Commerzbank: Gemischter Erfolg der japanischen Abenomics
Das reale BIP-Wachstum Japans stagnierte im 2. Quartal. Der Schwung, den die „Abenomics“ Anfang 2013 initiierten, ist lange dahin; seit einem Jahr tritt das reale BIP mehr oder minder auf der Stelle, doch ist dabei zu berücksichtigen, dass das Potenzialwachstum (rückläufige Arbeitsbevölkerung) kaum mehr als 0,5% p.a. beträgt. Dagegen ist das nominale, also nicht preisbereinigte BIP zuletzt um 0,2% gestiegen. Ganz erfolglos waren die Abenomics (Kombination aus ultraexpansiver Geld- und Finanzpolitik) also nicht, deren Stoßrichtung vor allem der Wachstumsschwäche des nominalen BIP gilt. Immerhin stieg das nominale BIP seit Anfang 2013 um jährlich 1,9% und damit deutlich stärker als das reale (+0,7% p.a.).
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Juli), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (August), 11:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Juli), 14:30 Uhr
USA: Wohnungsbaubeginne (Juli), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Juli), 15:15 Uhr
Die Rentenmärkte begannen die neue Woche mit leichten Kursverlusten. Positiv entwickeln sich weiter die Anleihen der Euro-Peripheriestaaten. Hier gingen die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen noch einmal zurück. Bemerkenswert bleibt die Schwäche des britischen Pfundes im Vergleich zum Euro: Seit der Abstimmung über den EU-Austritt am 23. Juni verlor das Pfund 13% und notiert inzwischen bei 0,86 GBP je Euro. Gegenüber dem US-Dollar fällt der Verlust mit 15% sogar noch größer aus. Eine Trendwende scheint aktuell nicht in Sicht zu sein, zumal die britische Notenbank eher noch zu weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen – zum Beispiel einer erneuten Leitzinssenkung – bereit ist. Und diese Aussicht verringert nun einmal die Attraktivität in der Währung GBP für die Anleger. Die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York weist überraschend auf eine schrumpfende Produktion im August hin: Der Empire-State Index sank von 0,55 auf -4,21 Punkte. Volkswirte hatten dagegen mit einem positiven und höheren Wert als im Juli gerechnet. Allerdings gilt zu beachten, dass sich dieser Index durch eine hohe Schwankungsanfälligkeit auszeichnet. Mit Spannung werden heute die US-Verbraucherpreise für Juli erwartet. Wir rechnen mit stagnierenden Preisen im Vergleich zum Juni, da die Benzinpreise im Juli rückläufig waren. Die Kernrate (also ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel) sollte im Jahresvergleich bei 2,3% verharren. Somit würde sich das Bild vom zunehmenden Preisdruck verfestigen, die US-Notenbank Fed könnte aber weiter mit einer Zinserhöhung warten.
Aktien
BHP Billiton, Jahreszahlen
Trotz der enttäuschenden Konjunkturdaten aus Japan konnten die europäischen Aktienbörsen mit einem kleinen Plus in die neue Handelswoche zu starten. Dabei gelang es dem Dax 30 fast, den Ultimostand von 2015 zu erreichen und so die starken Verluste vom Jahresauftakt auszugleichen. Zu den stärksten Einzelwerten zählten die Aktien von HeidelbergCement (+2%) und Volkswagen (+1,4%), wobei VW Vorzüge davon profitierten, dass das Kraftfahrtbundesamt die Nachbesserungslösungen für die technische Umrüstung von weiteren 460.000 Fahrzeugen freigegeben hatte. Am Ende der Kursliste standen dagegen die Titel der Deutschen Lufthansa (-2,3%), die davon belastet wurden, dass im laufenden Tarifstreit die Gesprächen zwischen dem Konzern und der Pilotengewerkschaft VC ergebnislos abgebrochen wurden. Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, schloss fast unverändert. Auch auf Branchenebene gab es keine wesentlichen Bewegungen. Den besten Eindruck hinterließen dabei noch die Automobiltitel (+0,7%). An der Wall Street trieben die steigenden Ölpreise die Indizes auf neue Rekordhöhen. Die Spekulationen um eine baldige Drosselung der OPEC-Fördermengen hatten die Preise weiter angetrieben. Davon profitierten die Energietitel (+0,6%) aber nur partiell. Stärkste Einzelbranche war das Grundstoffsegment (+1%), während Versorger (-1,6%) deutlicher nachgaben. Im wenig ereignisreichen Handel standen erneut Übernahmen im Fokus, aktuell im Immobiliensektor und bei Versorgern. Die asiatischen Aktienmärkte entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich, wobei sich die Ausschläge bis auf Japan aber in Grenzen halten. Der Nikkei 225 gab, belastet durch einen festen Yen, deutlicher nach. Mit diesen wenig inspirierenden Vorgaben dürften auch die europäischen Aktienbörsen leicht schwächer in den Handel starten. Im Fokus stehen die ZEW-Konjunkturerwartungen und die US-Verbraucherpreise.