SNB schwimmt im Fahrwasser der europäischen Politik - VP Bank Kolumne
Die SNB hält bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung an ihrem eingeschlagenen Pfad fest. Gerüchte, wonach die SNB doch noch die Zinsen senken könnte, haben sich nicht bestätigt. Für eine Zinssenkung bestand auch keine Notwendigkeit. Der Wirtschaftsausblick ist freundlich und die Inflationsrate liegt für eidgenössische Verhältnisse bei hohen 0.6%. Die SNB hob ihre bedingte Inflationsprognose von 0.1% auf 0.3% für das laufende Jahr an. Die SNB behält sich weiterhin vor, an den Devisenmärkten zu intervenieren.
Das Mittel des Währungseingriffes wurde zuletzt auch intensiv genutzt. Die eidgenössischen Währungshüter geben sich alle Mühe, Aufwertungen des Franken zu begrenzen. Die Devisenreserven stiegen im Februar so stark wie zuletzt Ende 2014, also kurz bevor die SNB den Mindestwechselkurs aufgab. Es ist zu vermuten, dass sich die Notenbanker vor dem schlimmsten Fall – also einem Sieg Le Pens bei den französischen Präsidentschaftswahlen – ein Stück weit absichern wollen, in dem sie den Franken vor dem Urnengang soweit wie möglich schwächen. Sollte es nämlich zu einer Flucht in den Franken im vor- oder nachgelagerten Zeitraum der Wahlen kommen, hätten sich die Währungshüter eine Art von Aufwertungspuffer verschafft.
Zunächst ist aber die gute Nachricht, dass in den Niederlanden ein politisches Erdbeben ausblieb. Der amtierende Ministerpräsident Mark Rutte und seine VVD machten das Rennen. Erneuter deutlicher Aufwertungsdruck auf den Franken dürfte deshalb ausbleiben. Sollte sich in Frankreich der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron durchsetzen, wäre dies einmal mehr eine gute Nachricht für die SNB. Macron möchte den Reformstillstand beenden. Ein neuerlicher wirtschaftlicher Schwung in Frankreich wäre ein klar positives Signal für den Euro. Sollte dadurch die europäische Gemeinschaftswährung wieder neue Stärke erlangen, könnte die SNB wohl ihre Devisenmarktinterventionen einstellen.