Commerzbank: BoE dürfte Leitzins im August senken
BoE-Chef Mark Carney hatte nach dem Brexit-Votum Ende Juni eine geldpolitische Lockerung in Aussicht gestellt. Die Marktteilnehmer rechneten damit bereits für die gestrige Sitzung der BoE, wurden jedoch enttäuscht: Mit 8:1 Stimmen der Ratsmitglieder wurde die Geldpolitik unverändert gelassen. Die meisten Ratsmitglieder erwarten eine geldpolitische Lockerung im August, um das Wachstum zu stützten und die Inflation in Richtung Zielrate zu bringen. Das britische Pfund hat vor allem nach dem Brexit kräftig Federn lassen müssen. Nachdem klar wurde, dass Theresa May neue Ministerpräsidentin in Großbritannien wird, erholte sich das Pfund etwas.
Zinsen und Anleihen
China: BIP-Wachstum (2. Quartal), 4.00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Juni), 11.00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Juni), 14.30 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Juni), 14.30 Uhr
USA New York Fed Index (Juli), 14.30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Juni), 15.15 Uhr
Die wieder etwas größere Risikobereitschaft an den Kapitalmärkten hielt auch gestern an. Dies spiegelte sich in steigen-den Renditen erstklassiger Staatsanleihen wieder, die noch vergangenen Woche nicht nur in den USA und Deutschland neue historische Tiefststände erreicht hatten. Seitdem sind die Renditen 10-jähriger Treasuries immerhin um 20 Basis-punkte, die von Bundesanleihen um 16 Basispunkte gestiegen. Entgegen der Mehrheitsmeinung der Marktteilnehmer hat die Bank of England gestern ihren Leitzins, der seit März 2009 bei 0,50% liegt, nicht gesenkt. Im Kommuniqué hieß es aber, man habe verschiedene Optionen zur Lockerung diskutiert; die meisten Mitglieder des Ausschusses gingen davon aus, dass Anfang August, wenn die neuen Prognosen zur Konjunktur- und Preisentwicklung vorliegen, eine Lockerung erfolgt. In den USA stiegen die Produzentenpreise im Juni um 0,5% M/M und damit stärker als erwartet; dies gilt auch für die Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie: +0,4% M/M nach +0,3%). Ausgesprochen robust präsentiert sich weiter der Arbeitsmarkt. So verharrten die Erstanträge zum Bezug von Arbeitslosengeld bei 254.000; zuletzt waren 1973 – als freilich noch die Beschäftigtenzahl weit geringer war – noch niedrigere Werte zu beobachten. Heute steht gleich ein ganzes Paket schwergewichtiger US-Daten zur Publikation an. In der Summe sollte es bestätigen, dass das Thema „Brexit“ bislang recht spurlos an der US-Wirtschaft vorbeiging. Der Risikofreude wäre dies wohl zuträglich.
Aktien
Citigroup, Ergebnis Q2
US Bancorp, Ergebnis Q2
Wells Fargo, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte setzten ihre Erholungsbewegung auch am Donnerstag fort. Die Leitindizes gewannen um bis zu 3,5% (Österreich). Die Tatsache, dass die Bank of England entgegen der Erwartung mancher Investoren den Leitzins nicht senkte sondern unverändert beließ, sorgte an den Aktienmärkten nur kurz für Enttäuschung. Auch die Bankenkrise in Italien verstimmte die Anleger am gestrigen Handelstag nicht. Bankenwerte zählten (u.a. wegen besser als erwartet ausgefallene Zahlen von JPMorgan: +1,5%) neben Automobiltiteln mit durchschnittlichen Gewinnen von 2,5% bzw. 2,2% sogar zu den Tagesgewinnern auf europäischer Sektorebene. Lediglich drei Branchen notierten mit leichten Verlusten (Versorger, Medien, Pharma). Der Dax gewann in diesem Umfeld 1,4% und überwand somit wieder zeitweise die Marke von 10.100 Punkten. Einer der Tagesgewinner im Dax war die Notierung von BASF (+3,6%). Hier beflügelten offenbar Meldungen über Gespräche von Monsanto und BASF hinsichtlich einer möglichen Zusammenlegung der Pflanzenschutzsparte (Bayer +0,6%). In den USA markierten sowohl der S&P 500 als auch der Dow Jones-Index abermals Allzeithochs. Für Kauflaune sorgten u.a. gute Unternehmens-zahlen. Auf Sektorebene waren vor allem Finanzwerte (+0,9%) gefragt (Versorger -0,7%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann weitere 0,7%. Für Furore sorgte diese Woche Nintendo. Der Kurs legte in sieben Handelstagen um satte 93% zu. Damit stieg die Marktkapitalisierung in diesem Zeitraum um mehr als 15 Mrd. USD an. Hintergrund für die fulminante Rally ist der internationale Hype um das neue Smartphone-Spiel Pokémon Go. Auch in Südkorea ging es weiter nach oben. Der KOSPI-Index gewann 0,4%.