National-Bank: Janet Yellen deutet den nächsten Zinsschritt für den Dezember deutlich an
Während ihrer Anhörung vor dem gemeinsamen Komitee von Senat und Repräsentantenhaus wurde die Fed-Chefin ungewöhnlich deutlich: Die nächste Erhöhung der Fed Funds Zielzone werde bald erfolgen. Die Zinsanhebung im Dezember dürfte also nahezu sicher sein. Janet Yellen ließ sich mit dem Hinweis auf die Datenabhängigkeit solcher Entscheidungen zwar eine Hintertür offen. Doch wird kaum jemand ernsthaft davon ausgehen, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven der USA bis dahin so deutlich eintrüben werden, so dass der Zinsschritt doch noch ausfällt. Gestern fielen die US-Daten im Vergleich zum Vortag teils sehr beeindruckend aus. Die Bauaktivität dürfte sich in den kommenden Monaten erheblich beleben. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten. Danach dürfte die Dynamik Auf dem Arbeitsmarkt anhalten. Und irgendwann sollte sich das in (deutlich) steigenden Löhnen widerspiegeln. Das sorgte zugleich für das erneute Anziehen der Inflationserwartungen. Die Konsumentenpreise fielen am aktuellen Rand dagegen im Rahmen der Schätzungen aus.
Bereits am gestrigen Vormittag konnte dem Protokoll der jüngsten Tagung des EZB-Rats entnommen werden, dass sich die Notenbanker auf ihrem Treffen am 8. Dezember sehr intensiv mit der Zukunft des QE-Programms und der Anpassung der technischen Details beschäftigen werden. Eine unmittelbare Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik steht nicht bevor. Dennoch machte Yves Mersch gestern deutlich, dass das Ende dieser Politik näher rücke. Ähnlich konnte man die Aussagen des EZB-Chefs auf der letzten Pressekonferenz interpretieren, wonach es kein QE forever geben wird. Die EZB wird jedoch im Zuge einer Reduzierung des QE-Programms vor einem zusätzlichen Problem stehen: Die meisten Euroländer werden trotz der erheblichen Verlängerung ihrer Finanzierung kaum deutlich höhere Zinsen verkraften können, denn nach wie vor stehen großen Mengen an Verschuldung zur Refinanzierung an und die weiterhin teils großen Deckungslücken in den Staatshaushalten müssen ebenfalls finanziert werden. Der politische Druck auf die EZB dürfte im Zuge einer Rückführung der sehr lockeren Geldpolitik erheblich zunehmen, auch wenn sich die Teuerungsrate auf Jahresbasis einmal in die gewünschte Richtung bewegt.
Der heutige Tag dürfte erneut vor allem von den Notenbankern geprägt werden. Gerade von den US-amerikanischen wird es nach den Aussagen der Fed-Chefin keine Impulse mehr geben. Die Leitzinserhöhung dürfte kommen. Am kurzen Ende der US-Zinsstruktur ist diese sowieso lange eingepreist. Ansonsten spielen die Konjunkturdaten eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wird mit Interesse verfolgt, wie die künftige US-Regierung besetzt sein wird. Zahlreiche Ministerämter sind ja bislang noch nicht vergeben.
Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel wird der Bund Future mit Verlusten in den letzten Tag der Handelswoche starten. Im weiteren Tagesverlauf sollte er zwischen 159,75 und 161,10 schwanken. Stützung er-halten die Bondkurse weiterhin von der Aussicht auf die Verlängerung des QE-Programms. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 2,26 und 2,43% bewegen.