Commerzbank: Überraschend deutliche Aufhellung bei den Einkaufsmanagerindizes im Euroraum
Die Einkaufsmanagerindizes legten im Euroraum im Oktober deutlicher zu als erwartet. In Deutschland, Frankreich und dem Euroraum stiegen die Umfragen zum verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich merklich an. Nur in Frankreich ging die Stimmung im Dienstleistungssektor leicht zurück. Damit scheint der Rückgang in den Sommermonaten mehr als ausgeglichen. Deutschland erreichte beim Index für das verarbeitende Gewerbe den höchsten Stand seit Januar 2014 und Frankreich stieg erstmals seit Februar wieder über die 50-Punktemarke. Dies weist auf einen robusten Start ins 4. Quartal und ein insgesamt moderates, aber stetiges Wachstum im Euroraum hin.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (Okt.), 10 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Okt.), 16 Uhr
Am Rentenmarkt gab es gestern wenig Bewegung, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen pendelte um die Null-Prozent-Linie, erst am Nachmittag stiegen die Renditen leicht. Mit Spannung war am Freitagabend die Ratingüberprüfung von Portugals Staatsanleihen erwartet worden. Die kanadische Agentur DBRS beließ die Bewertung bei BBB mit stabilem Ausblick. Damit darf die EZB weiterhin portugiesische Titel im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms erwerben. Die Ratingagentur DBRS bleibt somit die einzige, die Portugals Anleihen noch nicht in den Ramschstatus herabgestuft hat, wie es die drei US-Agenturen Standard & Poors, Moody’s und Fitch bereits getan haben. Die Risikoaufschläge portugiesischer Staatstitel gegenüber Bundesanleihen verringern sich weiter. Seit ihrem Hoch Anfang Oktober verzeichneten zehnjährige Papiere eine deutliche Spreadeinengung von fast 50 Basispunkten, die Rendite sank von 3,55% auf 3,07%. Spanien bekommt voraussichtlich nach gut zehn Monaten Schwebezustand wieder eine voll handlungsfähige Regierung. Die Sozialistische Arbeiterpartei beschloss, eine weitere Amtszeit des konservativen geschäftsführenden Ministerpräsidenten Rajoy zu ermöglichen. Die Risikoaufschläge spanischer Staatsanleihen verringerten sich daraufhin – zehnjährige Papiere rentieren aktuell bei 1,08%. In der Eurozone verbessert sich die Unternehmensstimmung weiter. Der Einkaufsmanagerindex konnte im Oktober überraschend sowohl bei den Dienstleistungsunternehmen als auch beim Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Vormonat zulegen. Dies deutet auf ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum im vierten Quartal hin. Zu Bedenken geben die großen Unterschiede der Indikatoren zwischen einem starken Deutschland und einem deutlich schwächeren Frankreich (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Air Liquide, Novartis, Q3-Zahlen
Caterpillar, 3M, AT&T, Q3-Zahlen
DuPont, Procter&Gamble, Q3-Zahlen
MTU, BP Q3-Zahlen
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern weiter aufwärts. Ohne Nachrichten von Seiten der Geldpolitik konzentrierten sich die Investoren auf Makrodaten und die Berichtssaison. Die recht gut ausgefallenen Makrofrühindikatoren aus dem Euroraum verringerten die Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung; und dass dem spanischen Volk ein dritter Urnengang erspart bleibt und es nun doch zu einer Minderheitenregierung mit dem bisherigen Ministerpräsidenten Rajoy kommt, half dem spanischen Markt. Positiv wurde auch aufgenommen, dass eine Ratingherabstufung Portugals durch die Agentur DBRS ausgeblieben war. Der Dax erreichte zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch. Allerdings schlossen die meisten Indizes nach Gewinnmitnahmen zum Ende des Handels klar unter den Tageshochs. Bei den Einzelwerten fielen Syngenta (-5,8%) und Aixtron (-13,3%) auf, nachdem hier Sorgen hinsichtlich der behördlichen Genehmigungen für die jeweils geplanten Übernahmen durch ausländische Gesellschaften aufkamen. Fraport (+3,0%) profitierten von einem positiven Analystenkommentar. Auf Branchenseite waren Banken (+1,4%) am stärksten gefragt, während es für defensive Titel wie z.B. Nestle (- 1,0%) nach unten ging. Der Sektor Nahrungsmittel (-1,0%) führte die Verlierer vor den Versorgern (-0,8%) und Healthcare (-0,7%) an. An den US-Märkten setzte sich der freundliche Trend fort, auch hier sorgten gute Makrodaten für Auftrieb. Zudem standen Übernahmeaktivitäten wie u.a. bei AT&T(-1,7%) und Time Warner (-3,1%) oder Hilton (+0,1%) im Fokus. IT (+1,2%) waren stärkster Sektor. In Asien notieren die Indizes uneinheitlich; während in Japan Exportwerte vom schwachen Yen profitieren, sorgte die Yuan-Schwäche für Nervosität am chinesischen Markt.