National-Bank: Griechenland erhält weitere 1,1 Mrd. Euro aus dem Stützungspaket
Die deutsche Exportwirtschaft ist sehr gut in das dritte Quartal gestartet. Handels- und Leistungsbilanzüberschuss zogen im Vergleich zum Vormonat kräftig an. Von den Auswirkungen des UK-Referendums oder einer Abschwächung der weltwirtschaftlichen Entwicklung war also zu Beginn des laufenden Quartals zumindest in Deutschland nichts zu spüren. Ansonsten blieben die Kurse der deutschen Staatsanleihen unter Druck. 10jährigen Bunds notieren immerhin bei einer Rendite von 5 Basispunkten. Scheinbar wirkt die Sorge vor einer baldigen Reduzierung der QE-Volumina immer noch nach, obwohl inzwischen zahlreiche Vertreter der EZB genau dieses dementiert haben. Es scheint sich jedoch in den Köpfen der Investoren festgesetzt zu haben, dass auch die lockere Geldpolitik der EZB irgendwann einmal ein Ende finden wird. Und schau man auf die Entwicklung der Ölpreise, so dürften sich bald erste Effekte in den Preissteigerungsraten zeigen, sofern dieser sich auf dem aktuellen Niveau behaupten sollte. Immerhin scheint es zwischen den Vertretern der Öl exportierenden Länder eine Möglichkeit zu geben, sich auf Fördermengenbegrenzungen zu einigen. Die Fragen sind jedoch: Wie hoch wird die Grenze sein und wer wird die Einhaltung überwachen? Zudem muss der Ölpreis so austariert werden, so dass das Ölangebot durch Fracking die Bemühungen des Kartells nicht zu Nichte macht. Schließlich sind in Nordamerika in den vergangenen Monaten weit mehr als 100 zusätzliche Rigs wieder produktiv tätig.
Gestern hat ECOFin einen Teil der Hilfsgelder für Griechenland freigegeben. Von insgesamt 2,8 Mrd. werden in Kürze 1,1 Mrd. Euro ausgezahlt. Während Vertreter der EU-Kommission die Fortschritte bei der Umsetzung der Auflagen loben, zeigen sich viele ECOFin-Vertreter nach wie vor skeptisch. Und schaut man abgesehen vom Primärüberschuss auf andere Daten, die die griechische Wirtschaftsleistung messen, so ist die Skepsis nicht unberechtigt. Obwohl bspw. der Tourismus aufgrund der Probleme in der Türkei ähnlich boomen müsste, wie es in Spanien der Fall ist, lässt sich das bislang nicht in griechischen Zahlen ablesen. Der Weg für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft scheint also weiterhin weit zu sein.
Heute wird als bedeutende Konjunkturinformation nur der ZEW-Indikator veröffentlicht. Alles andere als eine Aufhellung der Stimmung der befragten Finanzmarktakteure wäre eine negative Überraschung. Von den Aussagen der Notenbanker sind heute keine neuen Erkenntnisse zu erwarten. Die Aussagen des Fed-Vertreters Charles Evans, derzeit nicht stimmberechtigt, im nächsten Jahr dagegen schon, heute Morgen sollten aufhorchen lassen: Er könnte sich vorstellen, dass die Fed durchaus ein Überschießen der Teuerungsrate über ihr Ziel zulassen sollte. Das sei derzeit nicht so risikoreich. In Anbetracht der Ausdehnung von Geldbasis und Geldmenge sowie einer robusten US-Wirtschaft ist das durchaus eine These, die kritisch hinterfragt werden sollte.
Der Bund Future sollte den Tag heute wenig verändert beginnen. Die zahlreichen Emissionen verschiedener Euroländer dürften aufgrund des höheren Renditeniveaus problemlos platzierbar sein. Ob der Auftakt der US-Berichtssaison Erkenntnisse für den gesamten Verlauf geben wird, ist zu bezweifeln. Im Tagesverlauf dürfte der Bund Future zwischen 162,55 und 164,20 nach Orientierung suchen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,68 und 1,82% bewegen.