Commerzbank: Abschwächungsanzeichen am britischen Arbeitsmarkt
In Großbritannien gibt es Anzeichen einer Abschwächung am Arbeitsmarkt. So stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit sieben Monaten wieder an (in den drei Monaten bis Februar um 21.000 auf 1,7 Mio.) Allerdings blieb die Arbeitslosenquote im selben Zeitraum bei 5,1%. Die Löhne stiegen (ohne Bonuszahlungen) um 2,2% J/J etwas stärker als erwartet. Die BoE hat betont, dass sich die Wirtschaft im Vorfeld des Referendums am 23. Juni über den Verbleib Großbritanniens in der EU (Brexit) schwächer gestalten könne und sich die Firmen mit Einstellungen zurückhalten dürften. Eine Zinserhöhung ist deshalb bis auf weiteres kein Thema.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Einzelhandelsums. (März), 10:30 Uhr
Euroraum: EZB-Zinsankündigung, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (April), 16:00 Uhr
Euroraum: Verbrauchervertrauen (April), 16:00 Uhr
Gespannt wartet der Rentenmarkt heute auf die EZB-Ratssitzung mit der anschließenden Pressekonferenz. Die Anleger erhoffen sich erste Details zum geplanten Kauf von Unternehmensanleihen durch die EZB, wie zum Beispiel die Höhe der zukünftigen monatlichen Käufe. Das potentielle Kaufuniversum – dazu zählen Unternehmensanleihen aus dem Investmentgradebereich – besitzt ein Volumen von ca. 500 Mrd. Euro. Falls die EZB bis zu 30% dieser Papiere erwerben möchte, wäre dies ein Volumen von ca. 170 Mrd. Euro. Angesicht der Illiquidität des Marktes von Unternehmensanleihen darf die Durchführbarkeit bezweifelt werden. Selbst wenn durch die potentielle Nachfrage der EZB die Risikoaufschläge weiter sinken und die Anleihenkurse massiv zulegen, werden viele Halter ihre Papiere trotzdem nicht verkaufen. Es fehlt ihnen schlicht an Alternativen, was sie anschließend als Ersatz mit einer attraktiveren Rendite erwerben sollen. Insbesondere Vermögensverwalter und Versicherungen werden im derartigen Niedrigzinsumfeld ihre Papiere nicht veräußern. Eine weitere Herausforderung in der Umsetzung dürfte die objektive Verteilung der Käufe pro Land darstellen. Angeblich hat EZB-Chefvolkswirt Praet eine Orientierung an den Gewichten in einem Anleiheindex genannt. In Großbritannien bleibt die Arbeitslosenquote im Februar mit 5,1% gering. Trotzdem stieg die Zahl der Beschäftigten weniger an als erwartet (siehe „Im Blickpunkt“). In den USA sind die Verkäufe bestehender Häuser im März höher ausgefallen als prognostiziert und unterstreichen damit die anhaltend positive Stimmung auf dem US-Immobilienmarkt.
Aktien
Alphabet, Ergebnis Q1
Ericsson, Ergebnis Q1
Microsoft, Ergebnis Q3
Novartis, Ergebnis Q1
Starbucks, Ergebnis Q2
Verizon, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte wiesen gestern eine uneinheitliche Tendenz auf. Während der Leitindex in Spanien (IBEX) als Tagesgewinner ein Plus von fast 2% verzeichnete, büßte die Börse in Holland (AEX-Index) rd. 0,1% ein. Für etwas Verstimmung sorgte anfänglich der relativ starke Kursrückgang in China. Verantwortlich hierfür zeichneten u.a. Spekulationen, dass die chinesische Notenbank wegen der jüngsten vergleichsweise soliden Konjunkturdaten vorerst keine weiteren expansiven Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft verabschieden wird. Für etwas Rückenwind sorgte hingegen u.a. die Erwartung mancher Investoren, dass die Europäische Zentralbank bei der Sitzung am Donnerstag ihre Bereitschaft zu weiteren expansiven geldpolitischen Maß-nahmen betonen wird. Beflügelnd wirkte auch der steigende Ölpreis. In diesem Umfeld kletterte der Dax um 0,7%. Tagesgewinner war die Notierung von Volkswagen (+6,6%), die von Gerüchten über eine mögliche außergerichtliche Einigung in den USA wegen des Abgasskandals profitierte. Stark gefragt war auch die Aktie der Deutschen Bank (+5,1%). Auf europäischer Sektorebene erzielten Rohstoffaktien mit durchschnittlichen Gewinnen von 2,6% den Tagessieg. Am Ende der Performancerangliste notierten die Bereiche Pharma (-0,6%) und Technologie (-1,1%). Die Börsen in den USA tendierten mit leichten Aufschlägen. Der Dow Jones-Index gewann 0,2%. Die Aktie von Coca-Cola büßte nach enttäuschenden Zahlen 4,8% ein. Auf Sektorebene waren v.a. Finanzaktien (+0,9%) gefragt. Die Börsen in Asien tendierten freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann 2,7%; der Yen tendierte etwas schwächer.