Steinhoff Aktie: Der Crash geht weiter
Die Beruhigungspillen, die Steinhoff gestern Abend mit Neuigkeiten unter anderem zur Liquiditätslage verteilte, wirken an der Börse nicht. Der Aktienkurs des MDAX-notierten Konzerns führt seinen Crash heute fort und verzeichnet eine starke Volatilität. Gegen 9:11 Uhr notiert das Papier im Tradegate-Handel bei 0,801 Euro mit mehr als 27 Prozent im Minus, das Tagestief wurde im frühen Handel sogar bei 0,69 Euro notiert. Gestern war der Steinhoff Aktienkurs im XETRA-Handel auf bis zu 0,85 Euro abgestürzt und mit 1,105 Euro und mehr als 63 Prozent Minus aus dem Handel gegangen.
Belastet haben schon gestern die Nachrichten des Möbelkonzerns über mögliche Bilanzmanipulationen, die nun untersucht werden, und der damit zusammen hängende Rückzug des bisherigen Konzernschefs. Am gestrigen Abend gab es vom Möbelkonzern dann weitere Neuigkeiten. So dementiert man, dass Finanzvorstand Ben La Grange ebenfalls den Konzern verlassen habe. Der Manager habe sich lediglich bei der südafrikanischen Tochter Star zurückgezogen, um sich in der jetzigen Situation auf seine Rolle als CFO des Konzerns zu fokussieren, so die Darstellung des Unternehmens. In Südafrika, wo Star gerade erst an die Börse gegangen ist, laufen behördliche Untersuchungen. Zudem gebe es derzeit keine Hinweise, so Steinhoff weiter, dass La Grange in die Themen verstrickt sei, die nun unter anderem von den Wirtschaftsprüfern bei PWC unter die Lupe genommen werden sollen. Gestern hatten aber schon Experten kritisiert, dass Steinhoffs neuer Interimschef Christo Wiese selbst Teil der Untersuchungen werden könnte, da er als Aufsichtsrat eine enge Verbindung zu den im Fokus stehenden fraglichen Vorgängen beim Möbelkonzern haben könnte.
Neuigkeiten gibt es von Seiten der Gesellschaft zudem zum Thema Liquidität. Man habe Interessensbekundungen für nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche erhalten, heißt es. Steinhoff beziffert die zusätzliche Liquidität aus den Verkäufen auf eine Milliarde Euro. Zusätzliche Refinanzierungsaktivitäten von Star könnten diese Summe auf 2 Milliarden Euro aufstocken, so die Gesellschaft.
Entspannt hat sich die Lage damit trotz dieser Nachrichten bisher also nicht. Angesichts der laufenden Untersuchungen der Bilanz warnte gestern selbst das Unternehmen Anleger, bei den Wertpapieren der Gesellschaft vorsichtig zu agieren.