Commerzbank: Die deutschen Exporte nehmen im August kräftig zu
Der deutsche Außenhandel bleibt auf Wachstumskurs. Die Exporte wuchsen im Monatsvergleich mit 5,4% so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Importe nahmen im August um 3% zu. Damit übertrafen beide Werte de Erwartungen deutlich. Ausfuhren von 102,3 Mrd. Euro standen Einfuhren in Höhe von 80,1 Mrd. Euro gegenüber (saisonbereinigte Daten). Im Jahresvergleich legten die Exporte um 4,9% und die Importe um 2,2% zu. Die hohen Zuwachsraten werden aber relativiert, wenn man sich die Zwölf-Monats-Durchschnittswerte anschaut. Sie machen deutlich, dass auch Deutschland die Schwäche des Welthandels spürt.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: ZEW-Konjunkturindex (Okt.), 11:00 Uhr
Am Rentenmarkt steigen die Renditen weiter. Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit erzielen gestern eine positive Rendite von 0,06% (Vorwoche: -0,15%). Der Ölpreis legte zu, nachdem Wladimir Putin eine stärkere Kooperation mit der OPEC bei der Einhaltung von Obergrenzen ankündigte. Der aus deutscher Sicht schwache Euro schiebt die Exportwirtschaft weiter an. Für August wird ein saisonbereinigter Zuwachs von 5,4% zum Vormonat gemeldet (Juli: -2,6%). Allerdings ist dies – wie schon bei den Produktionsdaten – auch durch die frühe Lage der (Werks-)ferien begründet, die im Juli maßgeblich für die schwachen Zahlen war. Gestern berieten die Euro-Finanzminister über die Reformfortschritte in Griechenland und gaben eine weitere Rate von Hilfsgeldern in Höhe von 1,1 Mrd. Euro frei. Konjunkturell geht es in Griechenland frustrierend langsam voran. Die Verbraucherpreise stabilisieren sich aber langsam und sinken kaum noch. Die Industrieproduktion hat sogar einen leichten Aufwärtstrend eingeschlagen. Dazu passt die Bemerkung des EZB-Mitgliedes und lettischen Notenbankers Ilmārs Rimšēvičs: Die Regierungen würden langsam verstehen, dass die Geldpolitik alleine kein Wirtschaftswachstum schaffen kann. Man kann hinzufügen, dass auch eine Verknüpfung von Spar- und Reformpolitik dies nicht kann. Gefragt ist dagegen eine ausgewogene Kombination aus niedrigen Zinsen, Anreizen zur Nachfragesteigerung und Reformpolitik – ohne Reformen geht es nicht voran und ohne Nachfragewachstum auch nicht, da können die realen Zinsen noch so negativ sein. Mit Blick auf die Marktgerüchte über ein mögliches Zurückfahren der Anleihekäufe seitens der EZB sind wir weiterhin der Ansicht, dass ein Anstieg der Kerninflation im Euroraum sich nicht abzeichnet. Solange das Inflationsziel aber verfehlt wird, wird auch die EZB ihre Geldpolitik fortsetzen und ihr Kaufprogramm über den März hinaus verlängern.
Aktien
Alcoa, Ergebnis Q3
Deutsche Lufthansa, Verkehrszahlen September
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zu Wochenbeginn nach einem verhaltenen Start freundlich. Die Leitindizes gewannen um bis zu 1,4% (Italien). Die Vorgaben aus Asien waren nicht schlecht. Nach der einwöchigen Feiertagspause konnte der Schanghai A-Index rd. 1,5% zulegen. Für Kaufstimmung sorgte u.a. die Nachricht, dass die Regierung Maßnahmen zur Abkühlung des überhitzten Immobilienmarktes verabschiedet hat. Dadurch erhoffen sich einige Investoren einen verstärkten Zufluss von Anlagegeldern aus dem Immobilienmarkt in den Aktienmarkt. Auch die erfreulichen Exportzahlen aus Deutschland sorgten für Rückenwind. In diesem Umfeld kletterte der Dax um 1,3%. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von ProSiebenSat.1 mit einem Plus von 3,4%. Die Aktie der Deutschen Bank (+3,4%) legte eine Intraday-Kehrtwende hin und stieg vom Tagestief um fast 7,5% an. Hier erhoffen sich einige Anleger offenbar eine zeitnahe Lösung in Bezug auf den Hypothekenstreit mit dem Justizministerium in den USA. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag vor allem Titel aus dem Bereich Öl & Gas gefragt, deren Indexmitglieder im Schnitt um 1,9% gewannen. Am Performanceende notierten dagegen Werte aus dem Sektor Reise & Freizeit mit durchschnittlichen Verlusten von 0,4%. Die Börsen in den USA tendierten nach dem zweiten TV-Duell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton im Plus. Erste Umfragen sahen erneut Frau Clinton auf der Siegerstraße. Der Dow Jones-Index gewann 0,5%. Auf Sektorebene (S&P 500-Index) waren insbesondere Titel aus dem Bereich Energie (+1,5%) gefragt. Die geringsten Zuwächse verzeichneten dagegen Industrietitel, die im Schnitt nahezu unverändert schlossen. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index rd. 1% gewann, verloren H-Aktien in Hongkong mehr als 1%.