Commerzbank: Wohin entwickelt sich der globale Verteidigungssektor?
Donald Trump ist der neue US-Präsident. Eines seiner Wahlkampfthemen war der Ausbau der Rüstungsanstrengungen in den USA, aber auch bei den Bündnispartnern. Folglich gehörten Aktien aus dem Verteidigungssektor in den US und auch in Europa zu den großen Gewinnern, als der Wahlsieg feststand. Wie geht es jetzt weiter? Wir glauben, dass bereits einiges an Vorschusslorbeeren in den Kursen angekommen ist, weil erhöhte Verteidigungsanstrengungen bei beiden Kandidaten ein Thema waren. Der strategische Widerpart auf der anderen Seite der Welt, Russland, zeigt in diversen Bereichen zu Land zu Wasser und in der Luft technische Neuentwicklungen, die auch die Rüstungsspirale in den USA antreiben und die nun noch starken politischen Rückenwind genießt. Offen bleibt in den USA jedoch die Finanzierung dieser Anstrengungen. Der US-Staat ist bereits hochverschuldet. Republikaner verweisen gerne auf solide Staatsfinanzen – solange sie in der Opposition verweilen. Nach der Wahl gibt es aber nun einen republikanischen Präsidenten und eine Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments. Wir halten deshalb einen weiteren Anstieg der Staatsverschuldung auch zur Finanzierung dieser Aktivitäten für wahrscheinlich. Wir verweisen auf entsprechende Erfahrungen während der Regierungszeit Ronald Reagans. Das sollte langfristig Aktien mit US-Rüstungsbezug helfen, die - wie gesagt – kurzfristig einiges einpreisen. Schwieriger stellt sich die Lage in Europa dar. Zwar versprechen auch hier die Regierungen in einer ersten Reaktion größere Verteidigungsanstrengungen. Hier gibt es aber deutlich höhere Zweifel, ob sich solche zusätzlichen Ausgaben auch politisch durchsetzen lassen, wenn konkrete Programme mittelfristig beschlossen und finanziert werden sollen. Die Finanzspielräume in den meisten europäischen Staaten sind eher bescheiden. Wir haben für die Verteidigungsbudgets in Europa eher geringere Erwartungen.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Nov.), 10:00 Uhr
USA: Auftragseing. langlebiger Güter (Okt.), 14:30 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Okt.), 16:00 Uhr
Am gestrigen Handelstag setzte sich der Kursanstieg an den europäischen Rentenmärkten fort. Bemerkenswert war insbesondere die Entwicklung der kurzlaufenden Bundespapiere, die neue Renditetiefs mit -0,82% bei einjährigen und mit -0,75% bei zweijährigen Anleihen erreichten. Hintergrund ist eine erhöhte Nachfrage am Jahresende nach sicheren Anleihen, zu denen vor allem deutsche Staatstitel zählen, die Marktteilnehmer als Sicherheit hinterlegen können. Auch die Kurse von Staatsanleihen der Euro-Peripherie erholten sich weiter. Dazu trugen Gerüchte um die Fortsetzung des Anleihekaufprogrammes der EZB bei. So sind zum Beispiel die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen seit ihrem Jahreshoch von letzter Woche um über 20 Basispunkte gesunken. Der Risikoaufschlag gegenüber Bundesanleihen ging auf 176 Basispunkte zurück. Aufgrund der Unsicherheit wegen des anstehenden Referendums in Italien erwarten wir aber weiterhin eine hohe Volatilität besonders bei italienischen Staatsanleihen. In den USA sinken die Anleihekurse seit der Trumpwahl. Zweijährige US-Treasuries rentieren inzwischen mit fast 1,10%, so hoch war die Rendite zuletzt Anfang 2010. Aus den USA kommen nach wie vor positive Signale vom Immobilienmarkt: Nachdem letzte Woche die Zahl der Bau-beginne auf den höchsten Stand seit 1982 geklettert war, erhöhte sich im Oktober die Anzahl der Wiederverkäufe bestehender Häuser auf annualisiert 5,6 Mio. So viele Häuser wurden zuletzt 2007 umgesetzt. In der Eurozone hat sich das Verbrauchervertrauen weiter verbessert. Der Indikator stieg überraschend auf -6,1 Punkte, das ist der dritte Anstieg in Folge. Damit liegt er über dem langjährigen Durchschnitt.
Aktien
Infineon, Ergebnis Q4
Deere & Co., Ergebnis Q3
Generali, Investorentag
Wesentlich getrieben vom andauernden Aufwärtstrend bei Preisen für Basismetalle und besonders bei Rohöl konnten die europäischen Aktienmärkte am Dienstag leicht zulegen. Die positive Eröffnung der Wall Street, wo der Dow Jones die Marke von 19.000 Punkten überschreiten konnte, beflügelte ebenfalls. Die beste Entwicklung im Dax 30 legte in diesem Umfeld die Aktie von ThyssenKrupp (+2,8%) vor. Die Titel der Versorger RWE (+0,7%) und E.ON (+0,8%) profitierten von einem soliden Zahlenwerk und einem strikten Kostensenkungsprogramm der E.ON-Tocher Uniper. Schwächer tendierten dagegen mit Fresenius (-1,6%) und Bayer (-1,5%) vor allem die Aktien aus dem Gesundheitsbereich. Die Titel der Deutschen Lufthansa (-1,1%) litten unter den angekündigten Pilotenstreiks. Im EUROSTOXX 50 konnten in diesem Umfeld vor allem die Grundstofftitel (+2,1%) zulegen. Versicherungen (+2%) und Banken (+1,3%) präsentierten sich weiterhin stark. Auch hier zeigte die Pharmabranche (-1,6%) die schlechteste Tendenz auf. Mit Abstand schwächster Einzeltitel war Essilor (-6,1%). Der Brillenglashersteller kann wegen Problemen in den USA die zuvor bestätigte Wachstumsprognose nicht mehr aufrecht erhalten. Mit an der Spitze der Kursliste stand dagegen nach angehobenen Zielen der Versorger Enel (+3,1%). In den USA herrscht weiter Rekordlaune. So konnte der Dow Jones Industrial einen historischen Höchststand erreichen. Auch hier bremste vor allem der Gesundheitssektor (-1,4%), während unter der Führung von Verizon (+2,4%) die Telekomanbieter (+2,1%) den stärksten Eindruck hinterließen. Auch die asiatischen Börsen können heute Morgen in der Breite etwas fester tendieren. Tokio hat wegen eines Feiertags geschlossen. Die europäischen Märkte werden in der Eröffnung mit moderaten Gewinnen erwartet.