Commerzbank: Fed rückt ihren Zielen immer näher – nächste Zinsanhebung im Juni erwartet
Die Fed hat bei ihrer gestrigen FOMC-Sitzung die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert gelassen. Ausschlaggebend war die Eintrübung des globalen Umfelds, das auch auf die Finanzmarktbedingungen in den USA abgestrahlt hat. Die Fed will noch etwas abwarten, ob der Arbeitsmarkt dies weiterhin so gut verkraftet wie bislang. Davon gehen wir aus. Auch ist zu betonen, dass die Fed ihrem Inflationsziel zunehmend näherrückt, wie vor allem an der steigenden Kerninflation ablesbar ist, die auf die rege Binnennachfrage reagiert hat. Wir erwarten den nächsten Zinsschritt im Juni. Klar ist aber, dass der Leitzinspfad wohl weit flacher ausfallen wird, als noch im Dezember erwartet.
Zinsen und Anleihen
Schweiz: Zinsentscheidung, 9:30 Uhr
Großbritannien: BoE Zinsentscheidung, 13:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 13:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Februar), 13:30 Uhr
Die Konjunkturdaten aus den USA liefern derzeit kein einheitliches Bild – das passt aber ganz gut zu unserer Konjunktureinschätzung. Denn mit der steigenden Auslastung und der sinkenden Arbeitslosigkeit werden Produktionszuwächse schwieriger. Zugleich baut sich aber Druck auf die Preise auf, was derzeit noch durch die niedrigen Energiepreise kaschiert wird. So sind die Verbraucherpreise insgesamt im Februar zwar um 0,2% zum Vormonat gesunken, rechnet man jedoch die Energie- und Nahrungsmittelpreise heraus, so ergibt sich ein recht kräftiger Anstieg von knapp 0,3% zum Vormonat. Nimmt man den durchschnittlichen Anstieg der letzten drei Monate, dann ergibt sich annualisiert eine alarmierende Rate von 3%. Aber nicht in allen Sektoren steigt der Druck. Das verarbeitende Gewerbe tritt auf der Stelle. Vor allem die rückläufigen Investitionen der Ölproduzenten aber auch der feste Dollar belasten. Trotzdem lassen die gestern veröffentlichten Produktionsdaten eine Belebung erkennen – im Einklang zur jüngsten Erholung des ISM-Index. Im Baugewerbe hält der Aufschwung ohnehin an. Mildes Wetter im Februar sorgte für zusätzlichen Schwung. Die US-Notenbank befindet sich auf einer Gradwanderung: Sie sieht einerseits den steigenden Preisdruck und andererseits das Risiko schwachen Wachstums in der Industrie. Gestern aber blieb die Fed noch an der Seitenlinie. Mindestens zwei Zinserhöhungen dürften in diesem Jahr aber kommen. An den Rentenmärkten führten zunächst die Verbraucherpreise für fallende Kurse, während später die Äußerungen der Fed (vgl. „Im Blickpunkt“) eine Rallye bei den US-Staatsanleihen auslösten. Bundesanleihen legten etwas zu.
Aktien
United Internet, Lanxess, Jahreszahlen
HeidelbergCement, Jahreszahlen
Wacker Chemie, Vossloh, Jahreszahlen
Lufthansa, Rheinmetall, Jahreszahlen
An den europäischen Aktienmärkten war die Bereitschaft zu größeren Engagements vor der Fed-Sitzung eher gering. Die Indizes schwankten im Verlauf zwar hin und her, schlossen aber mit nur geringen Veränderungen nach beiden Seiten. Während Automobilwerte (+2,2%, gute Absatzzahlen) und Energiewerte (+1,6%, steigender Ölpreis) am stärksten zulegen konnten, ging es für Banken (-1,3%) deutlich abwärts. Hier belasteten u.a. Aussagen von Deutsche Bank-Chef Cryan zur Profitabilität der Bank (-4,4%) auf einer Konferenz und die kommentarlose Absage der Teilnahme des Finanzchefs der Credit Suisse Group (-4,9%) an dieser Konferenz. An den US-Märkten sorgte die amerikanische Notenbank Fed für Erleichterung und steigende Kurse. In den vergangenen Tagen tendierten viele Einschätzungen dahingehend, dass die Fed nach den Maßnahmen der EZB Spielraum für mehr Zinserhöhungen sehen könne, als vom Markt erwartet. So gesehen überraschte die Fed und ließ erkennen, dass sie den Zinspfad nun flacher gestalten wolle. Dow Jones und S&P500 stiegen auf den höchsten Stand des Jahres. Unter Druck standen Finanzwerte (-0,2%) und hier insbesondere Banken (-0,95%), die zusammen mit den weiterhin schwachen Healthcaretiteln (-0,3%) als einzige Sektoren im Minus schlossen, während Grundstoff- und Energiewerte (+1,7% bzw. +1,6%) gefragt waren. Oracle (+3,8%) profitierten von guten Zahlen und einem angekündigten Aktienrückkaufprogramm. In Asien reagieren die Märkte ebenfalls entsprechend positiv auf die Fed-Entscheidung. Der japanische Markt stellt dabei die Ausnahme dar. Nach anfänglichen Gewinnen drehten die Indizes ins Minus, was an den schwächeren Handelsbilanzdaten und einem stärkeren Yen liegen dürfte.