Commerzbank: Schwache Goldnachfrage im 3. Quartal
Nach einem starken 1. Halbjahr war die Goldnachfrage im 3. Quartal 2016 nach Daten des World Gold Council auffallend schwach. Im Vorjahresvergleich fiel sie um 10% auf 993t. Der Rückgang bei der Schmuck- (-21% auf 493t) und Notenbanknachfrage (-51% auf 82t) konnte nicht durch eine robuste Investmentnachfrage nach ETFs (146t nach -63t) kompensiert werden. Auch der Absatz von Barren und Münzen (-36% auf 190t) brach ein, sodass die Investmentnachfrage in der Summe nur um 44% auf 336t zulegte. Die industrielle Nachfrage lag stabil (-1% auf 82t). In allen wichtigen Regionen fiel die Konsumnachfrage deutlich zwischen 22% (China) und 35% (Naher Osten). Diese Entwicklung spiegelt in erster Linie die einkommenssensitive Goldnachfrage in Asien wider. Fallende Öleinnahmen im Nahen Osten sowie geringere Einkommenszuwächse aufgrund einer mäßigen Konjunktur in den meisten anderen asiatischen Staaten bremsen die Ausgaben für Schmuck. Die Investmentnachfrage entwickelt sich zwar gegenläufig zur Konsumnachfrage, sie steht in Asien aber erst am Beginn und ist noch nicht in der Lage, die dortige Goldkonsumschwäche zu kompensieren. Vor allem in China sind die Zuflüsse in ETFs (+10t im 3. Quartal) aber anhaltend hoch. In der Summe verbleibt nach neun Monaten immer noch eine um 7% höhere Goldnachfrage als im Vorjahr, was für einen intakten Trend spricht. Das Goldangebot stieg im 3. Quartal um 4% gegen Vorjahr auf 1.173t (Recycling +30% auf 341t, Minen -4% auf 832t). Dabei fielen die Minenproduktion um 1% auf 847t und das Hedging um 15t. Der kräftige Zuwachs beim Recycling ist eine Reaktion auf den Preisanstieg. Für weitere Zuwächse müsste der Goldpreis wohl deutlich zulegen, ansonsten dürfte das Angebot aus Recycling wieder fallen. Die Produktion, als wesentliche Angebotsquelle, hat ihren Zenit überschritten.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Großhandelspreise (Okt.), 8.00 Uhr
Deutschland: Verbraucherpreise (Okt.), 8.00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen Michigan (Nov.), 16.00 Uhr
Der unerwartete Sieg des Republikaners Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat an den Rentenmärkten tiefe Spuren hinterlassen. In den USA zogen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen gestern weiter an, damit liegen sie 30 Basispunkte höher als am Tag vor der Wahl. Der Markt geht offenbar davon aus, dass der neue Präsident – unterstützt durch die Mehrheit im Kongress – sein Versprechen einer expansiveren Finanzpolitik wahrmachen wird, um so das Wachstum noch stärker anzukurbeln. Dies wäre „plangemäß“ mit einem höheren Haushaltsdefizit verbunden und damit eine Belastung für den Rentenmarkt. Hinzu kommt: Die US-Wirtschaft befindet sich ohnehin schon nahe der Vollauslastung; bei weiterer Stimulierung wäre daher tendenziell mit zunehmendem Inflationsdruck zu rechnen, der die Fed zu einer straffer als bislang vom Markt erwarteten Geldpolitik veranlassen könnte. Die lange Zeit am Markt dominierende Deflationsthematik hat also der „Reflationierungsstory“ Platz gemacht. Ablesbar ist dies vor allem an der steigenden Renditedifferenz zwischen klassischen und inflationsindexierten Anleihen, in der sich die impliziten Inflationserwartungen des Marktes widerspiegeln. Im 10-Jahresbereich liegt diese in den USA jetzt 1,9%, Mitte des Jahres waren es noch mäßige 1,4%. Auch die Renditen von Bundesanleihen zogen gestern deutlich an; mit 0,30% rentierten sie so hoch wie zuletzt Anfang Mai. Doch haben die Inflationserwartungen dort zuletzt kaum noch angezogen, vielmehr verlief dort in den vergangenen 3 Wochen der Renditeanstieg klassischer und inflationsindexierter Bundestitel fast parallel. Mit 1,05% ist die implizite Inflationserwartung noch weit niedriger als in den USA.
Aktien
Allianz, Ergebnis Q3
Innogy, Ergebnis Q3
Nach dem Turnaround am gestrigen Handelstag, der den Märkten nach herben anfänglichen Verlusten sogar noch ansehnliche Gewinne bescherte, beruhigte sich das Geschehen an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag etwas. Die Leitindizes wiesen nach anfänglichen Gewinnen eine uneinheitliche Tendenz auf. Gespielt wurde vor allem der „Reflationierungstrade“, d.h., dass die Investoren nun mit einem künftigen US-Präsidenten Trump tendenziell steigende Zinsen erwarten. Hierfür sprechen u.a. eine mögliche spürbare Erhöhung der Fiskalausgaben zur Ankurbelung von Investitionen in die Infrastruktur, eine steigende Inflationsrate (zunächst bedingt durch Basiseffekte infolge der wieder gestiegenen Rohstoffpreise) sowie durch mögliche Leitzinserhöhungen in den USA, sofern der Aktienmarkt nicht spürbar nachgibt und die Wirtschaftsdaten weiterhin relativ robust bleiben. Die Rendite für die 10-jährige Bundesanleihe stieg gestern zeitweise kräftig auf 0,32% an. In diesem Umfeld verlor der Dax rd. 0,2%; er konnte seine anfänglichen Gewinne somit nicht verteidigen. In der Flut der Quartalszahlen ragte v.a. der Ausweis von Siemens (+4,6%) positiv hervor. Aufgrund steigender Zinsen geriet Vonovia (-6,1%) kräftig unter Druck. Gesucht waren insbesondere Versicherungsaktien, die in Europa im Schnitt um rd. 2,9% kletterten (Banken: +2,3%). Abgestraft wurden dagegen Versorgerwerte mit durchschnittlichen Einbußen von 4%. Die Börsen in den USA tendierten nach dem überraschenden Wahlausgang freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann 1,2% und erzielte ein neues historisches Hoch. Auf Sektorebene (S&P 500-Index) notierten Finanzaktien (+3,7%) an vorderster Front; Verbrauchsgütertitel (-2,8%) standen dagegen kräftig unter Druck. Die Börsen in Asien tendierten nach den stattlichen gestrigen Kursgewinnen überwiegend schwächer.