National-Bank: Geldpolitik bleibt der wichtigste Treiber für die Rentenkurse
Obwohl es gestern wenig Impulse für die Rentenmärkte gab, konnten die Kurse teils kräftig zulegen. Verantwortlich dafür ist und bleibt die Geldpolitik. In den meisten Regionen der Welt stehen die Zeichen auf Lockerung. Erwartungsgemäß hat gestern bspw. die neuseeländische Zentralbank den Leitzins auf den für das Land historischen Tiefstwert von 2% gesenkt. Gleichzeitig hat der dortige Notenbankchef angedeutet, es könne auch noch weiter abwärts mit dem Leitzins gehen. Das passt in das Gesamtbild. In Europa stehen die Zeichen ja ebenfalls auf weitere geldpolitische Lockerungen, bei denen jedoch unklar bleibt, ob sie allen Beteuerungen der Notenbanker zum Trotz überhaupt noch eine Wirkung zeigen (können). Immerhin konnte die Bank of England bei dem Ankauf von Langläufern gestern ihr geplantes Ankaufvolumen problemlos erreichen. Nichtsdestotrotz dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann auch die britische Notenbank zusätzlich wieder auf Corporates schwenkt.
Konjunkturdatenseitig sind heute erneut keine Impulse zu erwarten. Die jobless claims werden zwar Beachtung finden. Es wird jedoch nicht aus-reichen, um das Marktgeschehen nachhaltig zu beeinflussen. Von größerem Interesse aus europäischer Sicht sind die beginnenden Gespräche zur Lösung des Regierungsproblems in Spanien. Konservative und Liberale sprechen tatsächlich über die Bildung einer Koalition. Zusammen hätten sie jedoch immer noch sieben Sitze im Parlament zu wenig, um eine Mehrheit zu stellen. Und ob eine Minderheitsregierung tatsächlich in der Lage wäre, die drängenden Probleme des Landes zu lösen, ist wenig wahrscheinlich. Man wäre dann auf die Unterstützung der ganz kleinen Parteien angewiesen. Immerhin wäre es jedoch ein großer Schritt, wenn sich die beiden Parteien zusammenraufen würden. An den Kapitalmärkten scheint Spanien gegenüber Italien einige Vorschusslorbeeren zu haben. Schließlich liegt die Rendite der 10jährigen spanischen Anleihen seit einiger Zeit wieder unter derjenigen 10jähriger italienischer Staatsanleihen. Das dürfte damit im Zusammenhang stehen, dass der italienische Ministerpräsident unter Druck steht und die für Oktober an-gesetzte Abstimmung über die Reform des Wahlrechts / der Verfassung möglicherweise verlieren wird. Da er sein persönliches Schicksal an den Ausgang der Abstimmung geknüpft hat, droht dem Land also wieder einmal politische Instabilität.
Die Rentenkurse bleiben vorerst gut unterstützt, auch wenn nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage die Wahrscheinlichkeit für Gewinnmitnahmen steigt. Der Bund Future dürfte den Handelstag wenig verändert beginnen. Selbst die Aufstockung der 2026er Nullkuponanleihe des Bunds hat gestern kaum auf die Notierungen gedrückt, weil sie sich vergleichsweise problemlos platzieren ließ. Auch die Auktion der 10jährigen T-Notes verlief gestern Abend ohne Schwierigkeiten, obwohl eine Rendite von 1,5% allenfalls im relativen Vergleich bspw. zu Europa attraktiv ist. Der Bund Future sollte zwischen 167,25 und 168,50 notieren. Die heute anstehende Emission des T-Bonds könnte aber doch für leichten Druck auf die Notierungen am Abend sorgen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,44% und 1,59% bewegen.