Commerzbank: US-Inflationsrate im Juli geringer als erwartet
Im Juli sind die Verbraucherpreise in den USA schwächer als erwartet ausgefallen. Im Monatsvergleich stagnierten sie aufgrund der niedrigen Benzinpreise, die um 4,7% gegenüber Juni zurückgingen und damit andere Komponenten deutlich ausglichen. Die Kernrate – ohne Energie und Lebensmittelpreise – sank im Jahresvergleich auf 2,2%, im Juni waren es noch 2,3% gewesen. Offiziell strebt die US-Notenbank eine Inflationsrate von 2,0% an. Die aktuell moderat steigenden Preise sollten daher den Zinserhöhungsbefürwortern im Kreise der Fed keine große Unterstützung in ihren Verhandlungen bieten.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Arbeitsmarktdaten (Juli), 10:30 Uhr
USA: Protokoll der Fed-Sitzung , 20:00 Uhr
In den USA standen gestern die Verbraucherpreise im Fokus, die im Juli etwas moderater als erwartet anstiegen; die Inflati-onsrate ging aufgrund des Benzinpreisrückgangs im Juli von 1,0% auf 0,8% J/J zurück (siehe im Blickpunkt). Die Kernrate ging weniger von 2,3% auf 2,2% J/J zurück. Die US-Hausbaubeginne (+2,1% M/M) und die US-Industrieproduktion (+0,7% M/M) übertrafen im Juli beide deutlich die Erwartungen. Die Renditen an den Rentenmärkten gingen gestern bis zum Nachmittag, aufgrund abnehmender Zinserhöhungserwartungen für die Fed durch Aussagen von Notenbanker John Williams, zurück. Der EUR stärkte sich bis zum Nachmittag auf 1,1322 USD. Nachdem der Notenbankpräsident von New York, William Dudley, jedoch in einem Fernsehinterview betonte, dass es angemessen sei, die Leitzinsen weiter anzuheben und die Wahrscheinlichkeit dafür von den Finanzmärkten unterschätzt werde, drehte die Stimmung: Die Renditen stiegen an und der USD stärkte sich wieder. In Großbritannien erhöhte sich der Verbraucherpreisanstieg im Juli von 0,5% auf 0,6% J/J, die Kernrate ging von 1,4 auf 1,3% J/J zurück. Stärker als erwartet erhöhten sich jedoch die Einzelhandelspreise (von 1,7% auf 1,9% J/J) und noch stärker die Input-Erzeugerpreise (von -0,5% auf +4,3% J/J). Der höhere Preisdruck kommt von der massiven Pfundabschwächung nach dem Brexit-Referendum. Das britische Pfund erholte sich gestern daraufhin ggü. dem USD leicht, ggü. dem EUR schwächte es sich aber weiter ab. Die Konjunkturerwartungen beim ZEW-Index erholten sich im August von -6,8 auf +0,5 Punkte deutlich, da der Brexit als weniger gravierend für die deutsche Konjunktur eingestuft wird. Man rechnete aber mit einer noch kräftigeren Erholung. Die Lageeinschätzung überbot mit einem Anstieg von 49,8 auf 57,6 Punkte jedoch die Erwartungen.
Aktien
ABN Amro, Ergebnis Q2
Cisco Systems, Ergebnis Q4
Vor allem ein schwacher US-Dollar sorgte am gestrigen Handelstag dafür, dass die Aktienbörsen des Euroraums ihren zuletzt erlebten Höhenflug nicht weiter fortsetzen konnten. Mit dem einhergehend steigenden Eurokurs, der vor allem die exportorientierten Unternehmen der Währungsunion belastete, begannen Anleger damit Gewinne mitzunehmen. Klarer Tagessieger im deutschen Dax 30 waren indes die Aktien von Linde (+11,1%), nachdem bekannt geworden war, dass der Industriegaseproduzent in vorläufigen Gesprächen mit dem US-Wettbewerber Praxair einen Zusammenschluss auslotet. Am Ende der Kursliste befanden sich hingegen erneut die Titel der Deutschen Lufthansa (-2,9%), die bereits am Vortag wegen der abgebrochenen Gespräche im laufenden Tarifstreit unter Druck geraten waren. Ebenfalls sehr schwach präsentierten sich die Aktien von E.ON (-2,4%), belastet von der Herabstufung durch ein Investmenthaus. Auch im EUROSTOXX 50 stand mit Air Liquide (+2,4%) ein Konzern aus dem Industriegase-Segment im Fokus der Anleger. Letztendlich gehörte so die Chemie (+0,7%) neben Grundstoffen (+1%) und Energie (+0,3%) zu den wenigen Branchen, die zulegen konnten. Besonders stark unter Druck gerieten dagegen Versorger (-1,6%) und Automobile (-1,5%). Auch an der Wall Street folgte auf die bisher erlebte Rekordjagd eine erste Phase mit Gewinnmitnahmen. Vor allem Aussagen von hochrangigen Notenbankern, die von einem baldigen Zinsschritt ausgehen, stimmten die Anleger vorsichtig. In diesem Umfeld konnte der Baumarktbetreiber Home Depot trotz starker Quartalszahlen und einer Prognoseanhebung nicht zulegen (-0,6%). Besonders stark unter Druck gerieten Telekommunikation (-2,1%) und Versorger (-1,2%). In Asien entwickeln sich die Märkte heute Morgen uneinheitlich, Europa sollte dagegen etwas fester eröffnen.