National-Bank: Umfang des japanischen Konjunkturpaketes enttäuscht
Die Kurse der Staatsanleihen blieben auch am gestrigen Handelstag unter Druck. Eine Ursache könnte durchaus in der Geldpolitik zu suchen sein. Inzwischen machen sich einige Investoren Sorgen darüber, ob die Bank of Japan ihre expansive Geldpolitik im bekannten Umfang fortführen wird. Schließlich könnte bei der Überprüfung der Wirksamkeit der bisherigen geldpolitischen Maßnahmen durchaus herauskommen, dass diese kaum stimulierende Effekte auf die wirtschaftliche Aktivität in Japan haben. Diese Sorgen dürften die Marktteilnehmer bis zum nächsten geldpolitischen Treffen begleiten, auf dem die Ergebnisse der Analyse vorgestellt werden. Das soll Ende September stattfinden. Zudem wird der zusätzliche fiskalische Impuls aus dem von Ministerpräsident Abe versprochenen Konjunkturprogramm eher bescheiden ausfallen. Das sorgte an vielen Kapitalmärkten in Asien für wenig Begeisterung. Aus China wurde der Caixin Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe gemeldet. Der Wert ging im Vormonatsvergleich leicht zurück. Er liegt aber immer noch oberhalb der Marke von 50 Punkten. Es deutet sich aber an, dass der chinesische Dienstleistungssektor etwas an Schwung verlieren könnte.
Die Wachstumssorgen kommen also allmählich wieder zurück, nicht zuletzt wegen der jüngsten Schwäche der Ölpreise. WTI notiert heute Morgen unterhalb von 40 USD/Barrel. Das dürfte jedoch auch auf die Ausweitung der Produktion in den USA zurückzuführen sein. Schließlich sind in den letzten Wochen immer mehr Rigs wieder in die Förderung eingebunden worden, und nach der ersten Bereinigungswelle bei den Frackern dürften die Produktionsgrenzkosten deutlich gesunken sein. Dadurch dürfte die Förderung bereits bei niedrigeren Produktionskosten attraktiv sein. Außerdem dürfte der Kampf um Marktanteile im Mittleren Osten noch nicht beendet sein. Dementsprechend ist der jüngste Ölpreisrückgang wahrscheinlich mehr ein Ergebnis von ausgeweitetem Angebot, denn geringere Nachfrage.
Am Vormittag wird sich das Interesse der Marktteilnehmer auf die endgültigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe aus den einzelnen Euroländern richten. In Kontinentaleuropa dürfte dieses Segment der Wirtschaft in Zukunft einen ordentlichen Wachstumsbeitrag leisten. Am Nachmittag werden die US-Daten Beachtung finden. Der ISM für das Dienstleistungsgewerbe wird darauf hindeuten, dass die Binnenwirtschaft in den USA das Wachstum im Land trägt, auch wenn der Wert im Vergleich zum Vormonat leicht rückläufig ausfallen sollte. Dazu wird der ADP veröffentlicht. Er sollte auf einen robusten Stellenzuwachs außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors hindeuten. Das dürfte den Investoren genug Anlass bieten, um in eine „wait and see“- Haltung zu gehen: Erst einmal auf die Ergebnisse der geldpolitischen Tagung der BoE morgen und den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag warten, bevor sich wieder positioniert wird.
Der Bund Future dürfte behauptet in den Handelstag starten. Auf der einen Seite gibt es Befürchtungen, die geldpolitischen Impulse der BoJ könnten verringert werden. Auf der anderen Seite tendieren risikobehaftete Anlagen in Asien meist schwächer. In diesem Umfeld bleibt der Bund Future erst einmal gefangen. Er dürfte zwischen 165,90 und 167,40 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,50% und 1,61% bewegen.