China CFLP PMI: Dynamik moderiert sich (etwas) - Nord LB Kolumne
Heute früh wurden aus dem Reich der Mitte aktuelle Zahlen zu den viel beachteten Einkaufsmanagerindizes der China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) vorgelegt. Sowohl bei der immer noch weitaus stärker im Fokus stehenden Erhebung zur Stimmungslage im verarbeitenden Gewerbe – dem CFLP PMI Manufacturing – als auch bei dem auf den in China zunehmend an Bedeutung gewinnenden Dienstleistungssektor abzielenden CFLP PMI Non-Manufacturing ergab sich ein dezenter Rückgang.
Gleichwohl sollten die heutigen Zahlen nicht allzu pessimistisch bewertet werden. So halten sich beide Indikatoren noch deutlich oberhalb der gemeinhin als Expansionsschwelle bezeichneten 50-Punkte-Marke und deuten somit nach wie vor Wachstum an. Aus Peking heißt es an dieser Stelle außerdem, dass die durch den CFLP PMI angezeigte Abkühlung insbesondere auf Witterungsbedingte Umstände zurückzuführen ist. Das National Bureau of Statistics verweist entsprechend unter anderem auf Überschwemmungen in einigen Provinzen.
Beim Blick auf die Details fällt bei den heutigen Zahlen vor allem der Rückgang bei der Subkomponente zu den Auslandsbestellungen auf. So verzeichneten die „New Export Orders“ einen Rückgang um 1,1 Punkte. Aber auch an dieser Stelle würden wir davor warnen, eine notorische Schwäche des für die Beschäftigung im Reich der Mitte noch immer sehr bedeutenden Exportsektors zu beschreien. So notierte die Subkomponente mit 52,0 Zählern im Vormonat auf dem höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Insofern bleiben wir auch bei unserer Einschätzung, dass Chinas Außenhandel im laufenden Jahr zu den bedeutenden Wachstumstreibern der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft gehören wird.
Zum Anlass für eine gewisse Nachdenklichkeit würden wir allerdings die Entwicklungen beim CFLP PMI Manufacturing mit Blick auf die Unternehmensgröße nehmen. So trübt sich scheinbar die Stimmungslage insbesondere bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben am weiter ein. Im aktuellen Berichtsmonat notiert sowohl die Zeitreihe zu den „Small Enterprises“ (48,9 Punkte) als auch zu den „Medium Enterprises“ (49,6 Punkte) unterhalb der Expansionsschwelle. Bei den „Large Enterprises“ scheint mit 52,9 Punkten nach 52,7 Zählern im Vormonat die Zuversicht hingegen dezent zuzunehmen. Eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz können die erwarteten Auswirkungen von Pekings angepasster geldpolitischer Agenda darstellen. Eine restriktivere Kreditvergabe – insbesondere auf Seiten der großen Staatsbanken – dürfte demnach zunächst eher zu Lasten der kleinen und mittelgroßen Unternehmen im Reich der Mitte gehen.
Fazit: Die heute früh aus dem Reich der Mitte gemeldeten aktuellen Zahlen zu den CFLP Einkaufsmanagerumfragen für den Berichtsmonat Juli deuten eine dezent nachlassendes Expansionstempo sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe an. Während wir weiterhin davon ausgehen, dass Chinas Exporteure zu den Wachstumstreibern im laufenden Jahr gehören, stimmt die Divergenz mit Blick auf die Unternehmensgröße etwas nachdenklich. So deutet sich zumindest mit Blick auf die Angaben zum CFLP PMI Manufacturing an, dass sich die Stimmungslage insbesondere bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben eintrübt. Möglicherweise steht dies im direkten Zusammenhang mit einer strafferen Geldpolitik in Peking. Dies wäre eine unerfreuliche Konsequenz einer ansonsten zu begrüßenden wirtschaftspolitischen Neuausrichtung.