Commerzbank: Unterschiedliche Trends an den Rentenmärkten
Die Renditen 10-jähriger Laufzeit liegen nahe den Rekordtiefs, allerdings gab es im August unterschiedliche Entwicklungen, die sehr wohl die unterschiedliche Geldpolitik widerspiegeln. In Japan gab es Ende Juli einen kräftigen Renditeanstieg, nachdem Notenbankchef Kuroda „Helikoptergeld“ eine Absage erteilte. In den USA bewegte sich die Rendite zuletzt auch leicht aufwärts: Fed-Notenbanker haben die Sitzung im September als nächsten Zinserhöhungstermin wieder ins Spiel gebracht. Die Bundrendite tendierte überwiegend seitwärts. Die Rendite britischer Gilts ging aufgrund der schließlich eingelösten Lockerungsfantasie der BoE noch einmal nach unten, stieg zuletzt aufgrund guter Makrodaten aber wieder an.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Einkaufsmanagerindiz. (Au.), 9:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Aug), 10:00 Uhr
Euroraum: Verbrauchervertrauen (Aug), 16:00 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Jul), 16:00 Uhr
Die neue Woche begann für die Rentenmärkte freundlich. Der Kurs der zehnjährigen deutschen Benchmarkanleihe legte knapp einen halben Euro zu. Unter Druck gerieten dagegen die Anleihen der Euro-Peripheriestaaten, deren Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen sich leicht ausweiteten. Portugals Anleihen, die in der letzten Woche besonders im Fokus standen, waren wieder Tagesverlierer. Dabei hatte es zu Wochenschluss noch positive Nachrichten gegeben: Fitch bestätigte am Freitag das Rating mit BB+ und stabil. Außerdem kamen beschwichtigende Töne von der Ratingagentur DBRS, dass sie sich mit dem Investmentgraderating für Portugal aktuell wohlfühlten. Die Diskussion über eine Leitzinserhöhung in den USA beeinflusste auch gestern die Märkte. Am Wochenende hatte sich der Vize-Vorsitzende der Fed, Stanley Fischer, dahingehend geäußert, dass die US-Notenbank nah an ihren Zielen sei. Die Erwartung, dass es im Dezember zu einer Zinserhöhung kommt, ist daraufhin erneut angestiegen und liegt inzwischen über 50%. Dies zeigte sich auch in der Entwicklung am Devisenmarkt. Der Euro verlor gegenüber dem US-Dollar am Montagvormittag, konnte sich aber später wieder erholen. Bis zur Äußerung von Fed-Präsidentin Janet Yellen am Freitagabend auf der Tagung in Jackson Hole dürfte sich am Gesamtbild nicht allzu viel ändern. Und selbst dann wird ihre Aussage kaum über „die Fed wird stets datenabhängig handeln“ hinausgehen. Der fulminante Anstieg des Ölpreises seit Anfang August scheint erst einmal gestoppt zu sein. Preishemmend wirkte unter anderem die Nachricht vom achten Wochenanstieg der Bohraktivität in Folge in den USA.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Im frühen Handel hatte es noch so ausgesehen, als könnten sich die europäischen Aktienmärkte von der lethargischen Stimmung vom Freitag etwas lösen, aber letztendlich knüpften sie dann doch wieder an den negativen Trend an und schlossen größtenteils im Minus. Im deutschen Dax30 gerieten vor allem die Aktien von ThyssenKrupp (-3%) unter Druck, die unter Gewinnmitnahmen nach der zuletzt erlebten starken Kursentwicklung litten. An der Spitze der Kursliste standen dagegen die Titel von FMC (+1,5%), die sich damit etwas vom Kursrutsch der vergangenen Tage erholen konnten (ausgelöst durch Betrugsvorwürfe der US-Behörde CMS, die FMC zurückweist). In der zweiten Reihe erlitten die Anteilscheine von Südzucker (-5,7%) nach einer Herabstufung deutlichere Kursverluste. Der neu aufgeflammte Zinspessimismus und deutlich rückläufige Ölpreise sorgten dann auch im EUROSTOXX 50 für leichten Abgabedruck. Lediglich Banken (+0,8%) konnten sich von den überdurchschnittlichen Verlusten der Vorwoche leicht erholen. Stärkster Einzeltitel war nach einem positiven Analystenkommentar die französische Supermarktkette Carrefour (+2,7%). Die US-Aktienmärkte zeigten sich angesichts fehlender Impulse von Konjunktur-und Unternehmensdaten nur wenig bewegt. Vor der Notenbankkonferenz in Jackson Hole bleiben die Anleger zurückhaltend. Energietitel (-0,9%) litten unter den schwächer tendierenden Ölpreisen, alle anderen Branchen schlossen nur wenig verändert. Im Fokus stand die Milliardenübernahme des Biopharmaspezialisten Medivation (+19,7%) durch Pfizer. Die asiatischen Märkte erlebten heute Morgen einen ruhigen Handel. Für leichten Abgabedruck sorgten auch hier die Ölpreise. Die europäischen Börsen dürften etwas freundlicher eröffnen. Wichtigster Termin dürfte die Bekanntgabe der Einkaufsmanagerindizes im Euroraum sein.