Commerzbank: MSCI-EM-Aktienindex im Juli 2016 erneut mit einer Outperformance
Nach einem kleinen Dämpfer im Mai (MSCI EM-Aktienindex: -3,9%) konnte der globale Schwellenländerindex im Juni (+3,3%) und im Juli (+4,7%) zulegen. Damit erzielte er ggü. den Developed Markets (Juni: -1,3%; Juli: +4,1%) in beiden Monaten eine Outperformance. Seit Anfang Januar 2016 stiegen die EM-Aktienmärkte somit um 10%, während die DM lediglich einen Zugewinn von 3,5% verbuchten (MSCI-Welt: +4,2%). Die Schwellenländer zeigen sich damit sehr resistent ggü. einer Reihe von negativen Ereignissen. So ging der „Brexit“ nahezu spurlos an den EM-Börsen vorbei. Auch den Putschversuch in der Türkei und die Abwertung des chinesischen Renminbi schüttelten die Börsen ab. Dasselbe gilt für den Preisrutsch beim Öl (Juli: -20%). Für Schubkraft sorgt weiterhin v.a. die Erwartung eines anhaltenden Niedrigzinsumfeldes. Die Futures preisen momentan eine US-Leitzinserhöhung erst für H2 2017 ein. Positiv wirkten sich auch z.T. steigende Preise für Edelmetalle aus. Für Rückenwind sorgt auch die Hoffnung, dass in Ländern wie Brasilien oder Russland die konjunkturelle Talsohle durchschritten sein dürfte. Das spiegelt sich auch bspw. in der Performance des brasilianischen Real zum US-Dollar wieder, der seit Jahresbeginn um 21% zum Greenback aufwertete. Auf Sektorebene waren in den Schwellenländern im Juli v.a. die Bereiche Technologie (+9,8%) und Rohstoffe (+8,9%) gefragt. Auf Regionenebene gab es innerhalb der EM im Juli relativ wenig Unterschiede. Während Lateinamerika mit einem Plus von 5,4% am besten abschloss, erzielte die Region EMEA ein Plus von 4,9% und die Region Asien ex-Japan einen Zugewinn von 4,6%. Wir bestätigen innerhalb unseres Regionenrankings unverändert unsere neutrale Gewichtung für den MSCI-EM-Aktienindex. Nach den zum Teil starken Kursanstiegen sehen wir aber das Risiko einer Indexkorrektur bspw. für den brasilianischen Leitindex (BOVESPA) deutlich gestiegen. Dasselbe gilt für einige Währungen aus der Region.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: PMI Dienstleistungen (Juli), 10:00 Uhr
Euroraum: Einzelhandelsumsätze (Juni), 11:00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungswachstum (Juli), 14:15 Uhr
USA: ISM-Index Dienstleistungen (Juli), 16:00 Uhr
Die Rentenmärkte tendierten gestern schwächer. Seit Freitag stiegen die Renditen erstklassiger Staatsanleihen merklichen an. Offenbar sind die Marktteilnehmer enttäuscht, dass die Bank of Japan (BoJ) keine weitere Lockerung vollzogen hat. In Japan stieg die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen seit Donnerstag mit gut 20 Bp. am stärksten an. Der Markt bezweifelt zunehmend, ob die BoJ überhaupt noch eine expansivere Politik in Erwägung zieht. Bei Bundesanleihen fiel der Renditeanstieg seit Montag dagegen mit 10 Bp. moderater aus. Auch in Großbritannien, wo aufgrund des Brexit viele Marktteilnehmer am Donnerstag mit einer Zinssenkung der BoE um 25 Bp. rechnen, stieg die Rendite um 11 Bp. an. In den USA hat sich die Enttäuschung über das niedrige BIP-Wachstum im 2. Quartal wieder etwas gelegt. So hatte der Präsident der Fed Dallas, Robert Kaplan, am Montag geäußert, dass auf der nächsten geldpolitischen Sitzung der Fed im September weiterhin eine Zinserhöhung möglich sei. Am Dienstag forderte Kaplan in Peking die Politik im Kampf gegen das weltweit schwächelnde Wachstum zum Handeln auf. Die entwickelten Länder seien an einem Punkt, an dem Strukturreformen, Fiskalpolitik und andere Maßnahmen der Regierungen die Wirtschaftspolitik ergänzen müssen. Aufgrund der schwachen BIP-Zahlen wird trotz der Aussagen von Fed-Politikern weitgehend nicht mit einer baldigen Zinserhöhung gerechnet. Das zeigt sich am US-Dollar, der seit Meldung des BIP auch handelsgewichtet angeschlagen ist. Gestern wurden für die USA zwar deutlich Ausgabensteigerungen im Juni vermeldet (+0,4% M/M), der Preisindex der Konsumausgaben - gemessen an der Kernrate - blieb mit 1,6% J/J aber weiterhin sehr niedrig.
Aktien
Continental/Deutsche Post, Halbjahreszahlen
Axa/HSBC/Standard Chartered, Halbjahreszahlen
Rio Tinto, Halbjahreszahlen
ING/Société Générale/UniCredit, Ergebnis Q2
Axel Springer, Ergebnis Q2
Time Warner, Ergebnis Q2
Nachdem die laufende Berichtssaison bisher eher für die positiven Impulse an den europäischen Aktienbörsen gesorgt hatte, war am gestrigen Handelstag das genaue Gegenteil der Fall. Besonders stark unter Druck gerieten dabei die Banken. Nach der Aufgabe des bisherigen Gewinnziels für 2016 standen so die Aktien der Commerzbank (-9,2%) am Ende des deutschen Leitindex Dax 30. Die Titel der Deutschen Bank (-4,8%) gehörten ebenfalls zu den Tagesverlierern. Auch die Automobilbranche präsentierte sich mit VW Vz. (-5%) an der Spitze nach enttäuschenden Absatzzahlen in der Breite schwächer. Selbst BMW (-2,2%) musste nach sehr starken Quartalszahlen Federn lassen. Lediglich FMC (+0,6%) konnte nach einer guten Quartalsvorlage leicht zulegen. Im EUROSTOXX 50 standen so vor allem das Segment der Banken (-4,9%) unter Druck. Schlechteste Einzelwerte waren dabei UniCredit (-7,2%) und Banco Santander (-5,3%). Alle Branchen erlitten Abschläge von mindesten einem Prozent. An der Wall Street zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Schwächster Einzeltitel war hier nach einer insgesamt über den Erwartungen liegenden Gewinnvorlage Pfizer (-2,5%) Dagegen konnten sich die am Vortag stark gebeutelten Energietitel (Exxon +1,4%, Chevron +0,5%) leicht erholen. Im Fokus standen wegen Übernahmespekulationen die Aktien von Biogen (+9,4%). Auch in den USA ging es mit den Papieren der Automobilproduzenten (GM -4,4%, Ford -4,3%) stark bergab. An den asiatischen Märkten geben heute Morgen fast alle Indizes deutlicher nach. Mit diesen Vorgaben dürfte die aktuell trübe Stimmung in Europa ebenfalls andauern.