieht es bei Griechenland aus: Das Land will schließlich das Rettungsprogramm im Sommer verlassen. Unklar bleibt jedoch, ob das Land aufgrund der erzielten Fortschritte dazu überhaupt in der Lage ist.
Neben Informationen aus dem Euroraum sollte man die USA nicht aus dem Blick verlieren, obwohl der dortige Datenkalender heute nichts hergibt. Dafür steht erneut ein Auftritt eines Fed-Vertreters auf der Agenda. Die US-Notenbanker sind sich derzeit lediglich darüber einig, dass der Kurs gradueller Leitzinsanhebungen fortgesetzt wird. Hinsichtlich der Anzahl sowie der Auswirkungen der fiskalischen Stimuli gehen die Eischätzungen deutlich auseinander. Zugleich sieht es danach aus, als ob die zahlreiche Notenbankvertreter Diskussionsbedarf zum Thema „Inflationsziel” haben. Nichtsdestoweniger könnte auch die Benennung des Fed-Vizes, die nach Aussagen aus dem Weißen Haus kurz bevor stehen soll, für Gesprächsstoff sorgen.
Der Bund Future sollte den Tag kaum verändert beginnen. Die zahlreichen Aufstockungen sowie geplanten Neuemissionen aus dem Staatsanleihesektor des Euroraums könnten zumindest am Vormittag etwas be-lastend wirken. Der Bund Future sollte sich zwischen 161,10 und 162,45 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,41 und 2,55% schwanken.