National-Bank: Leitzinserhöhung durch die Fed wird immer wahrscheinlicher
Der Morgen begann mit schlechten Nachrichten aus China: Die Außenhandelsdaten fielen sehr enttäuschend aus. Damit steht hinter der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft wieder ein großes Fragezeichen, obwohl es in den vergangenen Wochen durchaus den einen oder anderen Lichtblick gab. Nun dürfte auch wieder die bspw. vom IWF thematisierte Verschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas in den Mittelpunkt rücken.
Daneben wird sicher die Analyse des Protokolls der letzten Tagung des FOMC noch genauer analysiert werden. Es sieht ganz danach aus, als ob sich die Fed-Tauben nun mit dem Argument, die Preisdynamik sei ja noch gering, bereits die nächsten Argumente zusammenstellen, warum man eine Leitzinserhöhung doch noch weiter aufschieben kann. Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt kann dafür nämlich kaum mehr herhalten, zumal man nicht davon ausgehen kann, dass sich die nächsten beiden Arbeitsmarktberichte durch Schwäche auszeichnen werden. Also scheinen einige US-Notenbanker nach anderen Argumenten zu suchen, um einen potenzielle Zinsschritt hinauszögern zu können, sollte das notwendig werden. Immerhin haben die drei Abweichler ihre Position deutlich gemacht. Insgesamt deutet das Protokoll zwar daraufhin, dass ein Zinsschritt im Dezember immer wahrscheinlicher wird. Gerade mit Blick auf die neue Hintertür, die die US-Notenbanker gerade dabei sind, zu öffnen, ist er jedoch keine ausgemachte Sache.
Das weitere Thema, das heute sicherlich ausführlich von den Investoren diskutiert werden wird, ist der Agenturbericht, wonach die EZB am kommenden Donnerstag im Zuge der Tagung des EZB-Rats über potenzielle Anpassungsmaßnahmen bei dem QE-Programm diskutieren wird. Eine Verlängerung des QE-Programms mit oder ohne Tapering erfordert nach aktueller Lage eine Anpassung der technischen Bedingungen für die Durchführung des Ankaufs. Daher ist es gut nachvollziehbar, dass im Zuge der Gespräche über eine Verlängerung auch über die technischen Voraussetzungen gesprochen wird. Im Gespräch sind nach dem Medienbericht, Ankäufe unter dem Einlagesatz zuzulassen, den Anteil beim Ankauf einer einzelnen Anleihe von 33 1/3% anzuheben und temporär vom Kapitalschlüssel der EZB abzuweichen. Während die Vorschläge 1 und 2 problemlos umsetzbar wären, dürfte es bei 3 erhebliche Widerstände geben. Vermutlich würde es von deutscher Seite schnell einen Antrag beim BVerfG geben, der Bundesbank die Teilnahme an der Abweichung zu untersagen. Aufgrund der Sensibilität entsprechenden Maßnahmen sollte man nicht damit rechnen, dass es zum QE-Programm abgesehen von neuen Gerüchten nächste Woche etwas Neues geben wird.
Konjunkturdaten spielen allenfalls eine untergeordnete Rolle. Die italienischen Staatsanleihen dürften heute evtl. bereits im Vorgriff auf mögliche Änderungen der technischen Bedingungen für das QE-Programm der EZB sehr gut aufgenommen werden. Auch die Aufstockung der 30jährigen T-Bonds dürfte problemlos verlaufen. In diesem Umfeld sollte der Bund Future freundlich eröffnen und im Tagesverlauf zwischen 162,90 und 164,45 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,67 und 1,82% bewegen.