Commerzbank: Verbraucherpreise – „Am I a part of the cure? Or am I part of the disease?“
In Deutschland sind die Verbraucherpreise im September um 0,7% zum Vorjahr gestiegen. In Spanien war die Inflation erstmals seit langem wieder positiv. Das Schaubild zeigt, wie ab 2013 der Preisauftrieb in Spanien abbricht. Seither geht aber auch die Arbeitslosigkeit dort zurück – langsam. Sinkende Verbraucherpreise stützen die reale Nachfrage, wenn es nicht gelingt, auf anderen Wegen für ausreichende Nachfrage zu sorgen. Preisanpassungen vollziehen sich aber sehr langsam und können gesamtwirtschaftliche Angebot und Nachfrage nicht alleine ausgleichen. Daher versucht die EZB, die Nachfrage zu stützen. Stabile Inflation ist ihr ultimatives Ziel, dass aber eine geringe Unterauslastung im Euroraum voraussetzt.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: Inflationsrate (Sep.), 11:00 Uhr
Euroraum: Arbeitslosenquote (Aug.), 11:00 Uhr
USA: Pers. Einkommen/Ausgaben (Aug.), 14:30 Uhr
Bundesanleihen standen gestern aufgrund der überraschenden OPEC-Einigung sowie besser als erwarteten Konjunkturdaten unter Druck und beendeten den seit gut einer Woche etablierten Abwärtstrend der Renditen. Überraschend einigte sich die OPEC am Mittwoch darauf, die Produktion zu drosseln. Der Ölpreis stieg am Mittwoch kräftig an und konnte sich gestern auf einem Niveau von über 47 USD pro Barrel (Marke Brent, Spotpreise) weitgehend halten. In Europa fielen die EU-Vertrauensindikatoren im September besser als erwartet aus; das Wirtschaftsvertrauen stieg von 103,5 auf 104,9 Punkte auf den höchsten Stand seit Januar dieses Jahres. Am deutschen Arbeitsmarkt setzte die Herbstbelebung mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 77.000 etwas schwächer ein als in den Vorjahren; die Zahl der saisonbereinigten Arbeitslosen stieg im September dadurch um 1.000 leicht an. Trotzdem sank die Zahl der Arbeitslosen auf ein Rekordtief von 2,608 Mio. Im September stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland stärker als erwartet an; ggü. dem Vormonat nahmen sie zwar nur um 0,1% zu, stiegen aber im Vorjahresvergleich von 0,4% auf 0,7% so stark wie seit Mai nicht mehr. (siehe im Blickpunkt). Heute wird die Inflationsrate für den Euroraum gemeldet, die von zuletzt 0,4% J/J ebenfalls angestiegen sein dürfte. In den USA wurde das reale BIP-Wachstum des 2. Quartals von 1,1% auf 1,4% (annualisiert) nach oben revidiert. Damit zeigte die 3. Schätzung eine bessere Entwicklung als bisher angenommen. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust; die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bewegte sich mit 254.000 (nach 251.000) auf sehr niedrigem Niveau. Die Fed-Notenbankerin Esther George bekräftigte gestern ihre Forderung nach einer baldigen Zinserhöhung.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag uneinheitlich. Die Leitindizes legten um bis zu 1,2% zu (Österreich). Hauptthema an den Börsen war gestern die Einigung beim Treffen der Ölförderstaaten in Algerien. Die Opec-Staaten einigten sich zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine Drosselung der Fördermengen. Der Ölpreis zog daraufhin kräftig an. Während die Kurse von Ölkonzernen deutlich zulegten, fielen die Notierungen von Luftfahrtfirmen wie die Deutsche Lufthansa (-2,7%) oder Air France-KLM (-1,6%) spürbar. Der Dax (-0,3%) konnte seine anfänglichen Gewinne nicht halten und sank zwischenzeitlich sogar unter die Marke von 10.400 Punkten. Tagesverlierer im deutschen Leitindex war die Notierung der Commerzbank (-3,1%). In einer ersten Reaktion kamen die Restrukturierungspläne sowie die vorläufige Aussetzung der Dividendenzahlung bei den Investoren nicht gut an. Gefragt waren dagegen neben BASF (+1,8%), die über ihre Wintershall-Tochter ebenfalls vom Ölpreisanstieg profitierte, vor allem Versorgerwerte wie RWE (+2,8%) und Eon (+1%). Bei RWE beflügelte u.a. die kräftige Nachfrage nach Aktien der Tochter Innogy. Nach dem Opec-Beschluss waren auf europäischer Sektorebene am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Öl & Gas gefragt, die im Schnitt um fast 4,4% zulegten. Am Performanceende notierten dagegen Titel aus dem Bereich Pharma mit durchschnittlichen Verlusten von 1,3%. Die Börsen in den USA tendierten schwach. Der Dow Jones-Index verlor 1,1%. Infolge zunehmender Sorgen um einzelne Firmen aus dem europäischen Banksektor büßte der Bereich Finanzen als zweitschwächster Sektor rd. 1,5% ein (Pharma: -1,8%). Energiewerte notierten als Tagesgewinner (-0,1%) nahezu unverändert. Die Börsen in Asien tendierten zumeist mit Abschlägen. Der Nikkei 225-Index sank um 1,5%. Auch der KOSPI-Index (Südkorea) verlor 1,1%.