Commerzbank: Portugiesische Staatsanleihen erneut unter Druck
Nach dem Regierungswechsel in Portugal und damit einem merklichen Zurückschrauben des Reformkurses weiteten sich die Spreads portugiesischer Staatsanleihen ggü. Bundesanleihen deutlich aus. Jetzt droht neues Ungemach: Die EZB könnte gezwungen sein, den Erwerb portugiesischer Staatspapiere einzustellen. Die kanadische Ratingagentur DBRS hat eine Ratingherabstufung signalisiert. Da-mit würden alle vier wichtigen Ratingagenturen (S&P, Moody’s, Fitch und DBRS) Portugal eine Bonität unter Investment Grade bescheinigen. Die EZB dürfte dann die Anleihen nicht mehr erwerben, denn sie kann nur Anleihen kaufen, die von mindestens einer Agentur ein Investment Grade Rating hat.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Produzentenpreise (Juli), 8.00 Uhr
Die Rentenmärkte verarbeiteten gestern das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der Fed-Sitzung. Der Konsensus las hier offenbar heraus, dass es die Fed mit einer Anhebung nicht eilig hat und ihr die noch unter Ziel liegende Inflation hinreichend Spielraum zum Abwarten lässt. Der US-Dollar gab daraufhin nach. Bemerkenswert fanden wir freilich, dass sich eine knappe Mehrheit im FOMC allmählich Sorgen um die Auswirkungen einer ultralangen Niedrigzinsphase auf die Finanzmarktstabilität macht. Dies deutet darauf hin, dass die Fed den nächsten Schritt nicht mehr allzu lange aufzuschieben gedenkt. Betrachtet man die Arbeitsmarktentwicklung (durchschnittlich entstanden in den vergangenen 3 Monaten jeweils 190.000 neue Stellen), gibt es dafür auch keinen Anlass. Und gestern zeigte der Index der Frühindikatoren (Juli +0,4% M/M, nach +0,3% M/M), dass die US-Wirtschaft wieder Schwung aufnimmt. Aber offensichtlich zögert die Fed noch wegen des unter der Zielmarke liegenden Preisauftriebs. Zudem könnte sie nach der Enttäuschung im 2. Quartal noch die BIP-Daten fürs laufende Quartal abwarten. Daher ist für uns der Dezember der wahrscheinlichste Straffungstermin. Mehr Aufschluss über die Intentionen der Fed erhofft sich der Markt von der Rede der Fed-Chefin am kommenden Freitag beim internationalen Notenbanktreffen in Jackson Hole. Verstärkt sie die verbalen Straffungsvorbereitungen, mit denen der prominente und ihr im Denken nahestehende New Yorker Fed-Chef Dudley zuletzt aufwartete? Beachtenswert war gestern der unerwartete Anstieg der Konsumausgaben in Großbritannien, bei denen von einer Schockstarre der Verbraucher durch das Brexit-Votum (noch) nichts zu spüren ist. Das Pfund reagierte darauf mit einer Erholung. Im Euroraum wurde der Preisauftrieb für Juli mit einer Jahresrate von +0,2% bestätigt.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach zwei Tagen mit Gewinnmitnahmen tendierten die europäischen Aktienmärkte am gestrigen Handelstag wieder etwas freundlicher. Die teilweise negativen Vorgaben aus Asien schüttelten die Märkte ab. So hatte der Nikkei 225-Index bspw. um 1,6% nachgegeben. Verantwortlich hierfür zeichnete vor allem der weiterhin feste Yen. Er fiel zum US-Dollar unter die Marke von 100 Yen/US-Dollar (+20% seit Jahresbeginn!), nachdem das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank keine deutlichen Hinweise auf eine baldige US-Leitzinserhöhung beinhaltete. Das wiederum gefiel den Börsianern in Europa, auch wenn von Kaufeuphorie nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen nichts zu spüren gewesen ist. In diesem unverändert relativ freundlichen Börsenumfeld gewannen die europäischen Leitindizes bis zu 0,9% (Holland, Italien). Da sich die Berichtssaison dem Ende nähert, gab es auf Einzelwertbasis wenig Neues. Tagesgewinner im Dax war die Notierung von ThyssenKrupp mit einem Aufschlag von 3,1%. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Rohstoffe gefragt, die im Schnitt um 2,1% zulegen konnten. Am Ende der Performanceskala rangierten Aktien aus dem Bereich Haushaltsgüter, die kaum verändert notierten. Die Börsen in den USA tendierten mit leichten Aufschlägen. Der Dow Jones-Index gewann 0,1%. Die Veröffentlichung der wöchentlichen Arbeitsmarktdaten und des Phili-Fed-Index brachten kaum Impulse für die Märkte. Der Aufwärtstrend bei Öl begünstigte insbesondere Energiewerte, die im Schnitt um 1,8% kletterten. Am Performanceende rangierten Titel aus dem Bereich Telekommunikation, die durchschnittlich um 0,8% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend mit leichten Kursverlusten. Dagegen konnte sich der Nikkei 225-Index (+0,4%) etwas von den Vortagesverlusten erholen. Der Yen tendierte etwas schwächer.