Steinhoff Aktie: Neue Panik nach enttäuschenden News
Bei der Steinhoff Aktie geht es im Handel am Mittwoch wieder zur Sache. Gab es Vormittags noch leichte Spekulationen auf gute Neuigkeiten im Zuge des heutigen Treffens zwischen dem Krisen-Konzern und seinen Banken, so macht sich nun erste Panik breit. Die Steinhoff Aktie rauscht intraday vom Hoch bei 0,664 Euro nach unten und erreicht im Tradegate-Handel bis zu 0,481 Euro.
Für den Kurssturz sorgt aber vor allem eine heute vorgelegte Präsentation des Konzerns zum Bankenmeeting, die für die Börse schlechte Nachrichten bereit hält. Wer hoffte, dass Steinhoff im Zuge des Kreditgebermeetings die Größe des Bilanzskandals genauer beziffern kann, wird enttäuscht. Weiterhin weiß das Unternehmen nicht, welche tatsächliche Dimension die Bilanzunregelmäßigkeiten haben. Bisher bezifferte man eine Summe von 6 Milliarden Euro, doch zuletzt wurde mehr und mehr klar, dass die tatsächliche Summe höher sein könnte. Wie hoch, das bleibt völlig offen.
Offen ist auch, ob neben den 2016 und 2017 endenden Geschäftsjahren weitere Bilanzen von dem wachsenden Skandal bei dem niederländisch-südafrikanischen Möbel- und Retailkonzern betroffen sind. Wann man belastbare Zahlen für diese beiden Geschäftsjahre vorlegen wird, kann Steinhoff laut eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt nicht sagen - man verweist stattdessen auf die forenischen Untersuchungen der Bilanzprobleme, für die PwC engagiert und ein eigenes Komitee im Unternehmen gegründet wurde.
Für Steinhoff geht es um die Existenz
Abzuwarten ist nun, wie die Banken sich verhalten. Zuletzt gab es bereits Meldungen über ein deutlich vorsichtigeres Verhalten unter anderem seitens der Kreditversicherer - ein Alarmzeichen für die Stabilität des operativen Geschäfts und die Lieferantenbeziehungen. Das bestätigt sich heute: Steinhoff bestätigt, dass erste Kreditlinien zurückgezogen oder ausgesetzt werden. Ziehen die Banken ihre Unterstützung zurück, wird es eng für Steinhoff - dann droht eine mögliche Insolvenz. Zuletzt hatten zwar dem Vernehmen nach drei Kreditinstitute mögliche Unterstützung signalisiert, doch ob diese ausreicht und tatsächlich zustande kommt, ist aktuell ebenso unklar wie die Höhe der Bilanzlöcher.
Der Konzern versucht dagegen zu halten und durch verschiedene Maßnahmen 2 Milliarden Euro an Liquidität zu gewinnen, um die operativen Aktivitäten stabil zu halten - wir berichteten.
Schon vor der Vorlage der Präsentation gab es Meldungen zu weiteren Problemen für Steinhoff, gegen die der österreichische Geschäftsmann Andreas Seifert Klagen eingereicht hat - siehe Link unter diesem Bericht. Im Fokus steht dabei unter anderem die deutsche Poco-Sparte von Steinhoff, die Klagen sind aber nicht neu. Zudem meldete das Unternehmen heute einen erneuten Wechsel an der Konzernspitze, wir berichteten.
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