Commerzbank: Mehr „Kontra“ als „Pro“ für Emerging Markets nach Brexit-Votum
Investments in EM-Anleihen, sowohl in lokalen Währungen als auch in US-Dollar, haben sich aus Sicht eines Euro-Investors nach dem Brexit-Votum positiv entwickelt. Jedoch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die positive Performance ausschließlich auf die Euro-Schwäche zurückzuführen ist. Ein US-Dollar-Investor oder vor allem ein Yen-Investor mussten zum Teil erhebliche Verluste hinnehmen. Die Situation für die Emerging Markets wird durch die zusätzliche Wachstumsunsicherheit, die das Brexit-Votum aufwirft, nicht besser, sondern schlechter wie an den steigenden Risikoaufschlägen zu erkennen ist. Auch wenn sinkende US-Dollar-Realzinsen stützen, so überwiegen der negative Nachfrageeffekt und die steigende Risikoaversion.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: GfK-Konsumklima (Juli), 8:00 Uhr
Deutschland: Verbraucherpreise (Juni), heute
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Juni), 11:00 Uhr
USA: Ausgaben der priv. Haushalte (Mai), 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Mai), 16:00 Uhr
Im Laufe des Handelstages ging gestern die Risikoaversion schrittweise zurück. Sowohl Pfund- als auch der Eurokurs zum US-Dollar erholten sich leicht. Bundesanleihen und US-Treasuries konnten aber ihr hohes Kursniveau halten. Die Marktteilnehmer sind weiter bemüht, die Folgen des Brexits so gut wie möglich einzupreisen. Das ist jedoch kaum möglich, da die realwirtschaftlichen Folgen kurzfristig nicht sichtbar werden. Zu erwarten ist, dass einige Stimmungsindikatoren, wie der ZEW-Index und vermutlich auch das Ifo-Geschäftsklima deutlich zurückgehen werden, ein Produktionseinbruch noch im Jahresverlauf ist dagegen weder für den Euroraum noch für Großbritannien wahrscheinlich. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden EU-Stimmungsindikatoren könnten die Austrittsentscheidung wohl insofern widerspiegeln, als dass phasenweise die EU-Gegner in den Umfragen vorne lagen, während diese erhoben wurde. Derweil rechnen einige Marktteilnehmer gemessen an den Fed-Funds-Futures nun sogar mit einer Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr. Ihr Anteil ist mit 10% zwar gering. Die Wirtschaftsdaten aus den USA nähren jedoch die Sorge, dass die US-Notenbank die Zinsen erneut zu spät anheben könnte. So wurde gestern ein deutlicher Anstieg der Verbraucherstimmung gemeldet. Die Konsumenten bewerten die Arbeitsmarktsituation zunehmend positiv und ein relativ hoher und wachsender Anteil der Arbeitnehmer rechnet mit einem Einkommenszuwachs in den nächsten sechs Monaten. Zugleich nimmt die Neigung, größere Ausgaben zu tätigen, (Autokauf, etc.) zu.
Aktien
Monsanto, Q3
Porsche, HV
Auch wenn die Diskussionen um den Ausstieg der Engländer aus der EU noch immer das marktbestimmende Thema sind, lag der DAX im gestrigen Handel weiter auf Erholungskurs. Der deutsche Leitindex legte knapp 2% zu und schloss bei 9.447 Punkten. Es fiel allerdings auf, dass die Umsätze nach den turbulenten Tagen wieder rückläufig sind, was auf eine latente Beruhigung hindeutet. Gleichwohl gibt es warnende Stimmen. Ein verfrühter Optimismus sei nicht angebracht, so Marktteilnehmer. An der Spitze der DAX-Gewinner lagen die Anteilscheine von RWE (+4,74%). Diese profitierten von einer Kaufempfehlung einer französischen Bank. Zudem waren Finanzwerte stark gefragt, was eine Erholung auf die jüngsten kräftigen Verluste darstellte. Die Deutsche Börse (+4,3%) und Allianz (+3,2%) konnten dabei besonders hervortreten. Auffällig war die Deutsche Bank, die nach zwischenzeitlich deutlichem Anstieg trotz des allgemein freundlichen Marktumfeldes fast den gesamten Gewinn wieder abgeben musste und nur noch mit einem bescheidenen Plus von 0,8 % den Tag beendete. Hedgefonds-Manager George Soros hat nach der Brexitentscheidung eine Wette gegen das deutsche Kreditinstitut eröffnet. Die einzigen beiden Verlierer im DAX waren mit kleineren Abschlägen Henkel und Vonovia. Auch der New Yorker Handel konnte sich von seinen Verlusten der Vortage etwas erholen und legte zum Schluss gut 1,5% zu. Hier machte sich die Hoffnung breit, dass die Zentralbanken der Industriestaaten weiteren Turbulenzen an den Märkten entgegenwirken dürften. Im Japanischen Markt setzte sich ebenfalls eine Erholungsstimmung durch. In der heutigen Eröffnung werden für den DAX weitere Gewinne erwartet.