Commerzbank: Ifo-Geschäftsklima erfüllt Erwartungen nicht
Vor dem Hintergrund abklingender globaler Konjunktursorgen hatte sich in der vergangenen Woche der Einkaufmanagerindex erholt. Eine ähnliche Erholung erwarteten die Analysten auch vom Ifo-Geschäftsklima. Der blieb aber in einer Seitwärtsbewegung und damit hinter den Erwartungen zurück. Etwas besser als im Vormonat fiel die Umfrage zu den Erwartungen aus, während die Lage schlechter als im Vormonat beurteilt wurde. Bislang profitierten die deutschen Unternehmen von einer robusten Binnennachfrage, die Schwächen anderswo ausglich. Wenn sich diese belastenden Faktoren weiter abschwächen, könnte das BIP-Wachstum höher als die von uns bislang erwarteten 1,3% ausfallen.
Zinsen und Anleihen
USA: Auftragseingänge langl. Güter (Mrz), 14:30 Uhr
USA: Case-Shiller-Hauspreisindex (Feb), 15:00 Uhr
USA: Verbrauchervertr., Confer. Board (Apr), 16:00 Uhr
In den Rentenmarkt kam erst am Nachmittag Schwung, als die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen deutlich von 0,22% auf fast 0,28% anstiegen. Der am Vormittag gemeldete Ifo-Geschäftsklimaindex hatte dem Handel keine Richtung gegeben, obwohl er enttäuschte. Im April sank das vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 auf 106,6 Punkte. Diese Entwicklung steht im Kontrast zum gestiegenen Einkaufsmanagerindex. Während die Unternehmen die derzeitige Geschäftslage eher mit Sorge betrachten, legten ihre Erwartungen aber leicht zu (von 100,0 auf 100,4 Punkte) und verdeutlichen damit eine durchaus positive Zukunftseinschätzung (siehe auch „Im Blickpunkt“). An den Devisenmärkten setzte sich die Erholung des britischen Pfunds sowohl gegenüber dem Euro als auch gegen-über dem US-Dollar fort. Am Wochenende hatte sich US-Präsident Obama mit überraschend deutlichen Worten für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt. Aktuell setzen immer mehr Anleger auf eine Niederlage der Brexit-Befürworter. Seit seinem Tief von über 0,813 GBP je Euro Anfang April verteuerte sich das britische Pfund um fast dreieinhalb Pence auf 0,777 GBP je Euro. In den USA ist die Zahl der Neubauverkäufe im März leicht gegenüber dem Vormonat um 1,5% auf 511.000 Einfamilienhäuser annualisiert gefallen. Positiv zu werten ist, dass der Februarwert leicht nach oben auf 519.000 Einheiten revidiert wurde. Damit pendelt sich die Zahl der Neubauverkäufe bei annualisiert 500.000 Häuser ein und verdeutlicht eine ordentliche Erholung gegenüber dem Tief von knapp 300.000 Einheiten in den Jahren 2010 und 2011. Vor der Immobilienkrise wurden sogar über 1,3 Mio. Häuser pro Jahr fertig gestellt.
Aktien
Aixtron, Ergebnis Q1
Bayer, Ergebnis Q1
Air Liquide/Orange/BP, Ergebnis Q1
Standard Chartered/BAT, Interim Statement Q1
Apple/DuPont/ebay, Ergebnis Q1
3M/AT&T/Procter & Gamble, Ergebnis Q1
Nach der starken Erholung in der Vorwoche setzten die europäischen Aktienmärkte (nach dem bereits etwas schwächeren Freitag) auch zum Wochenauftakt ihre Konsolidierung weiter fort. Ein enttäuschender Ifo-Geschäftsklimaindex sowie eine bisher nur wenig überzeugende Berichtssaison drückten ebenso wie ein nachgebender Ölpreis auf die Anlegerstimmung. Letztendlich hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Im Dax 30 waren die Aktien der Deutschen Bank (-4,3%) und von ThyssenKrupp (-3,9%) die klaren Verlierer. Die im CDax notierte Bayer-Tochter Covestro (-3,6%) stieg nach einer überzeugenden Zahlenvorlage erst auf ein Rekordhoch, um dann nach Gewinnmitnahmen doch deutlich im negativen Terrain zu schließen. Im EUROSTOXX 50 standen vor allem Titel der Branchen Grundstoffe (-2,9%) und Banken (-2,6%) unter Druck. Baustoffe (+0,6%) konnten sich leicht positiv präsentieren. Auch die Anteilscheine von Philips (-4,3%) mussten nach der Vorlage der Quartalsdaten deutliche Kurseinbußen hinnehmen. Hier zweifeln die Anleger an einem Erfolg beim Verkauf der wichtigen Lichtsparte. Auch an der Wall Street herrschten zum Wochenauftakt Molltöne vor. Hier hielten sich die Anleger im Vorfeld der Fed-Sitzung sowie einer Masse von Quartalsvorlagen deutlich bedeckt. Auch enttäuschende Daten vom Häusermarkt drückten etwas auf die Stimmung. Im Fokus standen nach den Gewinnberichten vom Freitag weiterhin die Aktien von McDonald’s (+1,6%) und von Caterpillar (-2%). An den asiatischen Börsen tendieren heute Morgen die Indizes in der Breite schwächer. Die europäischen Märkte werden zur Eröffnung leicht fester erwartet.