Raiffeisen: Amazon, Apple, Facebook und Staatsanleihen im Blickpunkt
Heute wird die erste Schätzung für das BIP in Q1 für diverse Euroländer und die Eurozone veröffentlicht. Frankreich meldete heute am Morgen eine BIP-Wachstum von 0,5 % p.q. (Konsens lag bei 0,4 % p.q.). Die vorliegenden realwirtschaftlichen Daten lassen für die Eurozone auf eine Steigerung des BIP um 0,4 bis 0,5 % p.q. schließen. Weiters ist die Schnellschätzung für die April Inflationsrate in der Eurozone von Interesse. Anhand der vorliegenden Schnellschätzungen für Deutschland, Spanien und Belgien rechnen wir mit einem Rückgang des Preisniveaus um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. In den USA erwarten wir auf Basis der vorliegenden Zahlen zum Einzelhandelsumsatz, der Automobilverkäufe sowie der Nachfrage nach Haushaltsenergie für die persönlichen Konsumausgaben im März lediglich mit einem minimalen Anstieg. Die Sparquote dürfte auf den höchsten Stand seit Ende 2012 geklettert sein. Ein Augenmerk sollte der Markt auch auf erste Schätzung zur Entwicklung des Arbeitskostenindex in Q1 richten. Neben den Stundenlöhnen ist dieser für die Fed das wichtigste Maß zur Beurteilung des Lohndrucks. Am Primärmarkt platzierte gestern Italien ein Gesamtvolumen von rund EUR 7,8 Mrd. Die Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2021 und 2026 wurden bei einer 1,5 und 1,3fachen Überzeichnung zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,49 % und 1,51 % emittiert. Der 6M Euribor Floater mit Laufzeit 2023 war 1,4fach überzeichnet, die Emissionsrendite lag bei 0,59 %.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den gestrigen Handelstag deutlich im negativen Terrain. Verkaufsdruck kam vor allem im späteren Handelsverlauf aufgrund der Aussage des Großinvestors Carl Icahn auf, dass er seine Apple-Aktien (-3,1 %) ob der gestiegenen Risiken in China verkauft habe. Offensichtlich sorgte dies für eine breite Verunsicherung insbesondere im IT-Sektor (-1,35 %), was sich auch nicht durch das über den Erwartungen ausgefallenem Ergebnis von Facebook (+7,2 %) kompensieren ließ. Nachbörslich berichtete Amazon das Ergebnis für das erste Quartal 2016 und konnte vor allem von seinem Treueprogramm "Prime" und dem boomenden Cloud-Geschäft klar profitieren. Der Online-Händler konnte die Erwartungen und den bisherigen Ausblick der Analysten klar übertreffen, was die Investoren mit einem Kursanstieg von 12,6 % im nachbörslichen Handel quittierten. Die japanische Börse blieb heute feiertagsbedingt geschlossen. Gemäß den aktuellen Futures-Indikationen ist an den wichtigen europäischen Handelsplätzen von einer negativen Börseneröffnung auszugehen.
Credit
Die hohe Emissionstätigkeit im Bereich der Tier 2 Anleihen setzte sich gestern fort: Banco Sabadell platzierte eine zehnjährige Tier 2 Anleihe bei MS+498,5 BP (EUR 500 Mio., B1/B+, Moody’s/S&P). Ebenso konnte die Belfius Bank eine zehnjährige Tier 2 Anleihe bei MS+255 BP (EUR 500 Mio., BBB-, S&P) begeben. Darüber hinaus emittierte Kering eine zehnjährige Anleihe bei MS+67 BP (EUR 500 Mio., BBB, S&P). Ratings: Als Reaktion auf den geplanten Verkauf eigener Aktien mit dem Ziel einer weiteren Rückführung von Verbindlichkeiten stufte S&P das Unternehmensrating von Schaeffler gestern um ein Notch auf BB herauf (Ausblick stabil). Die Strabag SE veröffentlicht heute den Geschäftsbericht für 2015.
Emerging Markets
Die asiatischen Emerging Markets Aktienmärkte folgen den negativen Vorgaben aus den USA und Japan und notieren zum größten Teil im Minus. Chinesische Aktien werden zudem erneut von negativen Überraschungen auf Seiten der Unternehmensgewinne belastet, dieses Mal aus dem Energiesektor. So berichtete zum Beispiel Petro China den ersten Verlust seit 2000 und das in der Höhe von USD 2,1 Mrd. in Q1. Am Wochenende werden die offiziellen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Für ersteren wird ein marginaler Anstieg auf 50,3 Punkte erwartet.
Zentraleuropa / Osteuropa
- PL: Vertiefung der Deflation im April zu erwarten
- RO: Herausfordernder Anleiheemissionsplan im Mai
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- HR: Regierung beschließt Reform- und Konvergenzplan
- RU: Weiterer Anstieg der Währungsreserven