Raiffeisen: Barrick Gold, Goldpreis, US-Arbeitsmarkt und Staatsanleihen im Blickpunkt
Nach dem enttäuschenden Stellenzuwachs beim US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag (nur 38 Tsd. (streikbereinigt 73 Tsd.), Arbeitslosenquote dagegen von 4,9 auf 4,7 %, Lohnzuwachs +2,5% p.a.) sind die meisten Märkte nach wie vor damit beschäftigt die entsprechend stark gesunkenen US-Leitzinserwartungen zu verarbeiten: EUR/USD handelt heute Morgen mit 1,134 nur knapp unter seinem Freitagshoch (1,137), und zehnjährige US-Renditen sind mit 1,7 % zurück auf den Tiefständen des heurigen Jahres. Die gepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung für 15. Juni ist auf 4 % gesunken (und eine solche ist mit dem schwachen Bericht wohl auch tatsächlich aus dem Rennen). Die für den 27. Juli wird nur mehr mit 27 % gepreist, was aus unserer Sicht zu tief ist: Wir gehen davon aus, dass der nächste Stellenzuwachs bereits wieder deutlich besser werden wird. Kommt es zudem zu keinem Brexit, ist eine US-Zinsanhebung Ende Juli aus unserer Sicht recht wahrscheinlich. Diese Woche ist arm an Datenveröffentlichungen; heute ist nur der Arbeitsmarktindikator der Fed und der Sentix-Index (beides Verbesserung) erwähnenswert - die deutschen Auftragseingänge wurden bereits veröffentlicht (mit -2,0 unter Konsensus). Umso mehr werden die Investoren heute Abend auf die Rede von Fed-Chefin Yellen achten – wir gehen davon aus, dass sie die Tür für eine Zinsanhebung in den nächsten Monaten verbal weiter offen lassen wird, aber nichts sagen wird um den Markt auf eine Zinsanhebung schon im Juni vorzubereiten.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den letzten Tag der vergangenen Handelswoche mit einem leichten Minus und schlossen allesamt im negativen Terrain. Hauptverantwortlich waren überraschend schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. Eine Zinserhöhung im Juni scheint damit für viele Anleger vom Tisch. Schwächer entwickelten sich daraufhin Werte aus dem Finanzsektor. Besser lief es hingegen für einige Goldwerte, die damit dem Sprung des Goldpreises folgten. So verteuerte sich Barrick Gold um 13,1 %. Beim japanischen Aktienmarkt kam es zum Start der neuen Handelswoche ebenfalls zu Verlusten. Die deutliche Aufwertung des JPY ggü. dem USD sorgte für die schwache Stimmung. So schloss der Nikkei 225 ebenfalls im negativen Terrain. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein nahezu unveränderter Handelsbeginn ab.
Credit
Nachdem die EZB Zinssitzung vom vergangenen Donnerstag keine Veränderungen der Geldpolitik oder unerwartete Details zum Non-Banks Anleihekaufprogramm der Zentralbank mit sich brachte, kam es auch am Sekundärmarkt für Unternehmensanleihen kaum zu Veränderungen der Risikoprämien. Das französische Telekomunternehmen SES SA emittierte am Freitag eine EUR 750 Mio. schwere Hybridanleihe bei einer Rendite von 4,70 % (Ba1e; rückzahlbar ab Jänner 2022). Die Orderbücher waren für diese Emission mit ca. EUR 2,4 Mrd. gut gefüllt. Air Liquide SA (A3/A-) könnte nach Telefonkonferenzen mit Investoren letzten Freitag zum Wochenstart eine EUR denominierte Senior-Anleihe in mehreren Tranchen begeben.
Emerging Markets
Diese Woche wird eine Fülle an Daten für die Emerging Markets veröffentlicht. Morgen (Dienstag) sollte die indische Notenbank den Zinssatz unverändert bei 6,5 % belassen. Am Mittwoch werden in Brasilien Daten zur Inflationsrate veröffentlicht. Auch für die brasilianische Notenbank wird ein Gleichbelassen des Zinssatzes bei 14,25 % erwartet. In China wird es spannend: Am Mittwoch kommen Zahlen zum Außenhandel sowie am Donnerstag die Verbraucher und Produzentenpreise. Asiatische Aktienmärkte waren heute uneinheitlich, jedoch in Summe wenig verändert.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Leichte Abwärtsrevision des BIP für das 1. Quartal 2016
- CZ: Anstieg der Löhne um voraussichtlich 4 % p.a. im 1. Quartal 2016
- HR: Politische Unsicherheiten im Fokus
- RU: CBR erwartet niedrigere OFZ Renditen
- UA: Gesetzesreform ebnet den Weg für Bürgschaft der USA in Höhe von USD 1 Mrd.