Raiffeisen: Banken-Stresstest, Alphabet, Facebook und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die Woche endet daten- und ereignisreich. Die Bank of Japan hat bei ihrer Sitzung beschlossen, das QE Programm aufzustocken (Ankaufvolumen von ETF wird von JPY 3,3 Billionen auf 6 Billionen erhöht). Datenseitig stehen Schätzungen zum realen BIP in Q2 im Mittelpunkt. In den USA sollte die Wirtschaftsleistung deutlich stärker zugelegt haben als im ersten Vierteljahr. Wir rechnen mit einem Zuwachs um annualisiert 2,8 % p.q. (positiver Beitrag: vor allem private Konsumausgaben, aber auch Ausrüstungsinvestitionen und Staatsausgaben, negativ: Investitionen im Gewerbebau, Lagerinvestitionen). In der Eurozone wird wohl die BIP-Steigerung in den meisten Ländern geringer ausgefallen sein als in Q1. Haben Kalender- und Wettereffekte die Ergebnisse zu Jahresbeginn positiv beeinflusst, so werden diese statistischen Besonderheiten in Q2 die Wachstumsrate belasten. Weiters von Interesse sind die Schnellschätzungen der Inflationsrate im Juli. Der Preisauftrieb dürfte in der Eurozone geringfügig zugelegt haben. Die Slowakei steht heute am Ratingkalender von S&P und Moody’s, Fitch weist Spanien aus. Spät am Abend wird die Europäische Bankenaufsichtsbehörde die Resultate des EU weiten Bankenstresstests bekannt gegeben. Am Primärmarkt hat gestern Italien ein Volumen von EUR 8,5 Mrd. via Anleihen mit Laufzeit 2021, 2023 (variabel verzinst) und 2026 (Neuemission) platziert. Bei einer 1,2 bis 1,6fachen Überzeichnung betrug die durchschnittliche Rendite 0,26 %, 0,38 % und 1,24 %.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den gestrigen Handelstag erneut nur wenig verändert. Während der Nasdaq Composite Index ein neues Jahreshoch erklimmen konnte und auch der S&P 500 im positiven Terrain schloss, musste der Dow Jones Industrial Average ein marginales Minus hinnehmen. Auf Einzelwertbasis konnten die am Mittwoch nachbörslich veröffentlichten Zahlen von Facebook sowie auch die gestern nachbörslich verlautbarten Ergebnisse von Amazon sowie von Alphabet (Google) die Anleger überzeugen. Für Enttäuschung sorgten die schwachen Quartalszahlen von Ford, wodurch die Aktien klar unter Abgabedruck gerieten. Trotz der eher richtungslosen US-Vorgaben präsentierte sich der japanische Nikkei 225 mit moderaten Kurszuwächsen. Wir erwarten mit Blick auf die ersten Indikatoren eine positive Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten, wobei die Investoren ihr Augenmerk auf die Veröffentlichung der Ergebnisse der Stresstests für 51 europäische Banken durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) sowie auf die Schnellschätzung zum US-BIP im zweiten Quartal richten dürften.
Credit Märkte
Am Primärmarkt war gestern eine EUR denominierte Emission von Alis Finance im Volumen von EUR 857,7 Mio. bei einer Rendite von 2,485 % zu beobachten. Die Emission wird von Moody’s mit Baa2 geratet. Gestern wurde publik, dass der mexikanische Telekomkonzern America Movil seinen Anteil an der Telekom Austria von 59,7 % auf 51,89 % reduzierte. Dies dürfte in Zusammenhang mit der Verpflichtung der Mexikaner aus dem Syndikatsvertrag mit der Staatsholding ÖBIB stehen, die eine Erhöhung des Streubesitzes vorsieht. Mit Spannung werden die heute am Abend veröffentlichten Ergebnisse zum Bankenstresstest der EBA erwartet. Diese dürften vor allem im Hinblick auf italienische Banken interessant werden.
Emerging Markets
Heute werden in Brasilien Budgetzahlen sowie Zahlen zur Nettoverschuldung veröffentlicht. Laut Bloomberg dürfte die Nettoverschuldung leicht auf 41,4 % des BIP angestiegen sein, das Budgetdefizit im Juni dürfte mit BRL 33,2 Mrd. deutlich geringer als im Mai ausgefallen sein. Am Montag in der Früh werden die chinesischen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) veröffentlicht. Für den öffentlichen PMI wird keine Veränderung erwartet, aktuell liegt er bei 50 Punkten. Der Caixin PMI sollte laut Bloomberg um 0,2 Punkte auf 48,8 steigen. Asiatische EM-Aktienmärkte notierten heute einheitlich negativ.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Anstieg der Löhne im öffentlichen Sektor
- HU: ÁKK verkaufte weniger Schatzwechsel als geplant
- RO: Im August steht die Begebung einer größeren Anzahl von Schatzanweisung mit längerer Laufzeit an
- RU: Wirtschaftsministerium geht von positivem Wirtschaftswachstum in H2 2016 aus
- RS: Geringer Appetit für Emission 2-jähriger Staatsanleihen in Höhe von EUR 50 Mio.