Voraussichtliche US-Leitzinsanhebung belastet Goldpreis - Commerzbank-Kolumne
Die relativ klare Ankündigung von Fed Chefin Yellen einer Zinsanhebung im März überraschte den Markt etwas, sodass die nominalen Renditen anzogen und, da die Inflationserwartungen stabil blieben, auch die Realzinsen. Freilich ist die Marktreaktion überschaubar, da angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren kaum mit einer wirklich restriktiveren Geldpolitik gerechnet wird. Der Goldpreis verlor auch deswegen, da gerade vor Yellens Ausblick spekulative Investoren begonnen hatten, Gold am US-Terminmarkt erstmals seit Monaten stärker zu kaufen. Diese wurden zunächst auf dem falschen Fuß erwischt. Die Kaufargumente dürften aber weiter bestehen, sodass das spekulative Goldinteresse rasch wieder aufleben könnte.
Zinsen und Anleihen
China: Verbraucherpreise (Feb.), 02:30 Uhr
Euroraum: Zinsentscheid der EZB, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Importpreise (Feb.), 14:30 Uhr
Gestern standen die Rentenmärkte aufgrund besser als erwarteter Konjunkturdaten und Zinserhöhungsspekulationen für die Fed unter Druck. Bei Bundesanleihen stiegen die Renditen längerer Laufzeiten (bis zu +6 Bp.) stärker als die kurzer, die von starker Nachfrage – vor allem von der EZB – profitieren. Dadurch hat sich die Zinskurve deutlich versteilert. Einige Staatsanleihen aus dem Euroraum tendierten besser als Bundesanleihen; die von Frankreich, Italien und Spanien mussten jedoch noch stärkere Kursverluste hinnehmen. In den USA stiegen die Renditen von US-Treasuries im Vorfeld der Fed-Sitzung nächsten Mittwoch in allen Laufzeiten deutlich an. Die Rendite 2-jähriger US-Treasuries stieg auf 1,37%, den höchsten Stand seit 2008, die 10-jähriger auf einen neue Jahreshöchststand (2,58%). In Deutschland stieg die Industrieproduktion im Januar um 2,8% M/M etwas stärker als erwartet an. Zusammen mit den gestiegenen Frühindikatoren rechnen wir mit einem realen BIP-Wachstum von rund 0,75% Q/Q im 1. Quartal. Noch positiver überraschte gestern die US-Beschäftigungsumfrage des Personaldienstleisters ADP, die im Februar einen Stellenzuwachs von 298.000 auswies, erwartet waren 187.000. Dies lässt auf besser als erwartete Daten für den nationalen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hoffen. Eine Zinserhöhung der Fed am nächsten Mittwoch scheint jetzt so gut wie sicher, sie ist zu 100% eingepreist. Unterstützt von den Zinserwartungen hat sich gestern der US-Dollar in der Breite gestärkt. Heute steht die EZB-Ratssitzung im Mittelpunkt. Trotz Erreichens des EZB-Ziels mit einer Inflationsrate von 2% im Februar dürfte EZB-Chef Draghi keine Änderung der Geldpolitik vornehmen.
Aktien
Axel Springer, Jahreszahlen
Hannover Rück, endg. Jahreszahlen
Linde, Jahreszahlen
Merck KGaA, Jahreszahlen
Uniper, Jahreszahlen
Auch zur Wochenmitte traten die europäischen Aktienmärkte weiter auf der Stelle. Selbst sehr starke Zahlen vom privaten US-Arbeitsmarkt konnten keine stärkeren Impulse setzen. Dass der deutsche Dax 30 noch ein marginales Plus aufweisen konnte, lag vor allem an der starken Entwicklung der Adidas-Aktien (+9,4%), die nach guten Jahreszahlen sowie einer angehobene Langfristprognose deutlich zulegten. Negativ tendierte dagegen erneut der Versorger E.ON (-3,6%). Trotz solider Zahlen und einer angehobenen Dividende nahmen die Anleger bei der Deutsche Post (-2,8%) Gewinne mit. Bei Beiersdorf (-1,1%) enttäuschte die unveränderte Dividende. In der zweiten Reihe erfreute die Deutsche Pfandbriefbank (+3,8%) die Anleger mit einem soliden Zahlenwerk und einer hohen Ausschüttung. Im EUROSTOXX 50 konnten Banken (+0,9%) weiter anziehen. Dagegen verzeichnete der Energiesektor (-1,0%) angesichts rückläufiger Ölpreise etwas stärkere Verluste. Neben Adidas standen die Papiere von Air France-KLM (+4,6%) wegen starker Verkehrszahlen im Fokus. Vor allem überzeugten trotz des schwierigen Umfelds die Passagierzahlen. An der Wall Street herrschte vor den richtungsweisenden Veröffentlichungen weiter Tristesse. Gegen Handelsende gerieten der Dow Jones etwas stärker unter Druck und schloss sogar im Minus. Besonders schwach präsentierte sich dabei wegen der sinkenden Ölpreise der Energiesektor (-2,5%). Auch Immobilienaktien (-1,5%) verzeichneten stärkere Abgaben. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen überwiegend schwächer, nachdem die chinesische Inflationsrate enttäuschte. Die europäischen Aktienbörsen dürften ebenfalls mit einem leichten Minus eröffnen.