National-Bank: Der US-Arbeitsmarktbericht wirft seinen langen Schatten voraus
Auf den US-amerikanischen Konsumenten scheint Verlass zu sein: Der Verbrauchervertrauensindikator des Conference Boards stieg im Vormonatsvergleich deutlich an. Das war so nicht zu erwarten. Schließlich fiel der Stimmungsindikator der Uni Michigan ein paar Tage zuvor nicht so gut aus. Ansonsten waren gestern auch die deutschen Preisdaten von Interesse. Im Monatsvergleich gingen die Konsumentenpreise sogar zurück. Die Preisdynamik ist insgesamt sehr gering. Daraus jedoch Handlungsbedarf für die EZB abzuleiten, ist nicht zielführend. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und dem Euroraum ist zwar für europäische Verhältnisse ganz ordentlich, jedoch immer noch niedrig. Daher dürfte die Preisdynamik in naher Zukunft gering bleiben. Die Preisdaten aus anderen Euroländern werden den in Deutschland zu beobachtenden Trend bestätigen. Die EZB wird mehr Inflation kurzfristig sicher nicht durch eine noch expansivere Geldpolitik erzwingen können. Strukturreformen, die für ein investitionsfreundlicheres Umfeld, auch und gerade in Deutschland, sorgen würden, wären sicher hilfreich. Diese sind jedoch zurzeit nicht einmal am Horizont zu erkennen. Vielmehr hat man den Eindruck, dass sich das Investitionsklima auf dem Kontinent wieder eintrübt. Die Stimmungsindikatoren der EU-Kommission haben sich überraschend verschlechtert. Und das dürfte nur zu einem kleinen Teil an dem Referendum in UK gelegen haben.
Neben den Preisdaten werden Informationen über den deutschen und den europäischen Arbeitsmarkt veröffentlicht. Noch scheint die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland ungebrochen. Am Nachmittag fängt mit dem ADP-Bericht der US-Arbeitsmarkt an, seinen langen Schatten zu werfen. Außerdem wird mit dem Chicagoer Einkaufsmanagerindex ein neuer Einblick in die Stimmung der US-Industrie veröffentlicht. Bisher hatte sich dort nur die Stimmung aufgehellt. In harten Daten fand das bisher keinen Widerhall.
Dass Spanien bereits einen neuen, alten Regierungschef erhält, ist unwahrscheinlich, da er die notwendige absolute Mehrheit im Parlament nicht erreichen wird. Am Freitag dürfte er jedoch gute Chancen haben, die Mehrheit der Stimmen zu bekommen, wenn einige Abgeordnete der Abstimmung fern bleiben oder sich enthalten sollten. Die Probleme Spaniens sind dadurch aber nicht gelöst.
Die Anleger dürften aufgrund des langen Schattens des US-Arbeitsmarktberichts zurückhaltend bleiben. Außerdem werden sie die zahlreichen Aussagen der US-Notenbanker im Hinblick auf einen Termin für die nächste Zinserhöhung untersuchen. Wie immer wird es dazu jedoch keine neuen Erkenntnisse, sondern allenfalls neue Spekulationen geben. Der Bund Future dürfte kaum verändert eröffnen und zwischen 167,10 und 168,25 notieren. Von Interesse ist die Aufnahme der portugiesischen Staatsanleihen, denn die Sorge um das Rating bleibt bestehen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,52% und 1,65% bewegen.