Kupfer-Preisanstieg angebotsgetrieben und spekulativ unterstützt - Commerzbank-Kolumne
Die Preise von Basismetallen legen deutlich zu – der LME-Index kletterte auf den höchsten Stand seit Mai 2015. Vor allem Kupfer verzeichnete einen Preissprung, da es in den beiden größten Kupferminen der Welt Probleme gibt: Die Escondida-Mine in Chile wird seit Donnerstag gewalttätig bestreikt und die Grasbergmine in Indonesien besitzt keine Exportlizenz. Somit fehlen dem Markt kurzfristig ca. 8% der globalen Produktion. Auch bei den anderen Metallen gibt es neue Nachrichten über Angebotsausfälle. So dürften die Philippinen die Hälfte der Nickelminen nachhaltig schließen und China plant weitere Stilllegungen von Aluminiumhütten. Die Nachfrageseite erhält vom Verbrauch zwar keine Impulse, aber das spekulative Interesse steigt.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Bruttoinlandsprodukt (4. Quartal), 8 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Jan.), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Februar), 11 Uhr
Euroraum: Bruttoinlandsprodukt (4. Quartal), 11 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Januar), 14:30 Uhr
Der Rentenmarkt startete ruhig in die neue Handelswoche. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen blieb fast unverändert bei 0,33%. Die Risikoaufschläge der Euro-Peripheriestaaten, aber auch Frankreichs, gingen gegenüber deutschen Staatstiteln zurück. Dagegen weiteten sich die Spreads griechischer Anleihen leicht aus, nachdem am Wochenende eher schärfere Töne von IWF und Eurogruppe zu hören waren. Unter Druck kam gestern der Ölpreis. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) gab die Fördermengen für Januar bekannt. So verringerte sich die täglich geförderte Menge stärker als auf dem Gipfel des Ölkartells Ende letzten Jahres vereinbart worden war. Der Preis der Sorte Brent für ein Fass ging zwar gegenüber dem Vortag um über 1 US-Dollar zurück, handelt aber weiter auf hohem Niveau bei 55,75 US-Dollar. Nicht alle Länder halten sich an die Vereinbarung, ihre Produktion zu drosseln. Während Saudi-Arabien sowie der Nicht-Opec-Staat Russland ihre Fördermengen stark zurückfuhren, fielen die Rückgänge für Irak und Venezuela niedrig aus, Iran erhöhte sogar seine Förderung. In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2016 nur um 0,4% gegenüber dem dritten Quartal gewachsen (erwartet 0,5%). Im Jahresvergleich legte es um 1,7% zu. Heute Nachmittag spricht Fed-Chefin Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats. Der Markt erhofft sich Aufschluss über den geldpolitischen Kurs der Zentralbank. Zwar herrscht bei den aktuell sehr niedrigen Arbeitslosenzahlen nahezu Vollbeschäftigung, die Stundenlöhne steigen aber langsamer als erwartet. So bleibt die Kerninflation nach wie vor mit 1,6% deutlich hinter dem Fed-Ziel von 2% zurück.
Aktien
Bilfinger, Jahresergebnis
Credit Suisse, Jahresergebnis
Daimler, Geschäftsbericht
EDF, Jahresergebnis
T-Mobile US, Ergebnis Q4
Tui, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zu Wochenbeginn sehr freundlich. Die Leitindizes legten um bis zu 1,2% (Frankreich) zu. Für Schwung sorgten dabei u.a. die positiven Vorgaben aus Asien. So konnte der Nikkei 225-Index rd. 0,4% zulegen, nachdem sich die Mehrheit der Investoren erfreut über den allem Anschein nach „harmonisch“ verlaufenen Besuch von Japans Ministerpräsident Abe bei Donald Trump gezeigt hatte. Die weltweit unverändert robuste Konjunktur führt überdies ebenso zu Zukäufen wie die insgesamt zufriedenstellende Berichtssaison. Politische Risiken in Form von anstehenden Wahlen in Europa (Niederlande, Frankreich, Deutschland) blendet der Aktienmarkt derzeit weitgehend aus, zumal die Geldpolitik der EZB weiterhin alles dafür tut, um die vielfältigen Probleme einzelner Staaten in Europa (Stichworte: hohe Verschuldung, Mangel an Reformen etc.) mit einer Niedrigzinspolitik zu übertünchen. Tagesgewinner im Dax (+0,9%) war gestern die Notierung von Volkswagen mit einem Plus von 2,2%. In der zweiten Reihe gewann die Aktie von Stada nach Meldungen über ein vorliegendes Übernahmeangebot durch die Beteiligungsgesellschaft Cinven rd. 12,7%. Auf europäischer Sektorebene waren insbesondere Aktien aus dem Bereich Rohstoffe (+2,4%) gefragt (Tagesverlierer Immobilien: -0,1%). Die US-Börsen tendierten gestern ebenfalls freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,7% und erzielte erneut ein Rekordhoch. Sektoral waren v.a. Finanzaktien (+1,1%) gefragt (Tagesverlierer: Telekommunikation -1,3%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend mit Abschlägen. Der Nikkei 225-Index büßte 1,1% ein.