Raiffeisen: Daimler, Alcoa, Brexit und Staatsanleihen im Blickpunkt
Theresa May wird die nächste britische Premierministerin. Sie gilt als eher euroskeptisch, unterstützte aber in der Brexit-Kampagne das „Remain“-Lager. May hat bereits angekündigt, den Austrittsprozess nicht vor Jahresende einzuleiten. Das GBP konnte sich inzwischen ggü. dem USD bei 1,3 stabilisieren. In Japan gibt der JPY ggü. dem USD knapp 1 % nach. Zuvor hatte Premier Abe, nach dem Erfolg bei der Oberhauswahl am Sonntag, eine Fortführung der expansiven Fiskalpolitik angekündigt In den USA stehen heute nur Datenveröffentlichungen aus der zweiten Reihe an. Von der NFIB Mittelstandsumfrage erwarten die Marktteilnehmer, dass sie die Stimmungsaufhellung der letzten ISM-Umfragen im Verarbeitenden und Nicht-Verarbeitenden Gewerbe bestätigt.
Heute werden zudem zwei Mitglieder des FOMC (Tarullo und Bullard, beide taubenhaft) ihre Einschätzung zu Wirtschaft und Geldpolitik geben. Gestern hatte sich bereits die als Falke bekannte Präsidentin der Kansas Fed, Esther George, geäußert. Sie kritisierte das aktuelle Zinsniveau angesichts der Konjunkturentwicklung und der Auslastungserscheinungen am Arbeitsmarkt als zu niedrig. In der Eurozone werden keine relevanten Daten veröffentlicht. Erst morgen steht mit der Industrieproduktion für Mai ein wichtiger „harter“ Konjunkturindikator an. Am Primärmarkt haben die Niederlande die Aufstockung einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2026 angekündigt. Es sollen zwischen EUR 1,5 bis 2,5 Mrd. aufgenommen werden.
Aktienmärkte
Zum Wochenauftakt verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes deutliche Zugewinne und beendeten den Handelstag allesamt deutlich im positiven Terrain. Der breit angelegte S&P 500 erreichte mit einem Stand von 2.137 ein neues Allzeithoch. Wiederkehrender Optimismus bezüglich der weltweiten Wachstumsperspektiven und die Aussichten auf neue Konjunkturmaßnahmen in Japan verbesserten die Stimmung. Nachbörslich präsentierte der US-Stahlriese Alcoa Zahlen zum Q2, die auf den ersten Blick über den Analystenerwartungen ausfielen. Der japanische Aktienmarkt konnte sich den positiven Vorgaben anschließen und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag ebenfalls mit einem kräftigen Plus. In Europa hat am Abend Daimler überraschend vorläufige Zahlen für das Q2 gemeldet und seine Jahresprognosen bestätigt. Das um Sonderfaktoren bereinigte Konzern-EBIT beläuft sich demnach auf EUR 3,973 Mrd nach EUR 3,764 Mrd im Jahr zuvor und liegt damit deutlich über den Analystenerwartungen. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein Handelsbeginn auf Vortagesniveau ab.
Credit Märkte
Der EUR-Primärmarkt zeigte sich zu Wochenanfang freundlich. PepsiCo kehrte gestern nach zweijähriger Abstinenz auf das EUR-Emissionsparkett zurück und platzierte eine EUR 750 Mio. schwere Anleihe (12 Jahre, A1/A) bei MS+47 BP. Aroundtown Property brachte eine EUR 500 Mio. Anleihe (8 Jahre, BBB) bei MS+205 BP auf den Markt. Beide Anleihen konnten am unteren Ende der Spread-Guidance platziert werden. Bis Ende letzter Woche kaufte die EZB im Rahmen des Corporate Sector Purchase Programms (CSPP) Unternehmensanleihen im Wert von EUR 8.474 Mio. Für die erste Juli Woche ergibt sich damit rechnerisch eine leichte Reduktion des täglichen Kaufvolumens auf EUR 346 Mio. (Juni 2016: EUR 380 Mio.).
Emerging Markets
Die asiatischen EM-Aktienmärkte notieren nach positiven Vorgaben der entwickelten Börsen heute Morgen großteils leicht im Plus. Der Yuan scheint sich knapp unterhalb von 6,7 zum USD zu stabilisieren, wobei Interventionen der Peoples Bank of China vermutet werden. Für China werden morgen die Juni Außenhandelsdaten veröffentlicht. Nach einer Verbesserung im Mai geht der Marktkonsens von einer neuerlichen Verschlechterung der Jahresveränderung der Exporte und der Importe aus. Diese Woche stehen auch noch die Daten zur Geldmengenentwicklung am Kalender.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Arbeitslosenquote im Juni voraussichtlich niedriger bei 5,2%
- CZ: Inflation blieb im Juni wahrscheinlich nahe Null bei 0,1% p.a.
- HU: ÁKK plant den Verkauf 3-monatiger Schatzwechsel im Wert von HUF 40 Mrd.
- Polen: Deflation im Juni bei -0,8% p.a. bestätigt
- Polen: Neuer Inflationsbericht der NBP nimmt geringeres BIP-Wachstum an
- RO: Inflationsrate im Juni erneut unter den Erwartungen
- RU: Zahlungsbilanz weist im 2. Quartal gemischte Zeichen auf