Commerzbank: Das Ifo-Geschäftsklima hellt sich im Oktober stärker als erwartet auf
In Deutschland hat sich die Stimmung der Unternehmen – gemessen am Ifo-Geschäftsklimaindex – im Oktober stärker aufgehellt als Volkswirte vorhergesagt hatten. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer stieg auf 110,5 Punkte, das ist der höchste Stand seit April 2014. Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich auf 115,0 Zähler, die Erwartungen sprangen von 104,5 auf 106,1 Punkte. Der Dämpfer nach dem überraschenden EU-Austrittsvotum in Großbritannien – damals war der Index auf 100,1 Punkte gefallen – scheint mehr als verdaut. Für 2016 erwarten wir ein Wirtschaftswachstum von soliden 1,8%, Haupttreiber bleibt hier der private Konsum.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: GFK-Verbrauchervertr. (Nov.), 08:00 Uhr
USA: Markit-PMI Dienstleistungen (Okt.), 11:00 Uhr
USA: Verkäufe neuer Häuser (Sep.), 14:30 Uhr
Der überraschend starke Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober von 109,5 auf 110,5 Punkte auf den höchsten Stand seit April 2014 (siehe auch „Im Blickpunkt“) hatte gestern an den Rentenmärkten nur wenige Auswirkungen. Die Renditen der Bundesanleihen stiegen leicht an. Französische Staatsanleihen setzten ihre positive Tendenz dagegen fort. Am Freitag nahm S&P den Ausblick für Frankreich von negativ auf stabil nach oben. In Frankreich verharrte der Frühindikator INSEE im Oktober aber lediglich bei 101 Punkten und konnte nicht an die positive Entwicklung des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe anknüpfen. Bei den Staatsanleihen der Euro-Peripherie tendierte Spanien mit der Aussicht auf eine Regierungsbildung positiv. Bei portugiesischen Staatstiteln weiteten sich die Spreads leicht aus, nachdem sie zu Wochenbeginn als Folge der Investmentgrade-Bestätigung am Freitag durch DRBS sehr gefragt waren. Im Vorfeld der nächsten Fed-Sitzung am 2. November begann gestern die sogenannte „Blackout-Periode“, in der sich die Fed-Notenbanker nicht mehr zur Geldpolitik äußern dürfen. Am Montag sprach sich aber noch Fed-Mitglied Evans dafür aus, die Leitzinsen bis Ende 2017 dreimal zu erhöhen, da der Inflationsdruck zunehme. Dies ist noch nicht eingepreist. Inzwischen ist zwar die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der Fed im Dezember auf fast 75% gestiegen – voll eingepreist ist eine volle Zinserhöhung in Höhe von 25 Bp. bis Ende 2017 aber noch nicht. Die Renditen der US-Treasuries stiegen gestern nur bei den kurzen Laufzeiten leicht an. Enttäuscht hatte das US-Verbrauchervertrauen, das von 103,5 auf 98.6 Punkte stärker als erwartet zurückging. Im Fokus steht vor allem die Meldung des BIP-Wachstums für das 3. Quartal am Freitag.
Aktien
Airbus Group, Bayer, Ergebnis Q3
Banco Santander, GlaxoSmithKline, Ergebnis Q3
Boeing, Coca-Cola, Ergebnis Q3
Krones, Telefonica Deutschland, Ergebnis Q3
Zum zweiten Mal in Folge ist den europäischen Indizes das Kunststück gelungen, nach einem guten Start deutlich unter den Tageshochs zu schließen. Aus technischer Sicht handelt es sich dabei um einen „Shooting Star“, der eher negativ zu werten ist. Ein über den Erwartungen liegender Ifo-Geschäftsklimaindex und positive Unternehmensdaten hatten zuvor allerdings für ein neues Jahreshoch beim Dax gesorgt. Dann verließ die Investoren aber der Mut und es setzten im Zuge der schwächer eröffnenden Wall Street Gewinnmitnahmen ein. Auf Branchenebene führten Grundstoffwerte (+3,2%) und Telekoms (+1,5%) die Gewinner an. Bei beiden Sektoren konnten Schwergewichte mit positiven Unternehmensmeldungen überzeugen. So fiel Anglo Americans (+4,6%) Produktionsbericht besser als erwartet aus und im Telekomsektor profitierte Dt. Telekom (+3,1%) von guten Zahlen der US-Tochter. Zudem übertraf Orange (+4,1%) die Erwartungen. Auffallend ist, dass langjährige Börsenlieblinge nicht so recht überzeugen können. Wie zuvor Nestle konnte auch Novartis (-2,8%) mit dem Zahlenwerk keine Begeisterung wecken und der Kurs befindet sich seit August im Abwärtstrend. Die US-Märkte tendierten ebenfalls schwächer, das Verbrauchervertrauen drückte auf die Stimmung und ansonsten stand die Berichtssaison im Fokus. Die Zahlen von Baker Hughes (+4,3%) und Procter&Gamble (+3,4%) wurden gut aufgenommen, während Under Armour (-13,2%) abgestraft wurde und auch Adidas in Deutschland mit nach unten zog. Nachbörslich ging es nach Zahlen für Apple um rd.3% abwärts. In Asien dominieren heute Morgen angesichts der Vorgaben die Minuszeichen. Der Ölpreisrückgang drückt dabei insbesondere auf die Kurse der Energiewerte.