Commerzbank: In den USA steigt die Inflation im April wie erwartet
Die Inflation ist in den USA im April wie erwartet gestiegen. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 1,1%. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg von 0,4%, dies war der höchste Zuwachs seit drei Jahren. Die Energiepreise zogen um 3,4% an, darunter die Benzinpreise um 8,1%. Die Kerninflation, welche die besonders volatilen Energie- und Lebensmittelpreise nicht einbezieht, fiel leicht von 2,2% auf 2,1%. Damit bleibt sie aber weiterhin über dem 2%-Ziel der US-Notenbank Fed. Ob die Notenbank jedoch mit diesen Daten einer Zinserhöhung im Juni näher kommt, darf bezweifelt werden. Die an den Fed-Fund-Futures abgelesene Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Juni stieg gestern nur leicht von 4% auf 8%.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: Verbraucherpreise (April), 11.00 Uhr
USA: Fed-Protokoll (April), 20.00 Uhr
An den Rentenmärkten blieb das Geschehen gestern ruhig. Daran änderte auch die Bekanntgabe der US-Inflationsdaten (siehe „Im Blickpunkt“) sowie der Baubeginne wenig. Bei den Baubeginnen setzte sich im April das Sägezahnmuster der Vormonate fort. In annualisierter Rechnung lag ihre Zahl bei 1,173 Mio. (nach 1,099 im März). Insgesamt weist der Trend der Baubeginne aber weiterhin nach oben. Am deutlichsten wird dies bei der Betrachtung ihres 12-Monatsdurchschnitts: er lag im April knapp 12% über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Die US-Industrieproduktion (inkl. Elektrizitätserzeugung, Bergbau) legte im April um 0,7% M/M zu, das verarbeitende Gewerbe, das ¾ der Gesamtproduktion ausmacht, um 0,3% M/M. Der Gegenwind für diesen Sektor – nicht zuletzt in Form des starken US-Dollar – flacht allmählich ab. Mehr Bewegung war am Devisenmarkt zu beobachten. Das britische Pfund stärkte sich gegenüber dem US-Dollar und dem Euro, nachdem eine Meinungsumfrage zum Brexit eine Stärkung des Lagers der EU-Befürworter anzeigte. Demnach sprachen sich 55% für einen Verbleib, 40% dagegen aus. Doch sind diese Umfragen allesamt mit Vorsicht zu genießen. So sei daran erinnert, dass der Wahlsieg, welcher der Konservativen Partei unter Premierminister Cameron vor Jahresfrist eine Alleinregierung bescherte, für alle unerwartet kam. In den nächsten Wochen bis zum 23.06. dürfte die Brexit-Debatte für Volatilität beim Pfund sorgen. Heute steht das Fed-Protokoll zur jüngsten FOMC im Fokus. Der Markt erhofft sich mehr Aufschluss über die Diskussion des Gremiums. Ist die Fed tatsächlich noch so weit entfernt vom nächsten Zinsschritt, wie es der Markt aus der Pressemitteilung zur FOMC-Sitzung Ende April herauslas?
Aktien
Burberry, Jahresergebnis
Cisco, Ergebnis Q3
Indus Holding, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag nach anfänglichen Kursgewinnen zumeist etwas schwächer. Die Leitindizes verloren um bis zu 1,3% (Italien). Insgesamt zeigten sich die Investoren weiterhin unentschlossen. Den Börsen fehlen zum Ende der Berichtssaison entscheidende Impulse, um weitere Kursgewinne einfahren zu können. Zudem schwelt weiterhin die Angst vor den wichtigen politischen Entscheidungen in England und Spanien im Juni. Auch der Ölpreis, der zunächst weitere Gewinne einfuhr, und der etwas schwächere Euro vermochten kaum Rückenwind zu geben. In diesem Umfeld verlor der Dax, der vormittags noch deutlich über der Schwelle von 10.000 Punkten notierte, rd. 0,6%. Unter Verkaufsdruck standen vor allem Automobilwerte. Die Aktie von VW verlor rd. 2,7%, nachdem nun auch der Norwegische Staatsfonds Volkswagen wegen der Abgasaffäre verklagen will. Die Notierung von BMW büßte sogar 3% ein. In der zweiten Reihe stieg die Aktie von Hugo Boss um 2,4%; hier beflügelte u.a. die Nachricht, dass der Modehersteller einen neuen Chef benannt hat. Auf europäischer Sektorebene waren insbesondere Aktien aus dem Bereich Rohstoffe gefragt, deren Indexmitglieder im Schnitt um 1,9% kletterten. Am Ende der Performanceskala rangierten mit großem Abstand Automobilwerte mit durchschnittlichen Verlusten von 2,7%. Die Börsen in den USA tendierten schwach. Der Dow Jones-Index verlor 1%. Die Veröffentlichung einer Reihe von Konjunkturdaten führte zu Spekulationen, dass die US-Notenbank den Leitzins eher als erwartet anheben könnte. Auf Sektorebene wiesen nur Energiewerte (+0,2%) leichte Gewinne auf. Verbrauchsgüter verloren im Schnitt 1,9%. Die Börsen in Asien tendierten zumeist schwächer. Der Shanghai A-Index gab um mehr als 1% nach.