Russische Börse konsolidiert im ersten Quartal 2017 - Commerzbank-Kolumne
Nach einem sehr volatilen Jahr 2016, in dem der RTS-Index um rd. 52% zulegen konnte, konsolidierte der Leitindex im ersten Quartal 2017. Dafür war vor allem eine Korrektur des Ölpreises um rd. 10% verantwortlich. Zudem konnten viele Firmen ihre Preise 2016 trotz des schwachen BIP-Wachstums spürbar erhöhen, weshalb die Gewinne auf einen Rekordstand stiegen. Es ist fraglich, ob sich dies 2017 wiederholen lässt. Wie im März 2017 bekannt wurde, hat die Bundesagentur für Staatsvermögen die Firmen in einem Rundbrief aufgefordert, mindestens 50 Prozent (abzüglich der Investitionen) an die Anteilseigner auszuschütten. Für das Budget 2017 bis 2019 kalkuliert das Finanzministerium mit Einnahmen aus Dividenden in Höhe von 700 Mrd. Rubel (rd. 11,2 Mrd. Euro). Bereits im Vorjahr waren die Unternehmen dazu aufgefordert worden, die Ausschüttungsquote von 25% auf 50% zu erhöhen. Allerdings zahlen nicht alle Firmen den geforderten Betrag. Gazprom bspw. schüttete 2016 nur ein Viertel des Gewinns aus. Die russische Konjunktur hat die Talsohle unterdessen durchschritten. Vor allem die deutliche Erholung des Ölpreises und die robuste globale Konjunktur gaben der Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2016 Rückenwind. Die Zentralbank hob daher ihre BIP-Prognose für 2017 von 0,5 bis 1% auf 1 bis 1,5% (J/J) an. Aufgrund der deutlich gefallenen Inflation senkte sie den Leitzins im März 2017 um 25 Basispunkte auf 9,75% und stellte eine weitere Leitzinssenkung im Jahresverlauf in Aussicht. Wir bestätigen vor dem Hintergrund der zahlreichen Probleme trotz der relativ günstigen Bewertung (MSCI Russland KGV 2017e: 6,8) unsere Untergewichtung für den russischen Aktienmarkt. Vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 dürften aller Voraussicht nach kaum Reformen implementiert werden, die einen substanziellen Wachstumsbeitrag für die russische Wirtschaft leisten. Es mangelt unverändert an Vertrauen in die staatlichen Institutionen.
Rentenmarkt/Konjunktur
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Mrz.), 9:55 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Mrz.), 11:00 Uhr
USA: Ausgaben der priv. Haushalte (Feb.), 14:30 Uhr
USA: Chicago Einkaufsmanagerindex (Mrz.), 15:45 Uhr
Die Inflation befindet sich im Euroraum wieder im Rückwärtsgang. Die gestern veröffentlichten Daten haben unsere These, dass der Inflationsanstieg zum Jahreswechsel nicht von Dauer sein würde, eindrucksvoll bestätigt. In Deutschland fiel die Inflationsrate – also die Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr – von 2,2% im Februar zurück auf 1,6% im März. Im Spanien war der Rückgang noch deutlicher: von 3% auf 2,3%. Der Basiseffekt des Ölpreisanstiegs vor einem Jahr fällt nun aus der Preisberechnung heraus und Zweitrundeneffekte scheint es keine gegeben zu haben. Mit einem so deutlichen Rückgang hatten allerdings auch wir nicht gerechnet. Gleiches gilt für die monatliche Veränderungsrate. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten für Deutschland einen Anstieg um 0,4% erwartet, letztlich stiegen die Preise von Februar auf März nur um moderate 0,2%. Grundvoraussetzung für eine frühzeitige Abkehr der Europäischen Zentralbank von ihrer unkonventionellen Geldpolitik ist, dass der Preisdruck schneller als von der EZB projiziert ansteigt. Das zeichnet sich derzeit aber nicht ab. Entsprechend sind auch die Renditen zusammen mit den Inflationserwartungen in den letzten Tagen wieder gefallen. Die Konjunktur im Euroraum befindet sich dennoch weiter im Aufwind. Nach den Umfragedaten der EU-Kommission hielt sich das Wirtschafts- und das Verbrauchervertrauen auf den in den letzten Monaten erreichten hohen Niveaus – allerdings stelle sich auch, anders als die meisten Analysten erwartet hatten, keine Verbesserung ein. Die Stimmung der Unternehmen in China ist so gut wie seit 2012 nicht. Der Einkaufsmanagerindex ist erneut gestiegen und deutet auf ein beschleunigtes Wachstum hin.
Aktienmarkt
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Am vorletzten Tag des ersten Quartals 2017 notierten die europäischen Leitindizes vormittags leicht im Minus. Nach den jüngsten Kursgewinnen fehlten den Anlegern zunächst neue Impulse, die die Kurse weiter nach oben hätten treiben können. Mit Beginn des Handels an der Wallstreet zogen die Kurse dann aber an. Zudem sorgte auch der bevorstehende Quartalsultimo für einen positiven Grundton. Auch der im Vergleich zum US-Dollar schwächere Euro verlieh den europäischen Aktienmärkten etwas Rückenwind. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,4%. Die Notierung von Daimler (-4,2%) handelte ex-Dividende; das Unternehmen hatte 3,25 Euro je Aktie an ihre Anteilseigner ausgeschüttet. Wie am Vortag standen vor allem Bankaktien unter Druck. So gab der Kurs der Deutschen Bank um 0,8% nach (Commerzbank: -1,3%). Als Belastungsfaktor erwiesen sich insbesondere die sinkenden Renditen am Anleihemarkt. Verlautbarungen aus der Europäischen Zentralbank schürten zuletzt wieder die Erwartung einer auf absehbarer Zeit nach wie vor sehr lockeren Geldpolitik. Die Notierung der Deutschen Post (+1,1%) profitierte von einer Votenheraufstufung. In der zweiten Reihe brach der Kurs von Hamburger Hafen zweistellig ein. Für Gegenwind sorgten hier ein schwächerer Ausblick sowie eine Votenherabstufung. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Rohstoffe (+1,6%) gefragt. Am Ende der Performanceskala rangierten Titel aus dem Sektor Automobile mit durchschnittlichen Verlusten von rd. 0,7%. Die Börsen in den USA tendierten freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann 0,3%. Auf Sektorenebene waren insbesondere Werte aus dem Finanzbereich (+1,2%) gesucht, wohingegen Titel aus dem Versorgersektor (-0,7%) zu den Verlierern zählten. Die Börsen in Asien tendierten trotz solider Makrodaten u.a. aus China uneinheitlich. Der Nikkei 225-Index verlor 0,8%.