National-Bank: Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Fed
Die Investoren bleiben hinsichtlich des künftigen Kurses der US-Notenbank verunsichert. Gestern, so hatte es jedenfalls den Anschein, trafen sie Vorbereitungen für den Fall einer Leitzinserhöhung. Die Renditen stiegen kräftig. Zugleich hatte das US-Treasury ein paar Schwierigkeiten, die Aufstockung der 30jährigen T-Bonds an die Investoren zu bringen. Das war nur mit kräftigen Zugeständnissen bei den Renditen möglich. Im Euroraum stiegen die Renditen ebenfalls deutlich an. 10jährige Bunds notieren weiterhin in positiven Terrain, und die Kurse von Staatsanleihen aus der Peripherie kamen ebenfalls kräftig unter Druck. Daran haben Aussagen von Sabine Lautenschläger, wonach sie derzeit überhaupt keinen Anlass sieht, die Geldpolitik der EZB zu verändern, ebenfalls ihren Anteil. Die Investoren sollten jedoch davon ausgehen, dass es eine Verlängerung des QE-Programms geben wird. Die EZB wird es sicher nicht ohne Übergangsphase auslaufen lassen. Ob das Volumen nach März 2017 dann jedoch immer noch monatlich 80 Mrd. Euro betragen wird, bleibt offen. Und mit der Bekanntgabe der Verlängerung hat die EZB sowieso keine Eile.
Abgesehen von der Fortsetzung der Spekulationen über die Geldpolitik der Fed lassen sich nur wenige Impulse erkennen. Gestern wurde selbst der leichte Rückgang des ZEW-Indikators ignoriert. Heute wird die europäische Industrieproduktion für den Juli zu beachten sein. Die Industrie sollte vergleichsweise schwach in das dritte Quartal gestartet sein. Das dürfte bereits einige Fragezeichen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Quartal hinterlassen. Da das Wachstum jedoch vor allem konsumgetrieben sein wird, ist entsprechenden Daten mehr Bedeutung beizumessen.
Griechenland ist zurück auf der Bühne, wie immer, wenn es um die Freigabe von Mitteln aus dem Hilfsprogramm geht. Und wie immer hat das Land viele Vereinbarungen noch nicht erfüllt, gelobt kurzfristige Umsetzung und bei genauerer Kontrolle stellt sich dann heraus, dass das Land bei der konkreten Umsetzung wieder weit hinterher hinkt. Es bleibt die Frage, wie lange sich das das übrige Euroland noch gefallen lassen kann. Zugleich verlangt die griechische Regierung in großer Regelmäßigkeit Erleichterungen, um mehr fiskalischen Spielraum für die Förderung der Wirtschaft zu haben. Hier sei noch einmal an die Aussagen von Mario Draghi auf der jüngsten Pressekonferenz erinnert: Die fiskalischen Impulse müssen gar nicht umfangreich sein, es müssen nur die richtigen sein. Vielleicht sollten Tsipras & Co einfach einmal bezahlbare Vorschläge unterbreiten, bei denen die gesamte Wirkungskette der Maßnahmen belegt ist. Vielleicht könnte das ja die Geldgeber überzeugen. Dass die EZB mit einer Reduzierung der zu erzielenden Primärüberschüsse nach 2018 einverstanden sei, wurde von der EZB postwendend dementiert.
Zum Handelsauftakt dürfte die geplante Aufstockung der 2044er Bund für zusätzliche Belastung der Kurse sorgen. Auch die Portugiesen werden für die Aufstockungen ihrer beiden Anleihen mehr Rendite bieten müssen. Der Bund Future dürfte mit Abschlägen in den Tag starten und zwischen 162,25 und 163,60 notieren. Das könnte durchaus dazu führen, dass der eine oder andere Schnäppchenjäger eine Kaufgelegenheit sieht. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,64% und 1,82% bewegen.